Gastautorin: Heather McMaster
Während meiner ersten Schwangerschaft vor fast sechs Jahren haben mein Mann und ich an mehreren Geburtsvorbereitungskursen teilgenommen, die unser lokales Krankenhaus angeboten hatte. Und glauben Sie mir, die Hebammen, die diese Kurse leiteten, waren nicht ansatzweise zurückhaltend. Jetzt, im Nachhinein, bin ich sehr froh, dass sie damals so offen und ehrlich mit uns über die Geburt sprachen. Sie haben die Fakten nie beschönigt, sodass wir immer realistische Erwartungen hatten.
Besonders an eine Kursstunde erinnere ich mich noch, als wäre sie gestern gewesen. Etwa 10 Paare, inklusive meinem Ehemann und mir, saßen im Kreis, während uns die Kursleiterin erklärte, dass die Hälfte von uns wahrscheinlich einen Kaiserschnitt bekommen würde.
Falls Sie es nicht wissen: Ein Kaiserschnitt ist jene Art von Geburt, bei dem das Baby über einen chirurgischen Einschnitt in den Bauch und die Gebärmutter zur Welt gebracht wird.
Als ich dort saß und uns von der Operation und der postpartalen Erholung nach einem Kaiserschnitt erzählt wurde, war ich ehrlich gesagt nicht wirklich aufmerksam.
Ich meine, warum auch?
Mein Plan stand bereits fest. Ich würde eine natürliche Geburt ohne Medikamente und ohne weitere Schwierigkeiten haben.
Meine Tochter würde problemlos geboren werden und die Welt würde rosarot aussehen. Haha. Denktste. Ich ging davon aus, dass mir so etwas nicht passieren würde. „Ich will nicht per Kaiserschnitt gebären müssen.“
Es kann jedem passieren
Der errechnete Geburtstermin kam und verstrich, ohne dass Wehen in Sichtweite waren. Vier Tage nach dem errechneten Termin entschied mein Arzt, dass es an der Zeit war, die Wehen medizinisch einzuleiten.
Wehen können in Gang gesetzt werden, indem der Arzt Medikamente verabreicht und/oder andere Methoden durchführt, damit die Wehen einsetzen.
Mein Arzt entschied, dass es in meiner persönlichen Situation das Beste wäre, ein Medikament namens Pitocin zu verabreichen.
Pitocin ist ein Hormon, das das Zusammenziehen des Uterus während der Wehen und nach der Geburt (um Blutungen zu verhindern) auslöst.
Ärzte nutzen Pitocin häufig vor der Entbindung, um die Wehen einzuleiten oder um die sie zu erhöhen (oder zu verstärken), wenn sie zu selten auftreten oder aufgehört haben.
Einige Stunden nach der Einnahme von Pitocin war mein Muttermund immer noch viel zu eng, um meine Tochter gebären zu können. Deshalb, und weil wir zuvor bereits so viel ausprobiert hatten, vertraute ich der Entscheidung meines Arztes, der einen Kaiserschnitt vorschlug. Da ich eine natürliche Geburt geplant hatte, hatte ich mir nie auch nur im Entferntesten Gedanken darüber gemacht, was vor oder nach einem Kaiserschnitt passieren würde.
Über Kaiserschnitte wird weniger geredet, einige Frauen äußern sich darüber sogar herablassend. Deshalb möchte ich Ihnen erzählen, was Sie vielleicht noch nicht über diese Geburtsform wissen. Egal, ob es sich um einen geplanten oder um einen Notfall-Kaiserschnitt handelt: Sie sollten so gut wie möglich vorbereitet sein. Folgendes habe ich nach zwei komplett unterschiedlichen Kaiserschnittgeburten gelernt:
Während der Operation
1. Sie werden betäubt:
Zunächst einmal bedeutet ein Kaiserschnitt, dass Sie operiert werden.
Sie werden Ihr Kind in einem Operationssaal zur Welt bringen. Wenn Sie bisher noch keine erhalten haben, bekommen Sie nun eine Rückenmarksnarkose oder Epiduralanästhesie.
Bei einer Rückenmarksnarkose wird das Betäubungsmittel einmal mit einer Nadel injiziert.
Bei einer Epiduralanästhesie hingegen wird ein Katheter in den Epiduralraum gesetzt, um eine kontinulierliche Betäubung zu gewährleisten.
2. Ziehen und zerren:
Ihr Arzt wird Ihnen erklären, dass Sie ein leichtes Ziehen oder Zerren verspüren, wenn das Baby herausgenommen wird.
Da Sie zu diesem Zeitpunkt ziemlich benommen sind, fühlt sich das sehr merkwürdig an.
Während eines Kaiserschnitts können Sie aufgrund des starken Betäubungsmittels unangenehme Kälte und Zittrigkeit verspüren. Manchmal kann dadurch sogar Übelkeit auftreten. (Das habe ich während meiner letzten Geburt erlebt).
Krankenhausaufenthalt
3. IVs und Katheter:
Während des Krankenhausaufenthalts müssen Sie Ihre IVs und Katheter mindestens bis zum ersten Tag nach dem Kaiserschnitt tragen.
