Ein wichtiges Anliegen für werdende Mütter besteht darin, zu wissen, welche Nährstoffe benötigt werden, und wie Sie diese erhalten. Das bedeutet reichlich Recherche. Der Fötus braucht eine Reihe bestimmter Substanzen, um sich richtig zu entwickeln. Zusätzlich dazu gibt es unterschiedliche Informationen von Verwandten, Freunden und Ärzten, die das Ganze noch schwieriger machen. Jod ist eines jener Spurenelemente, das wichtig für werdende Mütter ist. Diese Substanz ist vor allem während der Schwangerschaft notwendig, da sie großen Nutzen für Mutter und Kind mit sich bringt. In den vergangenen Jahren konnte die medizinische Forschung ein neues Risiko identifizieren: Jodmangel bei schwangeren Frauen, und wie dieser die Entwicklung des Fötus beeinflusst.
Wie profitiert die werdende Mutter von Jod?
Eine Möglichkeit, wie Jod Frauen helfen kann, die ein Baby erwarten, besteht in der Unterstützung des Immunsystems. Dies ist wichtig, da ein starkes Immunsystem Krankheiten und Infektionen bekämpft. Während der Schwangerschaft ist die Auswahl an Medikamenten stark eingeschränkt, was bedeutet, dass das mütterliche Immunsystem die einzige Abwehr gegen eine Grippe bildet. Außerdem teilen sich Mutter und Kind ein Immunsystem während der Schwangerschaft, und auch einige Monate danach.
Studien haben gezeigt, dass die Veränderung der Ernährungsgewohnheiten der letzten Jahrzehnte, insbesondere der Konsum von verarbeiteten Nahrungsmitteln, für werdende Mütter das Risiko einer reduzierten Thyroxin-Produktion aufgrund von unzureichender Jodzufuhr gestiegen ist. Die meisten Menschen nehmen ihren täglichen Jodbedarf durch jodiertes Speisesalz zu sich, das in verarbeiteten Lebensmitteln aber oft fehlt. Jod ist ein lebensnotwendiges Mineral, das die Schilddrüse benötigt, um Thyroxin herzustellen. Thyroxin wiederum ist ein für die neurologische und physische Entwicklung eines Fötus essentielles Hormon.
Schilddrüse: Der Motor, der Ihren Körper mit Energie versorgt
Eine unzureichende Produktion setzt den Fötus verschiedenen Risiken aus, beispielsweise für geistige Beeinträchtigungen, Hypothyreose und diverse Wachstumsstörungen. In Konsequenz bedeutet das: Wenn die Schilddrüsenhormone der werdenden Mutter sinken, hat dies auch Auswirkungen auf das Baby.
Die kleine, schmetterlingsförmige Drüse in Ihrem Hals schüttet Hormone aus, die Ihren Körper und Ihr Gehirn antreiben. Schon die kleinste Funktionsstörung der Schilddrüse kann dazu führen, dass das gesamte Hormonsystem, das alle Zell-, Gewebs- und Organfunktionen steuert, entweder gedämpft wird oder zu schnell funktioniert. Eine gesunde Schilddrüsenfunktion ist daher für das Wachstum und die Entwicklung des Fötus ebenso unerlässlich, wie für einen normalen Stoffwechsel und normale Körperfunktionen der Mutter. Jede Störung der Produktion von Schulddrüsenhormonen beeinträchtigt auch andere Körpermechanismen. Wenn die Schilddrüsenhormone einer Frau während der Schwangerschaft auf zu niedrigem Niveau sind, wir auch die Gesundheit und Entwicklung des ungeborenen Babys beeinträchtigt.
Welchen Nutzen hat Jod während der Schwangerschaft für das Baby?
Der wahrscheinlich wichtigste Vorteil von Jod für das Baby ist eine ordnungsgemäße Entwicklung des Nervensystems. Das bedeutet, dass sich das Gehirn und Nervensystem des Kindes ohne die richtige Menge an Jod nicht richtig formen kann, es kann zu einer Störung des Nervensystems kommen. In vielen Fällen wird ein Jodmangel mit Fehl- Früh– und Totgeburten in Verbindung gebracht. Dieses Risiko lässt sich durch die richtige Menge an Jod verringern.
