Sie haben es geschafft: Eine Woche lang haben Sie sich an Ihrem neuen Baby erfreut, und die ersten Tage als Mutter hinter sich! Erstmal herzlichen Glückwunsch! Ihre erste Woche war sicher sehr anstrengend, und auch wenn es noch nicht so weit ist, sollten Sie sich schon einmal auf einige Veränderungen einstellen, die Sie in der zweiten Woche erwarten.
Die zweite Woche nach der Entbindung: Für die Mama
Bei vielen Frauen klingen die postpartalen Blutungen ungefähr in der zweiten Woche langsam ab. Bei anderen können sie sich aber auch bis zu sechs Wochen hinziehen. Ob es nun eine Woche oder sechs sind, all das liegt noch im Normbereich.
Sollten Sie einen Kaiserschnitt hinter sich haben, oder aufgrund eines Dammrisses genäht worden sein, ist es möglich, dass Sie ein Jucken in der Scheide bemerken, dort, wo die Verletzungen abheilen. Auch die Stiche können Ihnen Beschwerden bereiten, da sie leicht mit Flüssigkeit anschwellen können, wenn sie sich auflösen. Wenn die Stiche jucken, ist das aber eigentlich ein gutes Zeichen, weil das bedeutet, dass die Heilung vorangeht!
Nach einem erfolgten Kaiserschnitt werden Sie sich wahrscheinlich noch etwas mitgenommen fühlen. Ab der zweiten Woche sollten Bewegungen jedoch wieder einfacher sein.
Sie werden möglicherweise festgestellt haben, dass Sie sich in der letzten Woche etwas traurig oder niedergeschlagen gefühlt haben. Ein solcher „Baby-Blues“ ist ganz normal. Den meisten Frauen geht es nach der Geburt so. Sollten Sie allerdings bemerken, dass Sie von Angst und Trauer überwältigt werden, kann dies auf eine postpartale Depression hindeuten. Wenn Sie keine Bindung zu Ihrem Kind aufbauen können, oder sogar Selbstmordgedanken hegen, sollten Sie sich unbedingt ärztliche Hilfe suchen.
Die zweite Woche nach der Entbindung: Für das Baby
Mittlerweile stehen die Chancen gut, dass Sie so langsam den Dreh heraus haben mit dieser ganzen Elternrolle. Sie werden langsam einen gewissen Rhythmus gefunden, und etwas Regelmäßigkeit in ihren Alltag gebracht haben. Sie werden wohl auch langsam über die vielen kleinen Zeichen Bescheid wissen, auf die Sie achten müssen, um zu wissen, wann Ihr Baby Hunger hat, und was seine Schreie zu bedeuten haben. Wenn Sie noch etwas unsicher sein sollten, ist das auch nicht weiter schlimm. Schließlich haben Sie noch jede Menge Zeit, um alles über Ihren Neuzuwachs bis ins kleinste Detail zu lernen!
Wichtige Entwicklungsetappen
Verstand
Ab der zweiten Woche sollte Ihr Kind zu Folgendem in der Lage sein:
- Den Kopf kurz anheben
- Laute Geräusche hören
- Ihnen ins Gesicht sehen (meist während des Stillens oder im Arm)
- Schreien, wenn es aufgeregt ist, Hunger hat oder es sich unwohl fühlt
- Einen Schreckreflex zeigen
Körper
Sie werden bemerken, dass Ihr Baby nun um einiges lebhafter ist als in der Woche zuvor. Ihr Nachwuchs wird nun wahrscheinlich über längere Zeiträume wach bleiben als in der ersten Woche.
Sie werden festgestellt haben, dass Ihr Kind durch den Geburtsvorgang einige leichte Kratzer oder Blutergüsse an den Augenlidern hat. Diese sollten mittlerweile langsam verschwinden. Einige Säuglinge haben auch bei der Geburt rote Punkte in den Augen, die von geplatzten Blutgefäßen im Auge herrühren, und die durch die Entbindung oder die Wucht der Wehen entstanden sind. Diese sollten in dieser Woche ebenfalls langsam abheilen.
