Während der Schwangerschaft macht eine Frau viele verschiedene Veränderungen durch, oft zeigt sich auch eine Veränderung der Schlafgewohnheiten. Nicht selten nimmt auch die Schlafdauer- und qualität in dieser Zeit ab. Sowohl die körperlichen Beschwerden der Schwangerschaft als auch emotionaler Stress können Schlafprobleme verursachen. Die Aufregung darüber, Nachwuchs zu bekommen oder die Angst vor den Wehen und der Entbindung, sind Beispiele für emotionalen Stress, der zu Erschöpfung führen kann.
Erschöpfung ist ein häufiges Problem bei schwangeren Frauen, insbesondere während des ersten und dritten Trimesters. Viele Frauen sind überrascht, wie ausgelaugt sie sich während dieser Zeit fühlen.
Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft
Hormonelle Veränderungen während der Schwangerschaft können oft drastische Auswirkungen haben, und sowohl Körper als auch Geist betreffen. Stimmung, Erscheinungsbild, Stoffwechsel und Schlafverhalten können sich dadurch leicht verändern.
Eines der wichtigsten Hormone, die Schlafstörungen verursachen können, ist Progesteron. Progesteron entspannt die glatte Muskulatur und kann Sodbrennen, eine verstopfte Nase und häufiges Wasserlassen zur Folge haben, wodurch ein gesunder Acht-Stunden-Schlaf unterbrochen wird. Darüber hinaus kann dieses Hormon dazu führen, dass Frauen mehr Zeit zum Einschlafen benötigen, häufiger während der Nacht wach sind, und der REM-Schlaf reduziert wird.
Östrogen ist ein weiteres Hormon, das den Schlaf während der Schwangerschaft beeinflusst. Dieses Hormon sorgt dafür, das sich die Blutgefäße erweitern, was zu Schwellungen oder Ödemen in den Beinen und Füßen führen kann. Infolgedessen kann es zu einer verstopften Nase und zu Atemproblemen während des Schlafs kommen.
Erstes Trimester und Schlaf
Schon im ersten Schwangerschaftsdrittel steigt der Progesteronspiegel an, was dazu führen kann, dass Sie sich schläfrig fühlen, und häufiger Wasser lassen. Das ist meist nur der Beginn einer Schlafstörung. Viele Frauen müssen aufgrund eines verstärkten Harndrangs nachts häufig zur Toilette.
Neben dem wachsenden Bedürfnis, zu urinieren, kann auch Übelkeit für Schlafstörungen in der Frühschwangerschaft verantwortlich sein, da dieses Leiden nicht immer am Morgen auftritt, sondern auch zu jeder anderen Tageszeit.
Vielen Frauen ist auch wärmer als sonst, vor allem im Schlaf, da der Stoffwechsel stärker arbeitet. Eine angenehme Temperatur oder ein Ventilator können weitere Schlafstörungen verhindern.
Zweites Trimester und Schlaf
Das zweite Trimester wird oft als das „einfachste Trimester“ bezeichnet. An diesem Punkt fangen die meisten Hormone an, sich einzupendeln, und der weibliche Körper hat sich an die Schwangerschaft angepasst.
Allerdings leiden manche Frauen während dieser Zeit nachts unter Beinkrämpfen. Einige erleben sogar das sogenannte Restless-Legs-Syndrom, das in den Abendstunden des zweiten Trimesters einsetzt, und im dritten Trimester immer stärker werden kann. Hierbei fühlen sich die Beine an, als ob Sie spüren könnten, wie das Blut in Ihren Adern fließt. Dieses Syndrom kann im Liegen oder im Sitzen auftreten, und äußerst unangenehm sein. Oft ist die einzige Lösung, aufzustehen und umherlaufen, was dazu führen kann, dass Sie Einschlafprobleme haben.
Mit fortschreitender Schwangerschaft können Frauen im Schlaf zunehmend lebhafte Träume haben. Auch Albträume sind möglich, weswegen es mitunter schwieriger wird, nach dem Aufwachen wieder einzuschlafen. Werdende Mütter können auch aufgrund von Sodbrennen wach gehalten werden.
