Als postpartale Zeit werden die ersten sechs Wochen nach der Geburt bezeichnet. In dieser Zeit geschieht so einiges, sowohl mit Ihnen als auch mit Ihrem Kind.
Eine Reihe von Veränderungen
Ihr Körper macht einiges mit, sei es, dass er sich von der Geburt oder von den hormonell bedingten Stimmungsschwankungen erholt. Sie werden sich möglicherweise auch noch an die Elternrolle gewöhnen müssen, zu der Stillen und Schlafmangel gehört, sowie die Tatsache, dass Sie Ihr komplettes Leben auf einen neuen Menschen ausrichten müssen. Vielleicht haben Sie aber auch zu lernen, wie Sie einen Tag mit drei anstatt zwei Kindern planen. Egal, ob es sich um Ihren ersten oder bereits vierten Sprössling handelt, jedes Erlebnis ist einzigartig.
Es gibt einige Punkte, auf die Sie sich im Laufe dieser Reise einstellen müssen. Nachfolgend werden wir einige Dinge erläutern, die Sie in dieser Zeit erwarten.
Die erste Woche nach der Entbindung: Für die Mama
Nach der Entbindung werden Sie einige bedeutende Veränderungen an Ihrem Körper feststellen, der sich von der Schwangerschaft, Geburt und der postpartalen Phase erholen muss.
- Nach der vaginalen Entbindung – Wenn Sie Ihr Baby im Krankenhaus zur Welt gebracht haben, werden Sie wahrscheinlich mindestens 24 bis 48 Stunden dort bleiben. Nach der Entbindung werden Sie etwas Schmerzen in der Vagina empfinden, je nachdem, ob diese verletzt wurde oder nicht. Verspannungen und Blutungen im Dammbereich sind völlig normal.
- Leichte Krämpfe – Sie werden einige Zeit nach der Geburt leichte Krämpfe bemerken, vor allem beim Stillen. Diese stammen lediglich von der Gebärmutter, die zu jener Größe zurückschrumpft, die sie vor der Schwangerschaft hatte.
- Blutungen – Auch Blutungen nach der Entbindung sind möglich. In der ersten Woche sollte das Blut hellrot sein. Letztendlich bekommt es aber wieder eine bräunliche Farbe wie am Ende Ihrer Periode.
- Nach einem Kaiserschnitt – Es ist wichtig, nach der Entbindung gut auf Ihre Stiche zu achten. Sie werden bemerken, dass es nicht so leicht ist, sich zu bewegen, und die Einschnittstelle wird einige Wochen nach der Geburt schmerzen. Es kann Ihnen schwerfallen, ins Bett zu gehen, aufzustehen, oder sich zuhause zu bewegen. Dennoch ist es äußerst wichtig, dass Sie sich etwas bewegen, damit die Blutgerinnsel abheilen können.
- Emotionen – Sie werden feststellen, dass Sie nach der Geburt emotional völlig durcheinander sind. Es wird etwas Zeit brauchen, bis sich Ihr Körper wieder an normale Hormonwerte gewöhnt hat. Zudem werden Sie bemerken, dass der Schlafmangel, den Babys mit sich bringen, für jede Menge Tränen und das Gefühl sorgen, dass nicht alles so klappt, wie es sollte. Das ist ganz normal, und die meisten frischgebackenen Mamas weinen auf einmal wegen Dingen wie Windelwechseln oder darüber, dass die gewohnte Lieblingsserie auf Netflix fürs Erste gestrichen ist. Sie werden möglicherweise auch Gefühle wie Sorgen, Freude, Zweifel, plötzliches Muffensausen oder eine gewisse Überempfindlichkeit wahrnehmen. Wenn Sie allerdings feststellen sollten, dass Ihre Traurigkeit einen gewissen Punkt übersteigt, den Sie für bedenklich halten, sollten Sie ärztliche Hilfe suchen.
Für eine Linderung der Symptome und eine bessere Erholung in Ihrer ersten Woche zuhause beachten Sie am besten die folgenden nützlichen Tipps. Denken Sie daran, dass Ihr Körper gewaltige Veränderungen durchmacht, und er einfach seine Zeit braucht, bis er sich erholt, und wieder zum Normalzustand zurückkehrt.
Die erste Woche nach der Entbindung: Für das Baby
Die erste Woche im Leben Ihres Säuglings ist eine ganz besondere Zeit, die Sie so nicht noch einmal erfahren werden. Manchmal kann sie einen förmlich überwältigen. Es wird Ihnen vielleicht so vorkommen, als könnten Sie sich ein Leben ohne diesen kleinen Wonneproppen gar nicht mehr vorstellen. Auch wenn erst eine Woche vergangen ist, hat Ihr Kleines in dieser Zeit in Sachen Wachstum und Entwicklung so einiges hinter sich!
Wichtige Entwicklungsetappen
Ihr Baby eignet sich nun alle Fähigkeiten an, die es braucht, um außerhalb des Mutterleibs zu überleben. Zu diesen Fähigkeiten zählen Verdauung, Saugen, und der Aufbau eines effektiven Verdauungs- und Immunsystems und der dazu gehörigen Darmflora.
Ihr Nachwuchs muss sich in dieser Zeit noch vor allem auf den Tast- und Geruchssinn verlassen. Direkter Hautkontakt ist deshalb unglaublich wichtig, und sollte so oft wie möglich erfolgen. Säuglinge entwickeln in dieser ersten Woche ihre Reflexe, und es ist ganz normal, wenn sie deshalb so wirken, als würden sie zittern oder als wäre ihnen kalt.
