Gegen Ende der Schwangerschaft werden Sie möglicherweise anfangen, die Tage zu zählen, bis Sie Ihr Baby endlich kennenlernen.
Bei den meisten Schwangerschaften setzen die Wehen von selbst zwischen der 39. und 41. Schwangerschaftswoche ein. Bei einigen Frauen treten die Kontraktionen aber nicht von selbst ein. Hier kommt die Weheneinleitung ins Spiel. Ärzte können die Wehen mit verschiedenen Medikamenten, Techniken oder einer Kombination aus beiden auslösen. Ziel ist es, Gebärmutterkontraktionen herbeizuführen, um den Muttermund zu dehnen, und so die Geburt einzuleiten.
Wehen natürlich einleiten
Was natürliche Hausmittel zur Einleitung der Wehen angeht, gibt es nicht wenige Ammenmärchen und Legenden darüber, was angeblich helfen soll. Manche sind harmlos, andere bergen gewisse Risiken und Nebenwirkungen, manche funktionieren überhaupt nicht. Es gibt dennoch Frauen, die auf einige dieser natürlichen Methoden schwören.
Wir haben eine Liste von Dingen zusammengestellt, die Sie ausprobieren können, um Ihren Körper darauf vorzubereiten, auf natürliche Weise zu gebären. Sie sollten am besten bis zur 38. Schwangerschaftswoche warten, bevor Sie eine dieser Methoden zuhause versuchen.
Matratzensport
Bei vielen Frauen kann Sex helfen, die Wehen einzuleiten. Einer der vielen Gründe dafür liegt darin, dass beim Sex das Hormon Oxytocin ausgeschüttet wird. Dieses Hormon kann dazu beitragen, Orgasmen auszulösen, die wiederum bei schwangeren Frauen die Gebärmutteraktivität steigern. Ein weiterer Grund, warum Sex hilft, die Wehen einzuleiten, ist das Sperma. Die Samenzellen stellen eine natürliche, hochkonzentrierte Prostaglandinquelle dar. Prostaglandine helfen erwiesenermaßen dabei, den Muttermund auf die Wehen vorzubereiten.
Sex ist zwar auch gegen Ende der Schwangerschaft völlig unbedenklich, jedoch sollten Sie diesen lieber vermeiden, wenn Ihre Fruchtblase geplatzt ist, da es sonst möglicherweise zu einer Infektion kommt.
Brustwarzenstimulation
Eine Stimulation der Brustwarzen kann dafür sorgen, dass sich Ihre Gebärmutter zusammenzieht. Das wiederum kann dazu führen, dass die Wehen einsetzen. Indem die Brustwarzen stimuliert werden, wird die Ausschüttung von Oxytocin gefördert, wodurch die Milchproduktion angeregt, und die Gebärmutter dazu gebracht wird, sich zusammenzuziehen.
Sie können Ihre Brustwarzen entweder selbst stimulieren, Ihren Partner darum bitten, dies zu tun, oder es sogar mit einer Milchpumpe probieren. Tun Sie das pro Tag eine Stunde lang, jeweils in Etappen von 15 Minuten. Studien zeigen, dass es bei dieser Methode einige Tage braucht, bis die Wehen eingeleitet werden, da Ihre Oxytocinwerte am dritten Tag am höchsten sind. Die Brustwarzenstimulation sollte nicht vor der 39. Schwangerschaftswoche erfolgen, um Komplikationen zu vermeiden, die durch eine Frühgeburt entstehen können. Zudem sollten Sie bedenken, dass die Brustwarzenstimulation sehr starke und schmerzhafte Kontraktionen hervorrufen kann, wenn sie dazu eingesetzt wird, die Wehen auszulösen.
Nachtkerzenöl
Hierbei handelt es sich um etwas, das Hebammen ihren Patientinnen sehr häufig empfehlen. Diese Pflanze ist dafür bekannt, den Muttermund zu weiten und aufzuweichen, um ihn so auf die Wehen vorzubereiten. Nachtkerzenöl kann entweder in Form von Kapseln eingenommen werden, das Öl kann jedoch auch auf den Muttermund während der letzten Schwangerschaftswochen gerieben werden. Die Kapseln können oral zugeführt, oder in die Scheide eingeführt werden.
