Seit Jahrhunderten stehen Frauen anderen Frauen bei der Geburt bei. Solche Frauen werden auch Doulas genannt. Ihr persönlicher Beistand hilft erwiesenermaßen nicht nur während den Wehen, sondern hat auch auf alle anderen Beteiligten positiven Einfluss.
Eine 2012 in den USA durchgeführte Umfrage ergab, dass bei 6 Prozent aller Geburten die Hilfe einer Doula in Anspruch genommen wurde. Ebenso zeigte sich, dass unter jenen Frauen, die keine Doula in Anspruch genommen hatten, aber wussten, worum es sich dabei handelt, 27 Prozent gerne von einer Doula begleitet worden wären.
Was ist eine Doula?
Bei einer Doula handelt es sich um eine Geburtsbegleiterin, die jedoch im Gegensatz zur Hebamme, keine medizinischen Aufgaben erfüllt. Ihre Arbeit umfasst emotionalen, körperlichen und seelischen Beistand für die werdende Mütter und ihren Partner. Doulas sind geschult darin, während der Schwangerschaft, den Wehen und der Geburt zu helfen sowie in der Zeit danach. Sie arbeiten daran, Frauen ein sicheres, und unvergessliches Geburtserlebnis zu bereiten.
Eine Doula ist eine Freundin, Therapeutin, Komödiantin, Massagetherapeutin und vieles mehr, was immer die werdende Mutter gerade braucht. Sie leistet Beistand, und bietet eine Schulter, an der sich werdende Mütter ausweinen können.
Was tun Doulas?
Es gibt verschiedene Arten von Doulas. Die meisten Doulas leisten Unterstützungsarbeit während der Geburt und Wehen. Es gibt jedoch auch Doulas, die auf die Arbeit vor bzw. nach der Entbindung spezialisiert sind. Ihre Aufgabe besteht darin, der Gebärenden die ganze Zeit über beizustehen und sie bestmöglich zu unterstützen. Sie leistet der Mutter ständigen Beistand, unabhängig davon, welche Entscheidungen diese trifft, und wie die Geburt ablaufen soll. Doulas sind vor allem bei natürlichen Geburten sehr hilfreich.
Zu den Aufgaben, die Doulas für gebärende Frauen leisten, zählen u.a.:
- Körperlicher Beistand – Sie hilft Gebärenden, sich entspannt, sicher und zuversichtlich zu fühlen. Das können sie u.a. auf folgende Weise tun:
- Schaffung eines ruhigen Umfelds mit gedämmtem Licht und zugezogenen Vorhängen
- Wärme- bzw. Kältebehandlungen
- Berührungen in Form von Gegendruck, Massagen oder den Einsatz eines Rebozos
- Darreichung von Eiswürfeln, Essen und Trinken
- Emotionaler Beistand – Die Doula hilft Gebärenden, sich umsorgt und nach der Entbindung bestärkt zu fühlen. Sie soll zu einem positiven Geburtserlebnis in einem sicheren Umfeld beitragen. Dies erreicht sie u.a. durch:
- Ermutigung
- Beruhigung
- Lob
- Zur Seite stehen
- Hilfe beim Ausräumen von Bedenken, Ängsten oder Zweifeln bei der werdenden Mutter und ihrem Partner
- Fürsprache – Hauptverantwortung der Doula besteht darin, die Wünsche der Gebärenden, und nicht jene des Krankenhauses, der Pfleger oder Ärzte durchzusetzen. Sie ist die wichtigste Fürsprecherin der gebärenden Frau.
- Sie unterstützt die Schwangere und ihren Partner in allem, was sie während der Geburt braucht. Dabei kann sie auf folgende Art und Weise helfen: Durchsetzung der Entscheidungen der Gebärenden, Ermutigung der Gebärenden, Fragen zu stellen und Wünsche zu äußern, Verhinderung von Eingriffen während der Geburt ohne Wissen der Gebärenden,Fernhalten von Besuch durch Freunde und Verwandte, sofern die Gebärende Abstand braucht.