In dieser ersten Woche kann der Atemrhythmus des Neugeborenen unregelmäßig sein, wobei es manchmal zu Apnoen kommen kann, bei denen sie völlig aufhören, zu atmen. Das kann zwar erschreckend wirken, ist aber nicht ungewöhnlich. Es ist nur wichtig, dass Sie Ihr Baby ständig im Auge behalten, und die nötigen Vorkehrungen für einen sicheren Schlaf treffen. Wenn die Atemaussetzer allerdings länger als 10 Sekunden dauern, sollten Sie umgehend einen Arzt konsultieren.
In der ersten Woche sollten Sie sich auch auf die folgenden Entwicklungsetappen einstellen:
- Selbstständiges Kopfanheben, wenn es auf dem Bauch liegt. Neugeborene können Ihren Kopf noch nicht gerade halten, weswegen er ständig abgestützt werden muss. Sie werden sich dennoch darauf einstellen können, dass Ihr Kind versuchen wird, den Kopf eigenständig anzuheben.
- Spontanes Lächeln. Dies kann schon in den ersten Lebenstagen Ihres Babys erfolgen. Dabei handelt es sich aber um eine andere Art von Lächeln als jenes, das man in Reaktion auf etwas hat. Dieses Lächeln erlernen Babys erst, wenn sie ein bis zwei Monate alt sind.
- Konzentrieren auf in der Nähe befindliche Gegenstände. Ihr Baby sollte in der Lage sein, sich auf Gegenstände zu konzentrieren, die sich in der Nähe des Gesichts in einer Entfernung von rund 25 bis 30 cm befinden. Das ist etwa jene Entfernung, die beim Stillen zwischen Ihrem Gesicht und dem Ihres Babys existiert. Die Sehfähigkeit des Kindes ist allerdings noch nicht ausgereift, erst nach einigen Monaten.
- Gleichmäßige Bewegungen der Arme und Beine auf beiden Seiten des Körpers. Nach einer Woche sollten sich beide Körperseiten gleichermaßen bewegen. Wenn Sie feststellen, dass sich ein Arm bzw. Bein ungleich mehr bewegt, kann das ein Anzeichen für eine Schwäche oder Verletzung sein.
Das Wachstum Ihres Babys
Bei der Geburt werden Neugeborene in drei Kategorien eingeordnet: SGA für zu klein oder leicht für ihr Alter („small for gestational age“), durchschnittliche Größe, und LGA (zu groß oder zu schwer für ihr Alter). Bei der Entbindung wird der Arzt die exakte Größe und das Gewicht Ihres Babys ermitteln, und es dann mit den Normwerten vergleichen, die in diesem Alter üblich sind. Die meisten Babys, die nach einer normalen Schwangerschaft zur Welt kommen, wiegen zwischen 2,3 und 3,8 kg. Als geringes Geburtsgewicht gelten alle Werte unterhalb von 2,6 kg, während alle Werte oberhalb von 3,9 kg als hohes Geburtsgewicht gewertet werden.
In der ersten Woche ist es normal, wenn Ihr Baby etwas an Gewicht verliert. Der Gewichtsverlust kommt in der Regel nur durch Flüssigkeitsüberschuss aus der Schwangerschaft und bei der Entbindung zustande. Laut Angaben der amerikanischen Kinderärztekammer verlieren Babys rund ein Zehntel ihres Geburtsgewichtes in den ersten fünf Lebenstagen. Sie sollten darauf achten, dass Ihr Kind im Laufe der nachfolgenden zehn Tage langsam wieder sein Gewicht zurückerlangt, und wieder auf den ursprünglichen Wert kommt. Sobald es wieder das Geburtsgewicht erreicht hat, sollte es im weiteren Verlauf 20 bis 30 Gramm pro Tag zunehmen.
Wann Grund zur Sorge besteht
In den ersten Lebenswochen wird Ihr Baby sehr viel schlafen. Wacht es aber zu den Fütterzeiten nicht auf oder zeigen sich Veränderungen in Bezug auf seine Lebhaftigkeit, sollten Sie ärztliche Hilfe suchen. Wenn Sie weitere Symptome wie Fieber oder Gelbfärbung der Haut bemerken, sollten Sie ebenfalls medizinischen Rat einholen. Fieber kann bei einem Kind, das erst eine Woche alt ist, das Zeichen einer schwerwiegenden Infektion sein, die eine sofortige medizinische Behandlung erfordert.
Worauf Sie eine Woche nach der Entbindung achten sollten
Vergessen Sie nicht, immer einen Schritt nach dem anderen anzugehen. Sie haben jede Menge Zeit, um sich in die Elternrolle einzufinden, es muss also nicht alles auf einmal geschehen. Konzentrieren Sie sich immer auf das Wesentliche. Sie und Ihr Baby brauchen Zeit, um sich zu erholen, und auszuruhen. Achten Sie darauf, das Sie und Ihr Nachwuchs so viel Ruhe wie möglich bekommen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Körper mithilfe der richtigen Nahrungsmittel bei seinem Heilungsvorgang unterstützen. Es kann sein, dass Sie nur die Bedürfnisse Ihres Kindes im Auge haben, und Ihre eigenen vergessen. Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßig essen, vielleicht sogar etwas mehr in der Stillzeit. Ihr Körper hat in der vergangenen Woche einiges mitmachen müssen. Achten Sie darauf, viel Wasser zu trinken, und genug gesunde Fette, Kohlenhydrate und Proteine zu sich zu nehmen, damit Ihr Körper heilen kann.
Genießen Sie jeden Augenblick! Die erste Woche mit ihren ganz eigenen Erinnerungen und Erlebnissen kommt so schnell nicht wieder. Versuchen Sie also, jeden einzelnen Moment so gut es geht auszukosten!