Bevor Sie Nachtkerzenöl in irgendeiner Form anwenden, sollten Sie mit Ihrem Gynäkologen sprechen. Für Frauen mit Plazenta praevia ist diese Methode nicht geeignet.
Rizinusöl
Rizinusöl ist ein Abführmittel. Ein mündlich überliefertes Ammenmärchen besagt, dass die Gebärmutter durch Anregen des Darms gereizt, und so zu Kontraktionen gebracht werden kann. Rizinusöl ist dafür bekannt, dass es Darmkrämpfe auslöst, und auf diese Weise den Uterus stimuliert.
Wenn sich keinerlei Anzeichen für Wehen zeigen, kann Rizinusöl möglicherweise aber nur Durchfall verursachen. Wir empfehlen Ihnen auch hier, diese Methode mit einem Arzt abzusprechen, bevor Sie sie ausprobieren.
Akupressur
Bei dieser seit Jahrhunderten bewährten Methode wird auf bestimmte Körperstellen Druck ausgeübt, um die Gebärmutter anzuregen. Dabei werden die Fingerspitzen bzw. die Ihres Partners auf zwei Druckpunkte gedrückt, um so die Wehen auszulösen. Einer dieser Punkte liegt zwischen Ihrem Daumen und Zeigefinger, der andere befindet sich in der Innenseite Ihrer Beine, rund vier Finger breit über Ihrem Knöchel.
Ananas
Der Kern frischer Ananas enthält ein Enzym namens Bromelain, das dabei hilft, Proteine im Gewebe zu zerlegen. Die Theorie, die hinter der Methode steckt, die Wehen mithilfe von Ananas einzuleiten, besteht darin, dass Bromelain in die Gebärmutter gelangt, und dort das Gewebe aufweicht. Dadurch wird auch der Muttermund aufgeweicht, und auf diese Weise die Wehen ausgelöst.
Es gibt keine nennenswerte Beweise dafür, dass diese Theorie funktioniert, aber etwas Ananas gegen Ende der Schwangerschaft hat noch niemandem geschadet.
Datteln
Datteln enthalten reichlich Fette, Kohlenhydrate, sowie 15 verschiedene Mineralstoffe, Salze, Proteine und Vitamine. Studien zeigen, dass Datteln eines der besten Lebensmittel sind, die Sie zu sich nehmen können, um sich auf die Geburt vorzubereiten. Am besten sollten Sie ab der 36. Schwangerschaftswoche anfangen, jeden Tag Datteln zu essen, damit sich Ihr Körper auf natürliche Weise auf die Wehen einstellen kann.
Versuchen Sie, 60 bis 80 Gramm Datteln pro Tag zu verzehren, um die Zervixreifung zu begünstigen, und eine künstliche Einleitung der Wehen überflüssig zu machen. Forschungen belegen, dass Datteln sogar bei postnatalem Blutverlust helfen können. Bislang liegen allerdings keine Studien vor, die an Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes durchgeführt wurden.
Rote Johannisbeerblätter
Viele Hebammen empfehlen, zum Geburtstermin hin Tee aus den Blättern von roten Johannisbeersträuchern zu trinken. Dies soll helfen, Ihre Gebärmutter zu kräftigen, und auf die Geburt vorzubereiten. Durch Kräftigung der Gebärmutter können Sie auch dafür sorgen, dass sich Ihr Muttermund weitet, und aufweicht.
Was Sie beachten sollten
Bevor Sie irgendetwas unternehmen, um die Wehen einzuleiten, sollten Sie das weitere Vorgehen grundsätzlich zuerst mit Ihrem Arzt besprechen. Manche dieser Methoden sind zwar geeignet, allerdings funktionieren sie nicht bei jeder Frau gleichermaßen. Manchmal lässt sich Mutter Natur nun einmal nicht hetzen.