Ist die Nabelschnur Ihres Kindes noch nicht abgefallen, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden, um die nötigen Techniken zu erlernen, diese austrocknen zu lassen. Versuchen Sie, die Nabelschnur nicht zu befeuchten und beim Baden nass zu machen, sondern geben Sie ihr genug Zeit zum Austrocknen.
Zu diesem Zeitpunkt sollte Ihr Baby kein Kindspech mehr bekommen (d.h. schwarzer, teerartiger Kot). Sie sollten in der Lage sein, dreimal oder öfter pro Tag Stuhl abzugeben, und mindestens sechs nasse Windel pro Tag haben.
Das Wachstum Ihres Babys
Nach der ersten Woche, normalerweise um den 10. Tag herum, sollte Ihr Neugeborenes sein Geburtsgewicht wiedererlangt haben, oder vielleicht sogar etwas schwerer geworden sein. Sie werden bemerken, dass Ihr Sprössling die nächste Zeit pro Woche um ca. 20 g zunimmt.
Sie werden auch bemerken, dass Ihr Kind um diesen Zeitpunkt herum seinen ersten Wachstumsschub hinlegt. Es ist möglich, dass es ein höheres Schlafbedürfnis hat und mehr isst als sonst, und vielleicht auch etwas launischer ist. Bis zur vierten Lebenswoche sollte Ihr Nachwuchs um rund 3 bis 5 cm gewachsen sein.
Wann Grund zur Sorge besteht
Sollten Sie feststellen, dass Ihr Baby anscheinend nicht auf laute Geräusche reagiert, Schmerzen hat, die nicht gelindert werden können, oder Probleme hat, aufzuwachen, wenn es gestillt werden soll, wenden Sie sich umgehend an Ihren Kinderarzt.
Möglicherweise wird Ihnen auch auffallen, dass in dieser Woche an Ihrem Sprössling Muttermale erscheinen. Auch das ist völlig normal. Diese können erdbeerfarben sein, oder einen hellen Braunton aufweisen, der mit der Zeit abdunkelt. Zeigen sich an Ihrem Kind irgendwelche Muttermale, die ungewöhnlich wirken oder in der Nähe von Mund oder Gesicht auftreten, sollten Sie darüber mit Ihrem Kinderarzt sprechen.
Was Sie in der zweiten Woche nach der Entbindung beachten sollten
Sich in die Elternrolle einzufinden, wird jede Menge Fragen und Bedenken aufwerfen. Hier sind ein paar hilfreiche Tipps, um das Ganze etwas zu vereinfachen:
- Wenn Sie stillen, sollten Sie etwas Lanolin zur Hand haben, falls die Brustwarzen wund sind, und auf verstopfte Milchkanäle achten.
- Versuchen Sie, etwas Bewegung in den Tag zu bringen. Probieren Sie, etwas im Haus herumzugehen, oder vielleicht sogar eine Runde um den Block zu machen.
- Achten Sie darauf, sich gesund zu ernähren, um den Heilungsvorgang zu unterstützen.
- Denken Sie daran, dass Sie gerade erst vor einer Woche entbunden haben. Ihre Hormone werden also noch schwanken, und Ihr Körper ist noch immer im Heilen begriffen.
- Versuchen Sie, wenn möglich, einen festen Schlafrhythmus zu entwickeln. Dadurch haben Sie es leichter, später einen Tagesplan zu entwickeln, aber wenn Sie das nicht schaffen, ist das auch nicht weiter schlimm.
- Lassen Sie niemals Ihr Baby alleine auf dem Bett, Wickeltisch oder auf der Couch zurück. Es könnte sich erschrecken und herunterfallen.
- Scheuen Sie sich nicht davor, Ihre eigenen Spielregeln in punkto Besucher oder in der Öffentlichkeit durchzusetzen.
Genießen Sie die Zeit mit Ihrem Nachwuchs so gut es geht, und falls es irgendetwas gibt, das Ihnen Sorgen bereitet, sollten Sie sich unbedingt an Ihren Arzt wenden.