Eine Geburt besteht aus drei grundlegenden Phasen: Wehenphase, Entbindung und Ausscheidung der Plazenta. Die erste Phase einer natürlichen Geburt beginnt, wenn sich der Muttermund öffnet, sodass das Baby den komplett erweiterten Geburtskanal herunterwandern kann. Zu diesem Zeitpunkt haben die Wehen den Gebärmutterhals um 10 Zentimeter geöffnet. Dies ist normalerweise die längste Wehenphase, die bis zu 20 Stunden dauern kann. Diese Wehen-Phase teilt sich noch einmal in drei weitere Phasen: Frühe Wehenphase, aktive Wehenphase und Übergangsphase. Die Wehenphasen unterscheiden sich von Frau zu Frau und von Schwangerschaft zu Schwangerschaft. Ein grundlegendes Wissen darüber kann sehr hilfreich sein; lesen Sie also, womit Sie während den drei Phasen der Wehen zu rechnen haben.
Frühe Wehenphase
Diese Phase ist zwar die längste, aber nicht so intensiv wie die anderen beiden Phasen. Während der frühen Wehenphase öffnet und weitet sich der Muttermund. Beginnend bei null Zentimeter, weitet er sich bis zu drei oder vier Zentimeter. Die Wehen sind zu diesem Zeitpunkt für gewöhnlich sehr schwach und fühlen sich eher an wie leichte Krämpfe, die mit Menstrationsschmerzen vergleichbar sind. Die meisten Mütter, besonders jene, die ihr erstes Kind bekommen, bemerken diese Veränderungen vielleicht nicht einmal. Für alle anderen ist diese frühe Phase nicht unangenehm, sodass sie meistens noch bequem im eigenen Zuhause verbracht werden kann. Sobald Stärke und Häufigkeit der Wehen zunehmen, sollten Sie ins Krankenhaus fahren oder einen Geburtsbegleiter in der Nähe haben. In der Zwischenzeit können Sie verschiedene Entspannungsübungen durchführen. Merken Sie sich jedoch den Beginn der Wehen und beobachten Sie diese alle 30 Minuten. In dieser Phase können sie etwa alle sieben Minuten einsetzen und ungefähr 40 Sekunden dauern. Diese Phase endet, wenn der Muttermund etwa drei Zentimeter weit geöffnet ist und die Stärke der Wehen zunimmt. Die frühe Wehenphase kann etwa acht Stunden oder länger dauern.
Aktive Wehenphase
In dieser Phase treten die Wehen häufiger und länger auf. Bevor sie abklingen, werden sie noch einmal stärker und schmerzhafter. Die Wehen liegen nun etwa drei bis vier Minuten auseinander und dauern etwa 60 bis 90 Sekunden. In dieser Phase behalten sie normalerweise ihre Häufigkeit und Stärke bei, während sie Ihren Muttermund von drei bis vier auf sieben Zentimeter erweitern. Es kann einige Stunden dauern, bis der Muttermund komplett geweitet ist. Typischerweise dauert diese aktive Phase etwa drei bis vier Stunden, sie kann jedoch auch länger oder auch kürzer sein. Wenden Sie Entspannungstechniken an, damit Sie während den Wehen so ruhig wie möglich bleiben. Zwischen den Wehen sollten Sie sich bewegen und sich auf die nächste Kontraktion vorbereiten. In der aktiven Phase sollten Sie sich entweder in der Nähe Ihres Geburtsortes oder Ihrer Hebamme befinden, wenn Sie zuhause entbinden möchten.
Übergangsphase
Diese letzte Wehenphase beginnt, sobald der Muttermund acht bis zehn Zentimeter, also komplett geweitet ist oder wenn die Pressphase beginnt. In dieser Phase werden die Wehenschmerzen am heftigsten sein. Die Wehen treten wahrscheinlich seltener auf, sind jedoch stärker und dauern länger an. Deshalb fühlt es sich zu diesem Zeitpunkt so an, als würde eine Wehe sofort auf die nächste folgen. Durch dieses Zusammenziehen der Muskeln wird das Baby den Muttermund weiter hinuntergeschoben. Vor oder während dieser Übergangsphase platzt normalerweise die Fruchtblase. Diese Phase kann zwischen 10 Minuten und einer Stunde dauern. Während dieser Zeit befinden Sie sich in Ihrer gewünschten Geburtsposition. Niemand kann Ihnen vorhersagen, wie lange die Geburt dauern und wie schmerzhaft sie im Vergleich zu anderen Geburten sein wird. Wenn Sie jedoch schon im Vorfeld über den Verlauf der Wehen Bescheid wissen, sind Sie besser auf die Ereignisse, die Sie erwarten, vorbereitet.