Schwangerschaftshormone wie Östrogen und Progesteron können bei Frauen, die eine schlechte Mundhygiene betreiben, oder bereits an Gingivitis leiden, das Risiko einer Parodontitis oder einer Zahnfleischerkrankung erhöhen.
Die Schwangerschaft ist für viele Frauen ein freudiges Ereignis, dennoch sollten werdende Mütter besonders auf ihre Zähne achten, um Zahnfleischproblemen vorzubeugen. Einige Studien haben Zahnfleischerkrankungen sogar mit Frühgeburten und einem niedrigen Geburtsgewicht assoziiert.
Was ist Parodontitis?
Parodontitis ist eine Zahnfleischerkrankung, die auftritt, wenn die Strukturen um den Zahn herum stark mit Bakterien infiziert werden. Diese Strukturen sind das Zahnfleisch, das Periodontium (Wurzelhaut) und der Knochen, der die Zahntaschen umgibt.
Eine fortgeschrittene Parodontitis kann dazu führen, dass sich das Weichgewebe um den Zahn löst, wodurch schlechte Bakterien Zugang zum Knochen erhalten, welcher den Zahn stützt, und diesen zerstören können. Prämolaren und Molaren sind anfälliger für die Krankheit, da sie schwieriger zu reinigen sind als Vorderzähne.
Wodurch werden Zahnfleischerkrankungen verursacht?
Eine Zahnfleischerkrankung entsteht, wenn sich Zahnbelag mit Bakterien und Toxinen zwischen dem Zahnfleisch und den Zähnen, und am Zahnfleisch ansammelt. Dies kann zu einer Gingivitis oder Entzündung des Zahnfleisches und des die Zähne umgebenden Weichgewebes führen.
Wenn die Entzündungen nicht behandelt werden, können jene Bakterien, die sie verursachen, in die Parodontal- oder Zahntaschen unter dem Zahnfleisch eindringen, und diese infizieren. Chronische bakterielle Infektionen können zu irreversiblen Schäden am Zahnmark und der Kieferknochenstruktur der Zähne führen. Dies kann letztendlich lockere Zähnen oder Zahnverlust bedeuten.
Symptome von Zahnfleischerkrankungen
Wenn Sie die ersten Anzeichen einer Zahnfleischerkrankung kennen, können Sie Maßnahmen treffen, um ein Fortschreiten zu verhindern, das möglicherweise dazu führt, dass sich die Zähne vom Zahnfleisch lösen.
Frühe Symptome
- Zahnfleischbluten beim Zähneputzen oder beim Einsatz von Zahnseide
- Rotes, geschwollenes Zahnfleisch (Zahnfleischentzündung)
- Empfindlichkeit der Zähne
Späte Symptome
- Schmerzen beim Beißen oder Kauen
- Lockere Zähne
- Zurückgehendes Zahnfleisch
Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und Zahnfleischerkrankungen
Zahnfleischerkrankungen können bei jedem auftreten, der eine schlechte Mundhygiene betreibgt. Eine Schwangerschaft erhöht jedoch das Risiko, daran zu erkranken. Die Hormone Humanes Choriongonadotropin (hCG), Östrogen und Progesteron sind während der Schwangerschaft erhöht. Progesteron und Östrogen sind die Hauptverursacher von Parodontitis.
Ein Anstieg des Progesteronspiegels und ein erhöhter Blutfluss während der Schwangerschaft führen dazu, dass sich winzige Blutgefäße im Zahnfleisch erweitern. Dadurch wird das Zahnfleisch empfindlicher, und es neigt eher zu bakteriellen Infektionen und Gingivitis. Zahnfleischentzündungen treten häufiger zwischen dem zweiten und dem achten Schwangerschaftsmonat auf. Wenn bereits eine Gingivitis vorliegt, verschlimmert Progesteron dieses Leiden, und erhöht das Risiko für Zahnfleischerkrankungen. Schwangerschaftshormone können auch ein Überwachsen des Zahnfleischgewebes, den sogenannten „Schwangerschaftstumor“, zwischen den Zähnen oder am Zahnfleischrand verursachen.
So beugen Sie Zahnfleischerkrankungen während der Schwangerschaft vor
Studien deuten darauf hin, dass Toxine von krankheitsverursachenden Bakterien im Mund in den Blutkreislauf gelangen, und Entzündungen verursachen, die vorzeitige Wehen auslösen können. Daher ist die Prävention von Zahnfleischerkrankungen von entscheidender Bedeutung. Eine tägliche Routine aus Zähneputzen, Zahnseide und dem Spülen mit einem antibakteriellen Mundwasser, sind die ersten vorbeugenden Schritte, die auch von Experten empfohlen werden.
Schwangere sollten ihre Zähne mindestens zweimal täglich mit einer weichen Bürste und einer fluoridhaltigen Zahnpasta putzen. Verwenden Sie zum Entfernen von Speiseresten und Zahnbelag zwischen den Zähnen, am Zahnfleisch und am Zahnfleischrand Zahnseide oder Mundduschen. Der Verzicht auf stark zuckerhaltige Snacks und Getränke verringert ebenfalls die bakterielle Aktivität der Zähne und des Zahnfleisches. Besuchen Sie mindestens zweimal pro Jahr Ihren Zahnarzt, um eine professionelle Behandlung und Mundhygiene durchzuführen zu lassen, die als zusätzliche Maßnahme zur Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen gilt.
Behandlung von Zahnfleischerkrankungen während der Schwangerschaft
Gingivitis ist das frühe Stadium der Parodontitis. Regelmäßiges Zähneputzen und der Einsatz von Zahnseide können Entzündungen reduzieren, und die Zahnfleischentzündung sogar verschwinden lassen. Sie können auch eine Lösung aus Meersalz und Wasser zum Spülen verwenden. Salz ist ein Antiseptikum, das Bakterien im Mund entfernt. Der Verzehr von Obst, das reich an Vitamin C ist, ist eine weitere Möglichkeit, um Ihr Zahnfleisch gesund zu halten. Es ist jedoch ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen, bevor Sie zu irgendwelchen Hausmitteln greifen, speziell in der Schwangerschaft.
Eine fortgeschrittene Zahnfleischerkrankung erfordert normalerweise eine professionelle Behandlung durch einen Zahnarzt oder Parodontologen, um das Anhaften von gesundem Zahnfleisch an die Zähne zu unterstützen. Ihr Arzt entscheidet über eine mögliche Behandlung, je nachdem, wie weit Sie in der Schwangerschaft sind. Durch die Reinigung der Zähne und des Zahnfleisches wird der Belag, der die Krankheit verursacht, entfernt. Ihr Arzt kann Ihnen eventuell auch rezeptpflichtiges Mundwasser oder Antibiotika verordnen. Wenn der Nutzen die Risiken überwiegt, kann auch eine Parodontaloperation sinnvoll sein, um einen Zahn zu retten, der kurz vor dem Ausfallen ist.