Drittes Trimester und Schlaf
Studien zufolge ist die generelle Schlafqualität der Frau im dritten Trimester beeinträchtigt. Zu diesem Zeitpunkt hat sie möglicherweise größere Schwierigkeiten, einzuschlafen, und wird häufiger wach als im zweiten Trimester.
Aufgrund des wachsenden Bauches und eines aktiveren Babys kann es zudem eine Herausforderung sein, eine bequeme Schlafposition zu finden. Darüber hinaus schnarchen viele Frauen während dieses Schwangerschaftsdrittels häufiger. Mögliche Gründe sind eine verstopfte Nase und das zusätzliche Gewicht.
Studien zeigen, dass 30 Prozent aller schwangeren Frauen im dritten Trimenon unruhig schlafen, und 98 Prozent nachts mehrfach aufwachen. Folgende Probleme sind mitunter dafür verantwortlich:
- Beinkrämpfe
- Häufiges Wasserlassen
- Rückenschmerzen
- Gelenkschmerzen
- Atemnot
- Sodbrennen
- Ängste
- Lebhafte Träume oder Albträume
- Juckreiz
- Empfindliche Brust
Da Frauen im dritten Trimester häufiger unter Schlafstörungen leiden, sind etwa 65 Prozent auch von Tagesmüdigkeit betroffen.
Schlafmuster in allen Trimestern
Forschungen haben ergeben, dass sich die Schlafcharakteristiken schwangerer Frauen in den verschiedenen Trimestern verändern.
- Erstes Trimester – In den ersten 12 Wochen der Schwangerschaft nimmt die Gesamtruhezeit einer Frau zu. Sie schläft nachts länger, und hält einen kleinen Mittagsschlaf. Viele Frauen klagen in dieser Zeit über häufiges Aufwachen und schlechten Schlaf.
- Zweites Trimester – In den Wochen 13 bis 28 hat sich der Schlaf bei den meisten Frauen verbessert. Ihr Schlaf ist effektiver und sie sind weniger lange während der Nacht wach. Je näher die Frau der 28. Woche kommt, desto häufiger erwacht sie nachts.
- Drittes Trimester – Ab der 29. Woche neigen Frauen am stärksten dazu, nachts aufzuwachen und mehr Zeit wach zu verbringen. Sie schlafen auch tagsüber möglicherweise mehr, allerdings handelt es sich dabei nicht um Tiefschlaf, sondern um leichten Schlaf, der schnell unterbrochen werden kann.
Möglichkeiten, um die Schlafqualität zu verbessern
Es ist wichtig, dass werdende Mütter erholsamen Schlaf finden. Nachfolgend finden Sie einige Maßnahmen, um die Schlafqualität zu verbessern, und Schlafstörungen während der Schwangerschaft zu vermeiden:
- Kissen. Sie können weiche Kissen verwenden, um es sich bequemer zu machen. Versuchen Sie es mit einem Kissen zwischen den Knien, einem unter dem Bauch, und einem hinter Ihrem Rücken, um Ihren Körper zu stützen.
- Vermeiden Sie es, auf dem Rücken zu liegen. Schwangeren wird empfohlen, im zweiten und dritten Trimester nicht auf dem Rücken zu schlafen, da die Gebärmutter auf die Nerven in der Wirbelsäule und die Hauptvene drückt, die das Blut zwischen Unterkörper und Herz befördert, was zu Schwindel führen kann.
- Legen Sie sich auf die linke Seite. Frauen im zweiten und dritten Trimester sollten auf der linken Seite schlafen, um den Fluss von Blut und Nährstoffen zum heranwachsenden Fötus zu verbessern.
- Trinken Sie nichts mehr unmittelbar vor dem Schlafengehen. Es ist wichtig, den ganzen Tag über viel Wasser zu sich zu nehmen. Während der Schwangerschaft sollten Sie Ihre Flüssigkeitszufuhr etwas erhöhen. Um aber nächtliche Toilettengänge zu vermeiden, ist es empfehlenswert, etwa eine Stunde vor dem Schlafengehen nichts mehr zu trinken.