Während einer Schwangerschaft verändern sich viele Dinge im Körper. Manche dieser Veränderungen sind offensichtlich, wie zum Beispiel ein wachsender Bauch oder mögliche Dehnungsstreifen, während andere oft unbekannt sind, bis man sie selbst erlebt. Unter den weniger angenehmen Nebenerscheinungen findet sich auch ein medizinisches Problem, das nicht nur während der Schwangerschaft und Stillzeit auftritt, sondern Frauen in verschiedenen Lebensphasen betreffen kann. Es handelt sich hierbei um Brustwarzenrisse, die vor allem bei stillenden Frauen vorkommen.
Was sind Brustwarzenrisse?
Diese können an einer oder beiden Brustwarzen auftreten und als Reizung oder Schwellung erscheinen oder als Kratzer oder Wunde an der Brustwarze oder der umgebenden Haut. Solange infolge keine Infektion entsteht, können Brustwarzenrisse normalerweise einfach zuhause behandelt werden.
Häufige Ursachen für Brustwarzenrisse
Die wiederholte Kraft, die ein Säugling beim Saugen auf die Brustwarze ausübt, kann in manchen Fällen zu einer Reizung führen. Das Problem kann aber neben dem Stillen auch andere Ursachen haben. Brustwarzenrisse treten zwar am häufigsten während der Stillzeit auf, sie können aber auch Sportlerinnen betreffen, da die Brustwarzen durch Bewegung wundgerieben werden. Andere Ursachen sind:
Schwangerschaft
Schwangere Frauen durchlaufen eine Veränderung ihres Hormonspiegels. Diese natürlichen Schwankungen führen dazu, dass die Brusthaut gedehnt wird, was eine Reizung der Brustwarzen verursachen kann.
Druck oder Reizung der Brustwarzen
Neben Frauen, die stillen, können auch jene, deren Brustwarzen Reibungen ausgesetzt sind, unter Rissen leiden. Reibungen können schon allein durch einen sehr engen BH oder ein enges Shirt ausgelöst werden. Auch Sportarten wie Langstreckenlauf oder Radfahren mit lockerer, feuchter Kleidung können zu einer Reizung der Brustwarzen führen. Dabei ist oft die Feuchtigkeit das Problem, da feuchte Brustwarzen durch die Reizung leichter reißen können. Die Feuchtigkeit kann entweder der Speichel des Säuglings sein, übermäßiger Schweiß oder das Auftragen von zu viel Lotion oder Salbe.
Allergene
Bestimmte Chemikalien können Hautallergien auslösen, die unter Umständen auch die Brustwarzen und die umgebende Haut betreffen. Diese Substanzen sind häufig in Hautcremes, Waschmitteln, Seifen, Parfüms und Shampoos zu finden.
Infektion
In schwereren Fällen können durch eine Entzündung Pilzinfektionen wie Soor herbeigeführt werden, die zu Brustwarzenrissen und anderen Reizungen führen können.
Ein Blick auf die Symptome
Die häufigsten Symptome für Brustwarzenrisse sind eine erhöhte Rötung der Haut sowie Scheuern und Schwellungen der betroffenen Brustwarze. Andere Symptome umfassen Schmerzen oder Unbehagen, Schorf, Risse und Blutungen. Die Schwere der Symptome und das Anhalten des Problems hängt davon ab, wodurch die Reizung verursacht wird.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In den meisten Fällen können die Risse ohne ärztliche Behandlung geheilt werden und verschwinden normalerweise von allein. Frauen können den Heilungsprozess aber beschleunigen und die Beschwerden lindern, indem sie bestimmte Maßnahmen ergreifen:
Das Auftragen antiseptischer Produkte auf die betroffene Stelle
Oft helfen rezeptfreie Salben dabei, dass die Wunden schneller heilen, und beugen auch einer möglichen Infektion vor.
Risse mit Mull bedecken
Das Abdecken der betroffenen Brustwarze mit Mull kann dabei helfen, einer Infektion vorzubeugen und verhindern, dass die Beschwerden schlimmer werden, weil die Brustwarze vor neuen Reizungen geschützt wird.
Warmwasserkompressen auflegen
Warmes Wasser kann dazu beitragen, gerissene oder schorfige Brustwarzen zu reinigen und die Haut weicher zu machen. Achten Sie aber darauf, die Haut danach gut zu trocknen, bevor Sie eine Mullbinde auflegen oder ein Shirt oder einen BH anziehen.
Allergietests
Wenn das Problem durch eine Allergie ausgelöst wird, kann Ihnen ein Allergietest dabei helfen, die schädliche Substanz zu identifizieren.
Ergreifen Sie vorbeugende Maßnahmen
Für manche Frauen ist es schwer, eine zusätzliche Reizung der Brustwarzen zu vermeiden, vor allem, was das Stillen betrifft. Risse können verhindert werden, indem anstrengende körperliche Aktivitäten unterlassen und keine Produkte verwendet werden, die womöglich die Haut reizen. Für stillende Frauen gibt es ein paar sichere Maßnahmen, zum Beispiel rezeptfreie Cremes, die auch während der Stillzeit problemlos angewandt werden können. Die Brustwarzen könne nach dem Stillen in warmes Wasser gehalten werden, zudem sind Stilleinlagen empfehlenswert. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, vor dem eigentlichen Stillen etwas Milch aus der Brust herauszudrücken und diese in die Brustwarze einzureiben, da die Brustmilch die Brustwarze weicher macht und antibakteriellen Schutz bietet.
Können Komplikationen entstehen?
Die häufigste Komplikation bei Brustwarzenrissen ist eine Infektion. Wenn sich eine Infektion weit genug ausbreitet, kann das zu einer Laktations-Mastitis oder einem Brustabszess führen und einen chirurgischen Eingriff erforderlich machen, um die Wunde auszutrocknen und die Infektion zu beseitigen. Wenn eine Infektion zeitnah behandelt wird, können diese Komplikationen jedoch meist vermieden werden. Brustinfektionen können auch auftreten, wenn der Säugling an Soor, einer häufigen Hefeinfektion, erkrankt ist. Soor kann Brustwarzenrisse auslösen, die bestehende Probleme noch verschlimmern. Wenn Ihr Baby Soor hat, waschen Sie Ihre Brustwarzen nach dem Stillen mit warmem Wasser, um überschüssige Brustmilch zu entfernen, da Hefe in Brustmilch sehr gut gedeiht.
Die meisten Risse sind kurzlebig und verschwinden mit der Zeit und manchmal ganz ohne Behandlung. Sollte das Problem wiederkehren oder sich verschlimmern, kann eine Infektion entstehen. In diesem Fall bedarf es einer ärztlichen Diagnose und womöglich einer aggressiveren Behandlungsform.