So bereiten Sie Ihr Baby auf die Wehen vor
Während der Schwangerschaft kann es unter Umständen wichtig sein, die Reaktion Ihres Babys auf das Einsetzen der Wehen im Vorfeld zu testen. Diese Untersuchungen sind darauf ausgerichtet, den Herzschlag des Kindes unter Stress zu messen, sodass Sie und Ihr Arzt sich besser auf den Zeitpunkt vorbereiten können, zu dem Ihr Nachwuchs das Licht der Welt erblickt.
Zur Messung des kindlichen Herzschlags stehen drei Untersuchen zur Verfügung: Ruhe-CTG, biophysikalisches Profil sowie Wehenbelastungstest. Alle diese Untersuchungen werden nach der 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Die Ergebnisse helfen bei der Entscheidung darüber, ob Ihr Baby bei der Geburt Hilfe benötigen wird.
Ruhe-CTG
Ihre Hebamme wird Ihnen möglicherweise aus den folgenden Gründen zu einem Non-Stress-Test (NST) bzw. Ruhe-CTG (Raditokograph) raten:
- Das Baby bewegt sich nicht so häufig wie sonst
- Die Geburt ist überfällig
- Die Fruchtblase arbeitet möglicherweise nicht richtig
- Es handelt sich um eine Hochrisikoschwangerschaft
Der Test dient dazu, zu bestimmen, ob der Puls Ihres Babys korrekt auf Bewegungen reagiert. Bei gesunden Babys erhöht sich der Puls bei Bewegungen und sinkt bei Ruhe. Mithilfe dieser Untersuchung kann der Arzt feststellen, ob Ihr Baby genug Sauerstoff für eine normale Entwicklung bekommt.
Ein Non-Stress-Test nimmt 30 Minuten bis eine Stunde in Anspruch. Dabei werden Ihnen zwei Messgeräte angelegt: eines, um den Puls des Babys zu messen, und ein weiteres zur Messung der Gebärmutterkontraktionen. Dabei wird der Puls Ihres Babys während der Untersuchung über das Messgerät überwacht.
Bewegt sich das Kind nicht, schläft es möglicherweise. In diesem Fall wird man Sie vielleicht darum bitten, etwas Saft oder Wasser zu trinken und einen Summer an ihren Bauch halten, um das Baby aufzuwecken. Möglicherweise werden Sie darum gebeten, einen Knopf zu drücken, wenn Sie fühlen, dass sich das Baby bewegt.
Erhöht sich der Puls während der Bewegungen, gilt das Testergebnis als reaktionsfreudig bzw. normal. Es kann dabei sein, dass dieser Test zu einem anderen Zeitpunkt der Schwangerschaft wiederholt werden muss. Interagiert der Herzschlag des Babys nicht mit den Bewegungen oder kommt es binnen 90 Minuten zu keiner Bewegung, lautet das Testergebnis reaktionsträge. IN diesem Fall sind weitere Untersuchungen notwendig, um zu einem abschließenden Ergebnis zu kommen.
Biophysikalisches Profil (BPP)
Fällt das Ruhe-CTG negativ aus, wird möglicherweise ein biophysikalisches Profil erforderlich. Ein solcher kann auch aus einem der folgenden Gründe von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin angesetzt werden:
- Sie leiden an Schwangerschaftsdiabetes oder Bluthochdruck
- Ihr Baby scheint klein zu sein oder nicht richtig zu wachsen
- Die Geburt ist überfällig
- Sie hatten bereits eine Fehlgeburt
- Ihr Baby leidet an einer Krankheit, die eine Überwachung erforderlich macht
Im Rahmen eines biophysikalischen Profils wird ein Ruhe-CTG mit einer Ultraschalluntersuchung kombiniert. Die Untersuchung nimmt dabei 30 Minuten bis eine Stunde in Anspruch. Das Ruhe-CTG wird durchgeführt, um Puls und Bewegungsrate des Babys zu messen, während per Ultraschall Atemrhythmus, Muskeltonus, Bewegung und Fruchtwasserstand gemessen werden.
Der Test ist in fünf Abschnitte unterteilt, wobei für jeden jeweils zwei Punkte bei einer möglichen Gesamtpunktzahl von 10 Punkten vergeben werden. Die Abschnitte lauten dabei wie folgt:
- Puls
- Atemrhythmus
- Muskeltonus
- Körperbewegungen
- Fruchtwasserstand
Bei einer Punktezahl von unter 8 Punkten kann eine Folgeuntersuchung erforderlich sein. Eine sehr niedrige Punktezahl kann darauf hinweisen, dass Ihr Baby in Gefahr ist, und eine Frühgeburt bevorsteht.
Wehenbelastungstest
Ein Wehenbelastungstest erfolgt normalerweise dann, wenn das Ergebnis des Non-Stress-Tests bzw. des biophysikalischen Profils auf Anomalien hinweist. Die Untersuchungen dienen dazu, festzustellen, ob Ihr Baby den Belastungen durch die Wehen gewachsen ist. Während der Wehen verlangsamen sich Blutfluss und Sauerstoffversorgung. Das stellt normalerweise kein Problem für das Kind dar, da die Plazenta über eigene Sauerstoffreserven verfügt. Bei der Untersuchung wird der Puls des Babys überwacht, um sicherzustellen, dass die Plazenta gesund ist.
Ein Wehenbelastungstest nimmt normalerweise rund zwei Stunden in Anspruch. Während der Untersuchung werden zwei Gurte um Ihren Bauch gelegt. Der eine misst die Kontraktionen, der andere den Puls des Kindes. Die Kontraktionen werden dabei durch Oxytocin oder durch Reizung der Brustwarzen herbeigeführt. Diese Kontraktionen können sich als sehr unangenehm erweisen.
Bleibt der Puls Ihres Babys während der Untersuchung im Normalbereich, können die Ergebnisse als normal gelten. Ihr Arzt wird möglicherweise aber trotzdem eine weitere Untersuchung zu einem anderen Zeitpunkt ansetzen. Sinkt der Puls Ihres Babys während der Wehen, unterliegt es möglicherweise Stressfaktoren. In diesem Fall ist eventuell eine sofortige Geburt per Kaiserschnitt oder eine künstliche Einleitung der Wehen angezeigt.
Der Wehenbelastungstest steht immer an letzter Stelle der hier beschriebenen Untersuchungen, da es sonst zu verfälschten Ergebnissen kommen kann oder die herbeigeführten Kontraktionen zu einem vorzeitigen Einsetzen der Wehen führen können.
Diese drei Untersuchungen sind nicht bei jeder Schwangerschaft erforderlich, trotzdem ist es wichtig, darüber Bescheid zu wissen. Schwangerschaften bergen immer ein gewisses Risiko, daher ist es wichtig, die Gesundheit des Babys in regelmäßigen Abständen zu untersuchen.