Die Schwangerschaft ist von vielen Veränderungen und Schmerzen geprägt, die mit dem Wachstum des Babys immer mehr zunehmen. Dazu gehören auch Beckengürtelschmerzen.
Schmerzen sind bei Frauen in der Schwangerschaft allgemein keine Seltenheit. Die Gebärmutter wird immer größer, um sich dem entwickelnden Fötus anzupassen, die Brüste füllen sich mit Milch und werden deshalb empfindlicher, und hin und wieder treten Rückenschmerzen auf. Dazu zählen auch Beckengürtelschmerzen.
Wodurch sind Beckengürtelschmerzen gekennzeichnet?
Bei Beckengürtelschmerzen handelt es sich um Schmerzen, die während der Schwangerschaft im Beckenbereich auftreten. Die Schmerzen strahlen dabei nicht nur in das Becken, sondern auch in den unteren Rücken und bis in die Oberschenkel aus, sie können sowohl im vorderen als auch im hinteren Beckenbereich auftreten, wobei die Intensität von dumpfer Verspannung bis hin zu starken Beschwerden reichen kann, durch die der Alltag stark beeinträchtigt wird.
Beckengürtelschmerzen können zu jedem Zeitpunkt der Schwangerschaft auftreten, auch während den Wehen. In manchen Fällen können sie sogar nach der Geburt des Kindes entstehen.
Dabei handelt es sich um ein sehr häufiges Problem, von dem rund ein Fünftel aller schwangeren Frauen betroffen ist. Das ungeborene Baby wird dadurch zwar nicht beeinträchtigt, allerdings können die Schmerzen den Alltag oft in vielerlei Hinsicht erschweren. Neben den eigentlichen Schmerzen und der damit verbundenen Unfähigkeit, bestimmte Alltagsaufgaben zu meistern, können Beckengürtelschmerzen auch Depressionen auslösen.
Mögliche Ursachen
Bewegen sich die drei Beckengelenke nicht gleichmäßig, kann es zu Beckengürtelschmerzen kommen. Da ein neuer Mensch im Mutterleib heranwächst, werden diese Gelenke stärker belastet, was dazu führt, dass sie sich nicht mehr richtig bewegen. Besonders häufig sind solche Schmerzen bei Frauen, die zuvor eine Rücken- oder Hüftverletzung erlitten haben.
Verbreitete Symptome
Beckengürtelschmerzen können in ihrer Intensität von mild bis schwer ausfallen. Unabhängig davon, wie stark sie sind, lassen sich die Symptome durch eine entsprechende Behandlung allgemein verbessern. Generell treten Beschwerden eher in der späteren Phasen der Schwangerschaft auf und umfassen u.a.:
- Beschwerden oder Schmerzen in Becken, unterem Rücken, Oberschenkel, Hüfte, Leiste oder Knien
- Merkliches Knacken im Hüftbereich
- Schmerz, der sich bei bestimmten Bewegungen wie Gehen auf unebenen Flächen, Knieausstrecken, Klettern, Rollen im Bett oder Geschlechtsverkehr verstärkt
Methoden zur Linderung von Beckengürtelschmerzen
Es gibt einige Mittel und Wege, die bei der Linderung der Symptome helfen:
- Ausreichend Bewegung, gleichzeitig aber auch genügend Entspannung
- Gerades Stehen mit leicht eingezogenem Bauch und Po
- Häufige Änderung der Haltung und möglichst nicht länger als eine halbe Stunde am Stück sitzen
- Hinsetzen beim An- und Ausziehen
- Gleichmäßige Gewichtsverteilung auf beide Beine beim Stehen
- Beine beim Ein- und Aussteigen aus dem Auto zusammenhalten
- Auf der weniger schmerzenden Seite schlafen
- Beim Drehen im Bett die Knie zusammenhalten
- Ein Kissen unter den Bauch und zwischen die Beine legen
- Heben von schweren Gegenständen unterlassen
- Kein häufiges Treppensteigen
- Drehen, Überdehnungen und Beugen vermeiden
- Nicht auf dem Boden sitzen
- Nicht zu lange stehen
- Ungleichmäßige Gewichtsverteilung vermeiden
- Beine beim Sitzen nicht übereinander schlagen
Behandlungsmaßnahmen
Sollten Sie Schmerzen in diesem Bereich bemerken, ist es ratsam, so bald wie möglich den Hausarzt oder Gynäkologen aufzusuchen. Nachdem die Diagnose gestellt wurde, werden Sie gegebenenfalls an einen Physiotherapeuten verwiesen, um die Schmerzen zu lindern. Zu den gängigen Behandlungsmöglichkeiten gehören u.a.:
- Manuelle Therapie, um Bewegungen zu erleichtern
- Übungen zur Stärkung von Beckenboden, Rücken, Hüften und Bauch
- Aqua-Therapie
- Elektrische Stimulation
- Ggf. Stützung der Hüfte durch Gürtel oder Krücken
Meist bessern sich die Symptome nach der Geburt des Kindes, allerdings kann eine Physiotherapie auch weiterhin ratsam sein.
Vergessen Sie nicht, dass Beckengürtelschmerzen keine Seltenheit sind. Dennoch ist Vorsicht geboten. Holen Sie sich umgehend ärztliche Hilfe, sobald Sie etwaige Symptome bemerken. Je eher Sie das tun, desto rascher ist auch eine entsprechende Behandlung und Linderung der Schmerzen möglich.