Ja! Ich hasse diesen Teil des Spitalaufenthalts. Als ob es nicht schon unangenehm genug wäre.
4. Aufstehen ist schmerzhaft:
Das erste Mal nach dem Kaiserschnitt aus dem Bett aufzustehen ist sehr schmerzhaft. Und damit meine ich, dass Sie, wenn Sie nach Ihrem Schmerzlevel auf einer Skala von 1-10 gefragt werden, 25 schreien werden. Wenn Sie versuchen, aufzustehen und zu laufen, werden Sie sich krümmen und Ihren Bauch halten. Obwohl Sie diese entsetzlichen Schmerzen verspüren, werden die Krankenschwestern darauf bestehen, dass Sie ein paar Mal pro Tag spazieren gehen.
Sie werden sich wahrscheinlich denken „Seid ihr VERRÜCKT? Mir wurde gerade erst der Bauch aufgeschnitten. Ich kann nicht laufen!“ Doch, Sie müssen. Es ist die beste Möglichkeit für Ihren Körper zu heilen und verhindert die Bildung von Blutgerinnseln.
5. Behalten Sie die Netzunterwäsche:
Was?
Ja, Sie werden im Krankenaus mit Netzunterwäsche versorgt, die nach einem Kaiserschnitt unglaublich bequem ist. Sie reicht bis zum Bauchnabel und lässt Luft an den Einschnitt dringen.
Nehmen Sie einige davon mit nachause. Sie sind Lebensretter.
6. Kissen umarmen:
Behalten Sie Ihr Lieblingskissen immer in nächster Nähe!
Warum, fragen Sie sich?
Nach einem Kaiserschnitt tut es weh, wenn Sie lachen, niesen, husten und sogar manchmal, wenn Sie atmen. Wenn Sie ein Kissen eng an Ihren Bauch drücken, kann dies den Schmerz lindern, sollten Sie einmal unerwartet niesen müssen.
Home Sweet Home
7. Gute Medikamente:
Keine Sorge, wenn Sie nach Hause gehen, werden Sie einige ziemlich gute Medikamente bekommen. Diese werden dabei helfen, die Schmerzen erträglicher zu machen.
Aber seien Sie vorsichtig und versuchen Sie, sich nach und nach davon zu entwöhnen.
8. Der Stuhlgang verursacht Schmerzen:
Diese Sache hätte ich vor meinem ersten Kaiserschnitt sehr gerne gewusst.
Besorgen Sie sich Medikamente gegen Verstopfung. Diese werden Sie benötigen. Sie werden so dankbar für ihre Hilfe sein, wenn Sie das Klo aufsuchen müssen.
Ihr erster Stuhlgang wird auf keinen Fall angenehm. Lassen Sie sich Zeit.
9. Nicht heben:
Sie werden außerdem die Anweisung bekommen, NICHTS Schwereres zu heben als Ihr Baby. Alles, was schwerer als etwa 5 kg wiegt, ist also Tabu. Das liegt daran, dass Sie Ihre Einschnittwunde verletzen oder sogar wieder aufreißen können, wenn Sie schwere Gegenstände tragen.
10. Nehmen Sie sich Zeit für die Genesung:
Die Erholung nach einem Kaiserschnitt ist ein langer und schwieriger Prozess. Sie müssen sich Zeit geben, zu heilen und wieder zu Ihrem alten Ich zu finden (wenn das überhaupt möglich ist). Es ist ein IMMENSER Eingriff in den Bauch, erwarten Sie also nicht, dass Sie sofort wieder fit sind. Ich persönlich habe mich erst sechs Monate nach der Geburt wieder richtig gut gefühlt.
11. Wer sagt, dass es einfach ist?
Ich habe schon so oft gehört, dass Frau es sich mit einem Kaiserschnitt „leicht macht“. Ich würde definitiv nicht sagen, dass das Aufschneiden des Bauches eine einfache Möglichkeit ist, um ein Baby zu bekommen. Tatsächlich hat mir jede schwangere Frau, die ich kenne, erzählt, dass sie KEINEN Kaiserschnitt haben möchte. Wie gesagt, es ist ein SCHWERER Eingriff, mit dem einige Risiken verbunden sind. Ich habe zwar noch keine natürliche Geburt erlebt, glaube aber, dass jede Art von Entbindung schwierig ist, egal, in welcher Form sie abläuft. So oder so kommt es zu Schmerzen und Unannehmlichkeiten und manchmal hat man auch einfach keine Wahl.
Keinen meiner Kaiserschnitte habe ich mir gewünscht, doch beim ersten Mal erweiterte sich der Muttermund nicht. Und beim zweiten Mal wollte ich auf jeden Fall eine Vaginalgeburt nach dem Kaiserschnitt, mein Sohn lag jedoch auf der Seite und drehte sich nicht.
Es ist egal, wie Sie Ihren Nachwuchs gebären, die Hauptsache ist, dass das Baby gesund zur Welt kommt. Ich bin glücklich, dass meine beiden Kinder gesund und munter sind. Das ist für mich das Wichtigste.
Heather McMaster ist Vollzeit-Mutter von zwei Kindern und die Gründerin von Very Anxious Mommy.