- Informative Unterstützung – Die Doula informiert die Gebärende und ihren Partner darüber, was während der Geburt passiert, und welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
- Hierzu gehört die Empfehlung von Atemtechniken, Haltungen und Bewegungen während den Wehen. Sie können dem Partner erklären, was während der Wehen mit ihrer Partnerin vor sich geht.
Was sind die Vorteile einer Doula?
Eine Doula ist dazu da, den kompoletten Geburtsvorgang für die Gebärende und ihren Partner leichter zu gestalten. Studien zeigen, dass bei der Anwesenheit einer Doula die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass Schmerzmittel eingesetzt werden müssen, und die Gefahr eines Kaiserschnitts um 50 Prozent reduziert ist. Die Länge der Wehen ist um 25 Prozent kürzer, der Einsatz von Oxytocin um 40 Prozent vermindert, und der Wunsch nach einer Epiduralanästhesie um 60 Prozent seltener, wenn eine Doula dabei ist. Frauen, die sich einer Doula bedienen, berichten von einem insgesamt wesentlich positiveren Geburtserlebnis.
Natürliche Geburten und Doulas
Frauen, welche die komplette Schwangerschaft hindurch und während den Wehen von einer Doula betreut werden, haben eher spontane Vaginalgeburten. Auch der Einsatz von Schmerzmitteln, Epiduralanästhesien, Kaiserschnitte sowie Saugglocken- oder Zangengeburten sind seltener. Die Wehen sind im Durchschnitt um 41 Minuten kürzer. All dies ist besonders nützlich, wenn der Wunsch nach einer möglichst natürlichen Geburt besteht.
Eine Doula kann dabei helfen, Sie immer wieder an Ihre Ziele und Wünsche zu erinnern, und sich auf diese zu konzentrieren. Sie hilft Ihnen, mögliche Ängste zu überwinden, und sich während der Kontraktionen wohler zu fühlen. Dieselbe Studie stellte auch ein um 31 Prozent geringeres Risiko fest, mit dem Geburtserlebnis insgesamt unzufrieden zu sein.
Was Doulas nicht leisten können
Doulas sind keine medizinischen Fachkräfte im engeren Sinne, und können daher keinen ärztlichen Rat geben. Sie führen keine medizinischen Eingriffe wie Muttermunduntersuchungen, Überwachung des Herzschlags beim Baby oder Blutdruckmessungen durch.
Doulas äußern kein Urteil oder irgendeine Kritik an den Wünschen der Schwangeren. Sie werden ihre Meinung nicht ändern, wie es Krankenpfleger und Ärzte tun, sondern der Gebärenden während den Wehen ständig beistehen, ohne von ihrer Seite zu weichen oder sich Schlaf zu gönnen. Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt in diesem Augenblick der werdenden Mutter und ihrem Partner.
Doulas sind nicht dazu da, den Geburtspartner oder Vater zu ersetzen, sondern beiden Parteien während der Entbindung beizustehen. Sie können für den Vater bzw. Partner einspringen, wenn dieser eine Auszeit braucht und ihn darüber informieren, was er tun kann, damit sich die Gebärende wohler fühlt.
Was kostet eine Doula?
Frauen, die den Beistand einer Doula in Anspruch nehmen möchten, müssen für die Kosten selbst aufkommen. Der Preis kann von Doula zu Doula variieren, realistisch sind Kosten zwischen 500 und 1.000 Euro. Dafür erhält die Schwangere eine Betreuung während der Schwangerschaft, und eine durchgehende Begleitung während der Geburt. Auch ein- bis zwei Wochenbettbesuche sind in der Regel vorgesehen. Für einkommensschwache Paare besteht in Deutschland die Möglichkeit, eine Förderung der Doula-Geburtsbegleitung bei DOULAS in Deutschland e.V. zu beantragen. Auf der Website finden Sie zudem passende Doulas in Ihrer Nähe.