Jod beeinflusst auch den Stoffwechsel des Kindes, das heißt, dass Jod hilft, zahlreiche der autonomen Körperfunktionen zu regulieren. Dies ist vor allem für junge Babys wichtig, da sie ihre Größe anfälliger für die Auswirkungen von Temperaturschwankungen macht.
Jod hat aber noch einen anderen Vorteil: Wissenschaftler gehen davon aus, dass beinahe die Hälfte aller Säuglinge aufgrund eines Joddefizites eine Beeinträchtigung der Gehirnentwicklung aufweisen kann. Das Gehirn des Babys kann laut Medizinern schon bei einem leichten Jodmangel in der Schwangerschaft leiden, was zu einer verminderten Intelligenz führen kann. Andererseits zeigen Forschungen, dass die richtige Menge des Spurenelements in der Schwangerschaft den IQ des Kindes im späteren Leben erhöhen vermag. Dies scheint schwierig abschätzbar zu sein, doch aufgrund der Wichtigkeit für das Nervensystem ist es durchaus möglich, dass ein Joddefizit dazu führt, dass betroffene Kinder nicht ihr volles intellektuelles Potenzial erreichen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) fordert daher seit vielen Jahren eine regelmäßige Kontrolle der Jodversorgung in der Bevölkerung, um das vorherrschende Joddefizit zu eruieren und zu eliminieren.
Durch Jodmangel bedingten Risiken vorbeugen
Ärzte zeigen sich besorgt, denn fast ein Drittel aller schwangeren Frauen weiset einen Jodmangel auf und muss eine Nahrungsergänzung einnehmen, um sicherzustellen, dass sich der Mangel nicht auf ihr Baby auswirkt.
Gleichzeitig ist es ermutigend, dass durch die Identifizierung dieses potentiellen Risikos auch eine bessere Beobachtung schwangerer Frauen möglich ist. Sie können von einfachen Maßnahmen profitieren, um das Defizit zu beheben.
Während der Schwangerschaft muss die Schilddrüse einer Frau mehr denn je leisten. Jedes Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone, selbst wenn es klinisch nicht zu spürbaren Symptomen führt, kann während der Schwangerschaft zu einem ernsthaften Problem werden. Daher ist es ratsam, wenn Nachwuchs geplant wird, den Verzehr von Lebensmitteln mit höherem Jodgehalt und die Verwendung von jodiertem Salz zu erwägen, noch bevor die Schwangerschaft überhaupt eingetreten ist. In allen anderen Fällen ist es eine gute Idee, mit einer jodreichen Kost zu beginnen, sobald Sie von Ihrer Schwangerschaft erfahren.
Zudem sind regelmäßige Untersuchungen beim Arzt wichtig, um einen Jodmangel rechtzeitig zu identifizieren und diesem entgegenzuwirken. Ihr Arzt wird Ihnen entsprechende Maßnahmen wie etwa eine passende Nahrungsergänzung empfehlen, um das Defizit auszugleichen.
Wieviel Jod braucht eine Schwangere?
Werdende Mütter sollten zwischen 230 und 260 µg Jod täglich zu sich nehmen. Um ausreichende Mengen des Spurenelements aufzunehmen, ist eine ausgewogene Ernährung entscheidend. Die gute Nachricht ist, dass es zahlreiche Jod-Quellen gibt, die Sie einfach in Ihren Speiseplan integrieren können. Nahezu alle Meeresfrüchte, Milch, Eier, Kartoffeln mit Schale und natürlich jodiertes Speisesalz, liefern dem Körper diesen wichtigen Nährstoff.
Es ist vorteilhaft, während der Schwangerschaft einige dieser jodreichen Nahrungsmittel zu konsumieren, denn das ungeborene Baby benötigt ebenfalls Jod. Denken Sie jedoch daran, dass ein zu exzessiver Konsum auch gefährlich sein kann, insbesondere in Form von Salz. Der Grund: Zu viel Salz kann wiederum zu anderen gesundheitlichen Problemen führen, beispielsweise zu Bluthochdruck und Schäden an Nieren und Herz.
Auch wenn all die Informationen beängstigend erscheinen, müssen Sie nicht gleich in Panik verfallen. Dennoch sollten Sie die möglichen Risiken im Hinterkopf behalten und darauf achten, sich und Ihr ungeborenes Baby während der Schwangerschaft mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen.