Mehr als die Hälfte aller Fehlgeburten tritt aufgrund von genetischen Problemen auf. Dies kann sogar bei sehr jungen Frauen vorkommen, die Wahrscheinlichkeit eines solchen Verlusts steigt jedoch mit dem Alter der Mutter. Wenn genetische Gründe vorliegen, lassen sich Fehlgeburten kaum vermeiden. Manchmal passieren sie einfach, und niemand ist schuld.
Ursachen und Anzeichen einer Fehlgeburt
Anzeichen einer bevorstehenden Fehlgeburt sind häufig Vaginalblutungen (Blut- oder Gewebeklumpen), Unterleibsbeschwerden, Rückenschmerzen, und/oder Bauchkrämpfe.
Die Möglichkeit einer Fehlgeburt besteht bei jeder bekannten oder nicht bekannten Schwangerschaft. In der Regel nimmt das Risiko mit zunehmendem Alter des Fötus ab. Verluste, die vor der 20. Woche auftreten, werden als Fehlgeburten bezeichnet. Danach spricht man von Totgeburten. Bei Frauen unter 37 Jahren liegt das Gesamtrisiko einer Fehlgeburt pro Schwangerschaft bei etwa 10 bis 15%. Dieses Risiko steigt bei Frauen über 45 Jahren dramatisch an. Dann sind weniger als 50% der Schwangerschaften lebensfähig und werden bis zum Ende ausgetragen. Das Alter des Mannes ist ebenfalls ein Faktor. Wenn der Vater über 40 Jahre alt ist, besteht ein zusätzliches Risiko.
Die Wahrscheinlichkeit einer lebensbedrohlichen Eileiterschwangerschaft oder einer Schwangerschaft innerhalb der Eileiter steigt ebenfalls mit dem Alter, insbesondere nach dem 40. Lebensjahr der Frau. Aber auch bei älteren Frauen sinkt das Risiko einer Fehlgeburt nach der Bestätigung des Herzschlags des Babys irgendwo zwischen der siebten und der zehnten Schwangerschaftswoche erheblich.
Wie Sie das Risiko für eine Fehlgeburt verringern
Es gibt bestimmte Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um das Risiko für einen Schwangerschaftsverlust zu minimieren. Dazu zähen u.a.:
- Regelmäßige, moderate sportliche Betätigung, die unbedenklich für Schwangere ist
- Rauchen Sie nicht und vermeiden Sie Passivrauchen
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
- Vermeiden Sie ALLE Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die nicht von Ihrem Arzt zugelassen wurden
- Halten Sie ein gesundes Gewicht
- Setzen Sie sich keinen Toxinen aus
- Trinken Sie keinen Alkohol
- Vermeiden Sie eine Koffeinaufnahme von mehr zwei Tassen Kaffee pro Tag
- Keine Röntgenstrahlen
- Halten Sie Abstand zu kranken Menschen und stellen Sie sicher, dass Ihre Impfungen aufgefrischt sind
Nehmen Sie außerdem ein Folsäurepräparat mit 400 Mikrogramm Folsäure pro Tag ein. Dies kann dazu beitragen, bestimmte Geburtsfehler wie Spina bifida zu verhindern. Auch ausreichend Schlaf ist wichtig. Schützen Sie immer Ihren Bauch, wenn möglich. Obwohl das Baby in der Gebärmutter gut geschützt ist, sollten Sie Kontaktsportarten und andere risikoreiche Bewegungsarten wie Skifahren vermeiden. Benutzen Sie im Auto immer Ihren Sicherheitsgurt. Wenn Sie all das schon in den zwei bis drei Monaten vor der Empfängnis tun, sind Ihre Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft noch höher. Insbesondere Folsäure ist am wirksamsten, wenn bereits zwei bis drei Monate vor Beginn der Schwangerschaft mit der Einnahme begonnen wird. Auch der richtige Umgang mit Stress spielt eine wesentliche Rolle für eine gesunde Schwangerschaft.
Einige Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und bestimmte Schilddrüsenerkrankungen können ebenfalls das Risiko für eine Fehlgeburt erhöhen. Diese Erkrankungen müssen sowohl vor als auch während der Schwangerschaft angemessen kontrolliert werden. Waschen Sie Ihre Hände tagsüber regelmäßig mit Seife und warmem Wasser. Berühren Sie Gesicht, Augen, Nase und Mund nicht mit ungewaschenen Händen. Infektionen sind ein Risikofaktor für Fehlgeburten.
Eine zweite Fehlgeburt?
Wenn Sie bereits eine Fehlgeburt erlitten haben, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass dies bei einer erneuten Schwangerschaft wieder der Fall ist. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit für eine zweite Fehlgeburt jedoch höher, weswegen Sie vorsichtiger sein sollten. Möglicherweise können Sie einen zweiten Schwangerschaftsverlust verhindern, wenn die Ursache für den ersten bekannt ist. Wenn beispielsweise festgestellt wurde, dass eine frühere Fehlgeburt auf ein hormonelles Ungleichgewicht zurückzuführen ist, muss dieses Problem behoben werden, bevor Sie erneut schwanger werden.
Was Sie noch beachten sollten
Wichtig ist vor allem auch, wie Sie Ihre Speisen zubereiten. Gefährliche Bakterien können entstehen bzw überleben, wenn Lebensmittel falsch gelagert werden oder Fleisch nicht gut durchgebraten wird. Vermeiden Sie außerdem rohe Eier. Diese können Salmonellen übertragen. Auch bei Käse sollten Sie vorsichtig sein. Vor allem Rohmilchprodukte können mit Listerien kontaminiert sein, deshalb sollte in der Schwangerschaft darauf verzichtet werden. Waschen Sie Ihre Hände, nachdem Sie rohe Lebensmittel berührt haben, und reinigen Sie alle Küchenflächen gründlich.
Frischen Sie Ihre Grippeimpfung auf. Diese wird vor allem ab dem vierten Schwangerschaftsmonat empfohlen. Influenza kann im schlimmsten Fall zu einer Fehlgeburt führen. Hohes Fieber, wie es bei Grippe auftreten kann, ist ebenfalls ein Risikofaktor für bestimmte Geburtsfehler des Neuralrohrs. Bereits einfache Änderungen des Lebensstils können dazu beitragen, die Gefahr für eine Fehlgeburt zu minimieren, und die Chancen auf eine gesunde Schwangerschaft zu erhöhen.