Eine große Studie hat ergeben, dass eine einzige Eiseninfusion im dritten Trimester Anämie bei Schwangeren deutlich reduzieren und die Wirksamkeit von Eisentabletten – die derzeit empfohlene Standardbehandlung – übertreffen kann.
Eine ausreichende Eisenversorgung ist während der Schwangerschaft von entscheidender Bedeutung, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu unterstützen, da ein niedriger Eisengehalt mit einem höheren Risiko für Frühgeburten, niedrigem Geburtsgewicht und postpartalen Depressionen verbunden ist. Die Studie, die gemeinsam vom WEHI (Australien) und der Training Research Unit of Excellence (Malawi) geleitet wurde, ist die erste, die zeigt, dass Infusionen in der späten Schwangerschaft die Eisenspeicher bei Schwangeren kurz vor der Entbindung und Geburt erheblich auffüllen können – Erkenntnisse, die die mütterliche Versorgung und die Geburtsergebnisse weltweit verbessern könnten.
Eiseninfusion effektiver
Eine richtungsweisende Studie zeigt, dass Eiseninfusionen im dritten Schwangerschaftsdrittel sicher sind und den Eisengehalt schwangerer Frauen deutlich erhöhen, und zwar effektiver als Eisentabletten. Ein schwerer Eisenmangel während der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Babys beeinträchtigen und ist mit einem höheren Risiko für Komplikationen verbunden. Die Ergebnisse könnten die Richtlinien für die Mütterbetreuung verändern und die Geburtsergebnisse in Ländern weltweit, einschließlich Australien, verbessern.
Eisenmangel ist eine der Hauptursachen für Anämie in der Schwangerschaft weltweit. Weltweit sind etwa 37% aller schwangeren Frauen anämisch – das sind fast 32 Millionen Frauen zu einem beliebigen Zeitpunkt. In Australien tritt Anämie Berichten zufolge bei 25% aller Schwangerschaften auf. Schwangere Frauen mit Anämie haben ein erhöhtes Risiko für Komplikationen, darunter chronische Müdigkeit, postpartale Blutungen und Totgeburten. Anämische Schwangerschaften können auch für das Baby riskant sein, und sich auf die Entwicklung der Plazenta, die Entwicklung des Gehirns des Babys und die Bildung roter Blutkörperchen auswirken.
Um den Eisenmangel in der Schwangerschaft zu reduzieren, arbeiteten die Forscher des WEHI mit Wissenschaftlern der Training Research Unit of Excellence und der Kamuzu University of Health Sciences (Malawi) an einem innovativen Versuch, bei dem die Wirksamkeit von Eiseninfusionen mit der von oralen Eisentabletten während der späten Schwangerschaft verglichen wurde.„Während Anämie eine der vermeidbarsten Ursachen für Krankheit und Tod in ressourcenarmen Ländern ist, kann jede Frau auf der Welt während der Schwangerschaft anämisch werden, was deutlich macht, dass dies nach wie vor eine globale Priorität ist“, sagte der Mitautor Professor Sant-Rayn Pasricha. „Wir haben festgestellt, dass eine einzige Eiseninfusion im dritten Trimester das Gleiche bewirken kann wie die tägliche Einnahme von Eisentabletten während der Schwangerschaft.
Zukünftige globale Richtlinien für die Schwangerschaftsvorsorge
Dies ist der erste konkrete Beweis dafür, dass Infusionen in der Spätschwangerschaft die bessere Behandlung zur Bekämpfung von Anämie bei werdenden Müttern sind, da sie den Eisenspiegel zu einem kritischen Zeitpunkt erhöhen und so sicherstellen können, dass Mutter und Kind während der Geburt besser geschützt sind. In Zusammenarbeit mit Professor Kamija Phiri (Training Research Unit of Excellence) führte das Forschungsteam eine der größten Eisenstudien durch, an der 590 schwangere Frauen in Malawi teilnahmen. Das Team stellte fest, dass die Frauen, die Infusionen erhielten, zum Zeitpunkt der Entbindung eine geringere Anämieprävalenz (46,7%) aufwiesen als diejenigen, die Eisentabletten erhielten (62,7 %). Es wurde auch festgestellt, dass eine Infusion im dritten Trimester die Eisenspeicher einer Mutter schützt, sogar nach der Geburt.
„Diese nachhaltige Wirkung auf die Anämie ist ein beispielloses Ergebnis, das wirklich für den Einsatz von Infusionen in der Spätschwangerschaft zur schnellen Steigerung der Produktion roter Blutkörperchen und des Eisenspiegels spricht“, so Prof. Pasricha, Leiter des Anaemia Research Laboratory am WEHI. Die Forscher hoffen, dass unsere Ergebnisse bald in Gesundheitseinrichtungen auf der ganzen Welt umgesetzt werden, um einheitliche Richtlinien zu erstellen, die sicherstellen, dass mehr Frauen die richtige Eisenbehandlung erhalten, wenn sie sie am dringendsten benötigen.„Wenn intravenöses Eisen, wie in unserem Versuch gezeigt, sicher in einfachen Gesundheitszentren im abgelegenen Malawi verabreicht werden kann, gibt es wirklich keine Gesundheitseinrichtung, in der intravenöses Eisen nicht effektiv und sicher verabreicht werden könnte.“ Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit die Einnahme von oralen Eisentabletten, zweimal täglich für Schwangere als primäre Präventionsstrategie gegen mütterliche Anämie. Die Forscher hoffen, diese Daten bald mit der WHO teilen zu können, um zukünftige globale Richtlinien für die Schwangerschaftsvorsorge zu unterstützen.