Ein hoher Blutzuckerspiegel kann zu Komplikationen während der Schwangerschaft und Geburt sowie zur Entwicklung von Diabetes führen. Daher ist es wichtig, zu wissen, welche Ursachen es gibt und wie ein hoher Blutzuckerspiegel behandelt werden kann.
Ursachen eines hohen Blutzuckerspiegels während der Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft erlebt der Körper der werdenden Mutter bestimmte hormonelle Veränderungen, die auch den Blutzuckerspiegel betreffen können. Tatsächlich leiden viele werdende Mütter an einem hohen Blutzuckerspiegel. Dadurch wird die Bauchspeicheldrüse angeregt, noch mehr Insulin auszuschütten, um diese Anstiege zu beheben und Gestationsdiabetes zu vermeiden. Wenn die Bauchspeicheldrüse dies allerdings nicht mehr bewältigt, entgleist der Blutzuckerspiegel und es kommt zu Gestationsdiabetes, der zu Bluthochdruck während der Schwangerschaft führt. Zu den Risikofaktoren für Schwangerschaftsdiabetes zählen:
• Genetische Faktoren, etwa, wenn es in der Familie der werdenden Mutter bereits Diabetiker gab
• Übergewicht zum Zeitpunkt der Empfängnis
• schon früher aufgetretener Gestationsdiabetes
• Hautfarbe. Obwohl die wissenschaftliche Grundlage dahinter noch umstritten ist, neigen Asiatinnen, amerikanische Indianerinnen, Afroamerikanerinnen und Hispanierinnen eher zu einem hohen Blutzuckerspiegel.
Folgen für das Baby
Babys von Frauen, die während der Schwangerschaft einen zu hohen Blutzuckerspiegel aufwiesen, wiegen meist mehr als normal (über 4.000g). Dieser Umstand wird auch als Makrosomie bezeichnet. Er tritt ein, wenn der Fötus durch die Plazenta hohe Mengen an Blutzucker von der Mutter erhält. Als Reaktion darauf produziert die Bauchspeicheldrüse des Babys mehr Insulin, welches den Blutzuckerspiegel kontrolliert. Durch das Insulin wird der überschüssige Zucker in Fett umgewandelt, wodurch das Kind eine abnormale Größe erreicht.
Ist der Blutzuckerspiegel der Mutter extrem hoch, vor allem in den letzten 24 Stunden vor der Geburt, wird das Insulin des Babys übermäßig verbraucht, um den Zucker zu kompensieren. In Folge kann es passieren, dass das Kind mit einem extrem niedrigen Insulinspiegel geboren wird, was wiederum zu einem niedrigen Blutzuckerspiegel führen kann.
Hohe Blutzuckerwerte können außerdem Frühgeburten auslösen, d.h. das Kind wird vor dem errechneten Geburtstermin entbunden. Dies kann zum sogenannten „Atemnotsyndrom des Neugeborenen“ führen, bei dem sich Lungenfunktionsstörungen des Säuglings zeigen. Das Baby benötigt Glukose, um diesen Umstand zu heilen. Zusätzlich entwickeln Babys von Müttern mit hohem Blutzucker häufiger selbst Typ-2-Diabetes und Übergewicht in ihrem späteren Leben. Wird der erhöhte Blutzucker in der Schwangerschaft nicht behandelt, kann auch eine Totgeburt drohen.
Folgen für die Mutter
Hohe Blutzuckerspiegel bei schwangeren Frauen können zu Komplikationen während und nach der Entbindung führen. So können sich beispielsweise Probleme bei der natürlichen Vaginalgeburt ergeben, wenn das Baby überdurchschnittlich groß ist. In diesem Fall kann ein Kaiserschnitt erforderlich sein.
Gestationsdiabetes erhöht außerdem das Risiko der werdenden Mutter, Präeklampsie zu entwickeln, was wiederum zu einem hohen Blutdruck beiträgt. Außerdem kann Gestationsdiabetes – wie bei Babys auch – bei Schwangeren dazu führen, später im Leben an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Bei Müttern mit Gestationsdiabetes besteht außerdem das Risiko, die Erkrankung während weiterer Schwangerschaften erneut zu entwickeln.
Wie sich ein hoher Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft vermeiden lässt
Um einen hohen Blutzuckerspiegel zu verhindern, ist es wichtig, den Blutzucker innerhalb der folgenden Normbereiche zu halten:
• Weniger als 120 mg/dl 2 Stunden nach einer Mahlzeit
• 70-100 mg/dl vor dem Essen
• 100-140 mg/dl nach einem kleinen Snack vor dem Schlafengehen
Diese Normbereiche können folgendermaßen sichergestellt werden:
• Gesunde Ernährung. Hierbei sollten Sie sich von einem Ernährungsberater unterstützen lassen, der für Sie einen speziellen Ernährungsplan aufstellt. Auch wenn Schwangere auf eine ausgewogene Kost setzen sollten, ist es wichtig, Kohlenhydrate zu reduzieren, um einen Anstieg des Blutzuckerspiegels zu vermeiden.
•Sportliche Betätigung. Hierdurch wird das effektive Wirken des Insulins zur Regulierung des Blutzuckerspiegels unterstützt. Für bessere Ergebnisse sollten sportliche Aktivitäten regelmäßig stattfinden. Zweieinhalb Stunden pro Woche gelten als gesund. Allerdings sollte es sich dabei um moderate Bewegung handeln, welche die Schwangere nicht überfordert, um Schwangerschaftskomplikationen zu vermeiden. Ideale Sportarten sind Schwimmen und Walking. Es ist ratsam, vorab einen Arzt zu konsultieren, und mit ihm gemeinsam das Sportprogramm zu besprechen.
• Insulinspritzen und Diabetes-Medikamente. Wenn andere Methoden – wie Ernährung oder regelmäßiger Sport – scheitern, kommt diese Möglichkeit in Betracht. Insulinspritzen und spezielle Medikamente bei Diabetes helfen, den Blutzuckerspiegel im Normalbereich zu halten.