Frauen, die schwanger sind oder vor Kurzen entbunden haben, unterliegen einem größeren Risiko, eine Blutvergiftung zu erleiden, die zu Behinderungen oder im Extremfall auch zum Tod führen kann.
Bei einer Blutvergiftung bzw. Sepsis handelt es sich um eine extreme Reaktion des Körpers auf Bakterien, normalerweise dann, wenn diese über eine Wunde oder einen infizierten Bereich in den Körper eindringen. Bei einer Blutvergiftung reagiert der Organismus, indem er Stoffe aussendet, um diese Bakterien abzutöten. Diese Stoffe wiederum sorgen im ganzen Körper für Entzündungen, wodurch lebenswichtige Organe geschädigt, und die Durchblutung verlangsamt werden. Frauen, die schwanger sind, eine Fehlgeburt hinter sich haben, oder vor Kurzem entbunden haben, sind einem größeren Risiko ausgesetzt, eine Blutvergiftung zu entwickeln.
Warum treten Blutvergiftungen bei schwangeren Frauen häufiger auf?
Tritt eine Blutvergiftung während der Schwangerschaft auf, spricht man von schwangerschaftsbedingter Sepsis. Tritt diese innerhalb von sechs Wochen nach einer Entbindung, Abtreibung oder Fehlgeburt auf, spricht man von einer postpartalen Sepsis.
Schwangerschaftsbedingte Sepsis
Eine schwangerschaftsbedingte Sepsis tritt häufiger bei Frauen unter 25 und über 40 auf, sowie bei Frauen, die an Herzfehlern, Lupus, Diabetes oder Lebererkrankungen leiden. In diesen Fällen kann es während der Schwangerschaft zu vagen Symptomen wie einer Harnwegsinfektion, Grippe oder Lungenentzündung kommen. Treten diese auf, hat die vorangegangene Erkrankung möglicherweise das Immunsystem geschwächt, sodass der Körper Infektionen nicht mehr so gut bekämpfen kann.
Die Gefahr einer schwangerschaftsbedingten Sepsis ist höher bei Frauen, die sich schwerwiegenden Eingriffen unterziehen, um schwanger zu werden, oder diese während der Schwangerschaft haben. Sie setzen sich damit einem größeren Risiko aus, dass durch die Eingriffe Bakterien in den Körper eindringen, was wiederum das Infektionsrisiko erhöht.
Postpartale Sepsis
Schätzungen des Gesundheitsamtes gehen davon aus, dass eine postpartale Sepsis hinter 12,7 Prozent aller zwischen 2011 und 2013 aufgetretenen Todesfälle von Frauen innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt steckt. Bei der Entbindung kann es passieren, dass Bakterien über die Scheide oder den Kaiserschnitt in den Körper gelangen. Die Bakterien lösen dann eine postpartale Sepsis aus.
Diagnose einer Blutvergiftung
Leider sind viele typische Symptome einer Blutvergiftung, ähnlich jenen, die nach der Geburt häufiger auftreten, weswegen die Blutvergiftung oft unerkannt bleibt. Mögliche Symptome umfassen:
- Niedriger Blutdruck
- Erhöhter Puls
- Kurzatmigkeit
- Starkes Schwitzen
- Schüttelfrost
- Schmerzen
- Schwindelgefühle
Liegt ein Verdacht auf Blutvergiftung vor, werden weitere Blutuntersuchungen angeordnet, um eine Blutvergiftung auszuschließen bzw. zu diagnostizieren. Weitere Diagnosemittel wie Röntgen, Computertomographie und Harnproben können ebenfalls erforderlich sein, um die Auswirkungen der Blutvergiftung auf den Körper zu bestimmen.
Behandlung einer Blutvergiftung
Zur Behandlung einer Blutvergiftung müssen umgehend Antibiotika verabreicht werden. Diese werden üblicherweise intravenös verabreicht, um sie direkt in die Blutlaufbahn zu bringen. Bei schwangeren Frauen werden Antibiotika eingesetzt, die während der Schwangerschaft sicher sind. Betroffene müssen im Krankenhaus, und unter ärztlicher Beobachtung bleiben, bis die Blutvergiftung als auskuriert gilt.
Vorsorgemaßnahmen
Frauen mit Vorerkrankungen sollten darauf achten, sich regelmäßig die Hände zu waschen, sich gesund zu ernähren, und Sport zu treiben, um Infektionen vorzubeugen. Alle sekundären Krankheiten oder Infektionen wie Grippe sollten sofort dem Frauenarzt oder der Hebamme gemeldet werden, sodass diese bei Bedarf eingreifen können.
Nach der Geburt sollten sich Frauen regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Dadurch können eventuelle Infektionen an der Einschnittstelle schnell ausgemacht werden. Alle Symptome einer möglichen Blutvergiftung sollten dem Arzt umgehend mitgeteilt werden, damit es zu keiner Verschlimmerung des Zustands kommt.
Komplikationen, die auftreten können
Wird eine Blutvergiftung rechtzeitig behandelt, sind keine Komplikationen zu erwarten. Geschieht dies allerdings nicht, kann es zu Nieren-, Herz- und Leberversagen, zu Atemproblemen, Behinderung oder im schlimmsten Fall zum Tod kommen. Deshalb ist es wichtig, sich umgehend an einen Arzt zu wenden, wenn sich mögliche Symptome für eine Sepsis zeigen.