Die Schwangerschaft ist ein einschneidendes Erlebnis. Viele werdende Mütter besuchen einen Geburtsvorbereitungskurs und treffen Vorkehrungen für die Geburt selbst, bevor der große Tag immer näher rückt. Ein Geburtsplan ist ein praktisches Hilfsmittel, um Hebamme, Partner und alle an der Entbindung Beteiligten darüber zu informieren, wie die Geburt für Sie ablaufen sollte.
Welche Vorteile ein Geburtsplan hat
Die Idee hinter einem Geburtsplan besteht darin, ideale Geburtsbedingungen festzulegen, doch wie bei vielen Dingen im Leben, kann es durchaus sein, dass Ihr Geburtsplan nicht wie vorgesehen aufgeht. Bei jeder Entbindung tut das medizinische Personal alles in seiner Macht Stehende, um Kompflikationen für Mutter und Kind zu vermeiden.
Angehende Mütter sollten sich bereits im Vorfeld bewusst machen, wie und wo Sie Ihr Kind zur Welt bringen möchten, ob Medikamente zur Schmerzlinderung eingesetzt werden, und welche Personen bei der Entbinung anwesend sein sollen. Die Liste ist länger, als Sie vielleicht vermuten. Angesichts der vielen Möglichkeiten und Entscheidungen kann Sie ein Geburtsplanung leicht überfordern.
Ob Sie und Ihr Partner nun zum ersten Mal Eltern werden oder Sie bei Ihrer nächsten Geburt einfach etwas besser vorbereitet sein wollen: Hier finden Sie eine Liste an Punkten, die Sie bei Ihrer Geburtsplanung berücksichtigen sollten.
Was Sie bei Ihrem Geburtsplan beachten sollten
Die meisten Schwangeren sind mit der berühmten Geburtstasche vertraut, in der alles enthalten ist, was sie bei der Entbindung und danach benötigen, u.a. wichtige Dokumente und Hygieneprodukte sowie Utensilien für den Säugling.
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Wenn Sie bereits größere Kinder oder Haustiere haben, sollten Sie Vorkehrungen für diese treffen, bevor die Wehen einsetzen. Bitten Sie Eltern oder enge Freunde auf Abruf verfügbar zu sein, um sich um Ihre Familie zu kümmern, wennn es so weit ist. Auch Unterbringung und Krankenhausbesuche sollten besprochen werden, wenn das Baby auf der Welt ist.
Die Wehen brauchen ihre Zeit, und viele Frauen verbringen diese Zeit nicht unbedingt im Bett. Falls Sie alternative Geburtsstellungen wünschen, sollten Sie mit dem Arzt oder Ihrer Hebamme darüber sprechen, damit die entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden können.
Die meisten werdenden Mütter bringen Ihre Kinder im Krankenhaus zur Welt, und suchen sich bereits im Vorfeld eine Klinik aus, nachdem sie die nötigen Nachforschungen angestellt und mit den dortigen Ärzten gesprochen haben. Das heißt aber nicht, dass es nicht auch andere Möglichkeiten für jene gibt, die nach Alternativen suchen. Wenn Ihnen eine Hausgeburt oder eine Entbindung in einem Geburtshaus lieber ist, sollten Sie das in Ihrem Plan berücksichtigen. So wissen alle, die Ihnen zur Seite stehen, ganz genau, welche Vorkehrungen getroffen werden müssen, wenn es so weit ist.
Je nachdem, wie groß Ihre Familie ist, gilt es zu klären, wen sie bei der Geburt dabei haben möchten. Die meisten Frauen möchten, dass ihr Partner im Kreißsaal Unterstützung leistet, andere bevorzugen vielleicht lieber eine enge Freundin. Darüber hinaus wünschen einige Frauen nach der Entbindung erst mal eine gewisse Erholungszeit, in der Familie und Freunde fehl am Platz sind, und nur der Partner anwesend ist. Schließlich ist nichts wichtiger, als eine Bindung zum eigenen Kind aufzubauen. Deshalb ist es entscheidend, schon im Vorfeld zu klären, wann Sie den ersten Besuch wünschen, damit Ihre Lieben Bescheid wissen und sich darauf einstellen können.
Außerdem sollten Sie sich überlegen, ob Sie eine Wahlhebamme wünschen, die Sie bei der Geburt begleitet. Der Vorteil: Diese unterstützt die werdende Mutter oft schon in der Schwangerschaft, weswegen ein größeres Vertrauensverhältnis existiert. Auch eine Doula kann hilfreich sein.
Manchmal ist es erforderlich, die Wehen einzuleiten. Bevor es so weit ist, sollten Sie sich überlegen, mit welchen Methoden Sie konform gehen. Manche Methoden werden unter Umständen nicht möglich sein, doch es lohnt sich, im Voraus zu wissen, welche natürlichen und medizinischen Verfahren es gibt, bevor Sie die Entscheidung treffen. Dazu zählen medikamentöse, mechanische oder natürliche Techniken.
