In der Spätphase der Schwangerschaft kommt es bei manchen Frauen zu extremen Juckreiz. Eine häufige Ursache dafür ist Cholestase. Dabei handelt es sich um eine Lebererkrankung, die während der Schwangerschaft auftritt, und zu starkem Juckreiz führt, vor allem an Händen und Füßen. Der Juckreiz kann auch andere Körperteile befallen, ruft aber meist keinen Hautausschlag hervor. Intrahepatische Schwangerschaftscholestase tritt dann auf, wenn die Gallenproduktion durch die erhöhte Menge an Schwangerschaftshormonen im Körper gestört ist.
Eine Schwangerschaftscholestase kann extrem unangenehm werden. Studien besagen, dass sie am häufigsten in den letzten drei Schwangerschaftsmonaten auftritt, wenn die Schwangerschaftshormone ihren Gipfel erreicht haben, allerdings verschwindet sie meist einige Tage nach der Entbindung. Beunruhigender allerdings sind die potentiellen Probleme für Mutter und Baby.
Ursachen
Die genauen Ursachen einer Schwangerschaftscholestase sind unbekannt, allerdings hängen sie mit Schwangerschaftshormonen zusammen. Je näher der Entbindungstermin rückt, desto mehr steigt der Hormonspiegel. Ärzte nehmen an, dass dadurch die Gallenproduktion unterbunden oder gestört wird. Bei der Galle handelt es sich um eine von der Leber produzierten Flüssigkeit, die das Verdauungssystem benötigt, um Fette zu zerlegen. Aufgrund des verlangsamten Gallenflusses aus der Leber in die Gallenblase kann sich Gallenflüssigkeit ansammeln. Entsprechend gelangt mit der Zeit Gallenflüssigkeit in den Blutkreislauf. Diese Gallensäuren sind es, die Juckreiz auslösen. Studien zeigen zudem, dass Gene ebenfalls eine potentielle Rolle spielen. Es sind Fälle bekannt, wo diese Krankheit erblicher Natur ist.
Risikofaktoren
Laut Daten des Kinderkrankenhauses Cincinnati sind ein bis zwei von 1.000 Frauen von dieser Krankheit betroffen. Folgende Frauen weisen ein erhöhtes Cholestaserisiko während der Schwangerschaft auf:
- Frauen mit einer Vorgeschichte von Lebererkrankungen oder -schädigungen
- Frauen, die mit Mehrlingen schwanger sind
- Frauen, die erblich mit Cholestase oder intrahepatischer Schwangerschaftscholestase vorbelastet sind
Wenn Sie selbst bereits eine Cholestase erlitten haben, ist das Risiko eines Rückfalls sehr hoch, dieses liegt für gewöhnlich bei 60 bis 75 Prozent.
Präventivmaßnahmen
Derzeit sind keine möglichen Präventivmaßnahmen zur Verhinderung von Schwangerschaftscholestase bekannt.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Behandlungsmöglichkeiten bestehen hauptsächlich darin, den entstehenden Juckreiz zu lindern. Es ist wichtig, dass Sie sich ärztlichen Rat einholen, bevor sie Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel jeglicher Art einnehmen. Ihr Arzt wird die beste und individuelle Behandlungsmöglichkeit für Sie finden, da jede Frau und jede Schwangerschaft unterschiedlich ist.
Mögliche Therapieformen beinhalten:
- Medikamente zur Verringerung der Gallenkonzentration
- Kalte Bäder und Eiswasser, um die Durchblutung des Körpers zu verlangsamen
- Corticosteroidpräparate oder äußerlich anwendbare Präparate gegen Juckreiz
- Zweimal wöchentlich belastungsfreie Untersuchungen inklusive Aufzeichnung der Wehentätigkeit und Überwachung des embryonalen Herzschlags
- Vitamin-K-Präparate sowohl vor als auch direkt nach der Entbindung zur Prävention von Blutungen innerhalb des Schädels
- Regelmäßige Blutuntersuchungen zur Überwachung der Gallenwerte und der Leberfunktion
- Löwenzahnwurzel- und Mariendistelpräparate für die Gesundheit der Leber
- Dexamethason, ein Steroid, dass die Lungenentwicklung des Babys fördert
Studien zeigen, dass die folgenden Behandlungsmöglichkeiten NICHT empfehlenswert sind:
- Antihistaminika
- Bäder mit Aveeno und Haferflocken
Mögliche Komplikationen
Schwangerschaftscholestase kann bei der Mutter oder dem heranwachsenden Baby für Komplikationen sorgen.
Bei schwangeren Frauen kann die Erkrankung zeitweise die Art und Weise beeinflussen, wie der Körper Fett absorbiert. Eine verminderte Fettaufnahme kann zu verringerten Vitamin-K-Werten führen. Bei Vitamin K handelt es sich um einen Nährstoff, der für die Blutgerinnung wichtig ist. Diese Komplikation kommt allerdings eher selten vor.
Bei Babys können die durch Cholestase bedingten Komplikationen äußerst schwerwiegend sein. Diese umfassen u.a.:
- Risiko von fetalem Distress
- Frühgeburt
- Lungenprobleme durch das Einatmen von Kindspech. Dabei handelt es sich um eine klebrige, grüne Substanz, die sich normalerweise in im Darm des Babys bildet, aber auch ins Fruchtwasser gelangen kann.
- Schädigung der Leber des Kindes durch erhöhte Gallenwerte der Mutter
- Tod des Kindes vor der Entbindung (Todgeburt)
Aufgrund der hohen Risiken für diese Komplikationen wird Ihr Arzt Ihnen möglicherweise zu einer vorzeitigen Entbindung raten. An Cholestase leidende Frauen sollten auf jeden Fall sorgfältig vom Arzt überwacht werden.