Möglicherweise wissen Sie schon lange, dass Sie auf natürliche Weise entbinden möchten, und sind deshalb an den verschiedenen Geburtsstellungen für natürliche Geburten interessiert. Wenn bei Ihnen ein Kaiserschnitt nötig ist, sollten Sie sich darüber informieren, wie genau dieser abläuft. Manche Frauen entscheiden sich auch für einen Wunschkaiserschnitt, allerdings kommt es auf den Arzt an, ob er diesen auch durchführt, wenn er nicht medizinisch indiziert ist. Wenn Sie Ihr Kind zuhause oder in einem Geburtshaus zur Welt bringen wollen, gilt es noch weitere Dinge zu beachten. Möglicherweise ist Ihnen eine Wassergeburt lieber, um die Kontraktionen zu lindern. Das sollte im Vorfeld mit Ihrer Hebamme geklärt sein, sodass sichergestellt ist, dass eine Geburtswanne verfügbar ist, wenn es so weit ist.
Es steht außer Frage, dass, egal für welche Geburtsmethode Sie sich entscheiden, Schmerzen meist unvermeidlich sind. Sie sollten sich deshalb im Voraus überlegen, wie Sie mit diesen umgehen wollen. Sie sollten schon im Vorfeld klären, ob Sie eine Epiduralanästhesie wünschen oder welche Form der Schmerzlinderung für Sie in Frage kommt. Wenn Sie möchten, dass Ihr Partner oder Ihre Hebamme Gegendruck zur Linderung der Kontraktionsschmerzen ausüben, sollten diese damit gut vertraut sein, um diese Technik bei Bedarf auszuüben. Alternative Schmerzlinderungsmethoden wie Hypnogeburt und Hypnose, Aromatherapie, heiße Umschläge oder bestimmte Atemtechniken können ebenfalls eine Option sein.
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Manche Mütter wollen am Ende lediglich ihr Baby im Arm halten. Andere haben wiederum bestimmte Vorstellungen. Ein Trend beispielsweise, der immer beliebter wird, ist der, die Plazenta zu Pillen verarbeiten zu lassen. Sollten Sie daran interessiert sein, empfiehlt es sich, mit dem Arzt oder der Hebamme darüber zu sprechen. Andere Möglichkeiten sind beispielsweise, die Nabelschnur verzögert abzuklemmen, die Nabelschnur auszumelken oder Nabelschnurblut zu spenden.
Was tun, wenn die Geburt nicht nach Plan verläuft?
Niemand weiß genau, wann die Wehen einsetzen. Und tatsächlich kann auch der detaillierteste Geburtsplan über den Haufen geworfen werden, wenn etwas dazwischen kommt. Auch wenn es schwerfällt: wenn Ihr Geburtsplan nicht aufgeht, sollten Sie sich keine Vorwürfe machen. Selbst wenn die Wehen und die Entbindung völlig anders ablaufen, als Sie es wollten, sollten Sie positiv bleiben, und sich darauf konzentrieren, ein gesundes Kind zu Welt zu bringen.
Sieht Ihr Geburtsplan beispielsweise eine natürliche Entbindung vor und Ihr Baby liegt in ungünstiger Position, werden Sie möglicherweise auf Ihre geplante Vaginalgeburt verzichten und aus Sicherheitsgründen mit einem Kaiserschnitt Vorlieb nehmen müssen. Wenn Sie anfangs vorhatten, eine vollkommen natürliche Geburt zu haben, die Schmerzen aber nicht aushalten, ist es völlig in Ordnung, es sich in letzter Minute anders zu überlegen und sich für eine Epiduralanästhesie zu entscheiden. Bei der Entbindung ist Wissen Macht. Wenn Sie sich einfach auf das konzentrieren, was Sie in der Hand haben und auf das vertrauen, was das ärztliche Team für Sie tun kann, wird Ihnen das helfen, mit Planänderungen im Kreißsaal besser umzugehen.
Alles in allem hilft ein Geburtsplan, wichtige Details im Voraus zu bedenken, bevor das Baby kommt. Diese im Vorfeld getroffenen Entscheidungen können Ihnen unnötigen Stress ersparen, dann, wenn Sie am verwundbarsten sind. Sie sollten Ihre idealen Geburtsbedingungen für sich selbst feslegen, doch auch auf Veränderungen vorbereitet sein. Versuchen Sie, sich voll und ganz auf das Geburtserlebnis einzulassen. Am Ende zählt ohnehin nur Ihr gesunder Nachwuchs, den Sie in der Welt willkommen heißen.