Gastbeitrag von Jess Oakes
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass es schon einmal so schlimm gewesen wäre, dass ich die ganze Zeit einfach nur weinen wollte. Dass ich an dem Punkt angekommen wäre, wo es mich einfach nur auffrisst, aber das tut es, fast jeden Tag. Ich kann die beiden Hauptgründe dafür benennen, natürlich gibt es Millionen von Faktoren, aber nur zwei wirkliche Hauptursachen.
Meine Arbeit und die Mutterschaft.
Das sind die beiden Hauptfaktoren in der ganzen Angelegenheit. Meine Arbeit ist wahrscheinlich am meisten dafür verantwortlich, aber dicht danach kommt das Muttersein. Dann alle möglichen anderen Alltagssorgen, unsere derzeitigen Probleme mit der Fruchtbarkeit und andere kleinere Dinge. Mein Job ist nicht leicht. Selbstständig zu arbeiten ist eines der schwierigsten Dinge, die man machen kann. Und wenn man noch dazu in dem Geschäft arbeitet, in dem ich tätig bin, also im Bereich Blogging und Social Media, dann hat man an manchen Tagen das Gefühl, einfach verschluckt zu werden. Und dabei arbeite ich hart, sehr hart. In manchen Wochen sehe ich Blake nur ein paar Stunden pro Tag, weil er den Rest des Tages bei seiner Babysitterin oder bei meiner Mutter verbringt. All meine harte Arbeit ist entweder völlig umsonst, verwandelt sich in eine gelernte Lektion oder trägt ein paar Früchte. Dieses Geschäft ist angsteinflößend, es zehrt an einem und kann ordentlich das Selbstbewusstsein ruinieren. Gestern Abend hatte ich meinen allerschlimmsten Panikanfall, weil ich meine Arbeit an der von jemand anderes gemessen habe. Ich habe meine Zahlen mit denen der anderen Person verglichen und mich wie eine totale Verliererin gefühlt. Ich war eine Verliererin. Ich konnte nicht atmen, war wütend und traurig. Ich habe mich so lange selbst fertiggemacht, bis ich doch noch eingeschlafen bin. Das ist mir in letzter Zeit sehr häufig passiert.
Was die Mutterschaft angeht, ist das natürlich etwas ganz anderes. Ich mache mir den lieben langen Tag Sorgen. Manchmal kann ich nachts nicht schlafen und liege zwischen ein und fünf Uhr morgens wach und starre auf den Bildschirm. Ich lasse mich schnell entmutigen, wenn ich bei etwas scheitere, und das macht alles nur noch schlimmer. Ich habe sehr oft das Gefühl, dass ich nicht gut genug bin, und vergleiche mich mit anderen. Ich sehe, welche Beziehung meine kleine Tochter zu anderen Menschen aufbaut und denke plötzlich: wow, sie liebt diese Personen mehr als mich. Ich mache mir Sorgen um ihre Zukunft, um unsere Zukunft, und überhaupt um alles.
Aber in Wirklichkeit beruht das alles auf ein und demselben Problem. Ich dachte, dass es zwei Ursachen gäbe, aber tatsächlich ist es nur eine.
Der Grund dafür, warum ich solche Panikattacken bekomme, ist, dass ich das Vergleichsspiel spiele.
Das Vergleichsspiel ist dieses kranke und sinnlose Spiel, bei dem du in den Social Media Seiten stöberst, dir die Leute in deiner Umgebung anschaust und dich mit ihnen vergleichst. Du vergleichst dein Leben mit ihrem, dein Haus, dein Vermögen, dein Auto, deine Bedürfnisse, deine Träume, einfach alles. Und es frisst dich auf. Du konzentrierst dich immer mehr darauf und bevor du es überhaupt merkst, hat es dich zerfressen. Du bist traurig, wütend und neidisch auf die Leute um dich herum. Statt dich für sie zu freuen, baust du einen richtigen Hass auf sie auf. Dein ganzer Tag ist ruiniert und ehe du es merkst, verfällst du jeden Tag in diese Routine. Hin und wieder hast du vielleicht einen guten Tag, aber die meiste Zeit vergleichst du dich mit den Leuten um dich herum und versuchst, das Beste vom Besten zu haben, die Beste von allen zu sein und einfach „perfekt“ zu werden.
Wozu zum Teufel?
Oder etwa nicht? Ich habe gerade noch einmal die letzten Zeilen gelesen und mir gedacht: Willst du mich veralbern?
Das ist es, was meine Angespanntheit immer schlimmer macht. Versteh mich nicht falsch, ich war schon immer eine nervöse Person, aber ich habe gelernt, damit umzugehen. Erst, seit ich mit diesem Vergleichsspiel angefangen habe, bin ich in eine Spirale geraten, die meine Panik auf ein ganz neues Level gehievt hat.
Was nun? Ich habe das Problem erkannt. Jetzt muss ich es nur noch lösen.
Und 2017 ist dafür ein guter Zeitpunkt. Heute ist mein erster Tag und ich werde mich gleich an die Arbeit machen. So wird es laufen:
1. Du brauchst deine Zahlen mit niemand anderem zu vergleichen. Dasselbe gilt für alles im Leben. Wenn du bei Pinterest schaust, und dich selbst bemitleidest, dann MELDE DICH VON PINTEREST AB.
2. Wenn dich etwas auffrisst, verändere es. Von Anfang an, bevor es dich kaputtmacht und Chaos auslöst
3. Vergiss nicht, dass du dein Bestes gibst und nur das alleine zählt. Finde dein Glück in den Dingen, die du schon hast, und nicht in denen, die du haben willst.
4. Als Mutter solltest du nie in Frage stellen, ob dein Kind dich liebt. Schieb diese Zweifel ganz schnell ganz weit weg.
5. Erstelle einen Plan, verändere Dinge, schreib es auf: Was können wir tun, um das Problem zu lösen? Auf was können wir verzichten? Was sollten wir nicht mehr tun?
6. Hab keine Angst davor, für dich selbst, deine Bedürfnisse, dein Kind und deine Familie einzustehen. Du machst die Regeln für dein Leben, du musst sie nur auch umsetzen.
7. Akzeptiere die gewöhnlichen Alltagssorgen. Es ist normal, auch mal nervös zu werden. Du musst einfach nur lernen, damit umzugehen und dich wieder zu fangen, bevor du in die Abwärtsspirale gerätst.
2017 – hier komme ich und nichts wird mich davon abhalten, ein paar tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Veränderungen, die mich der wirklichen Bedeutung von Glück näherbringen.
Jess Oakes ist Autorin und Gründerin von Positively Oakes, normalerweise sieht man sie hinter ihrem Kleinkind herjagen. Sehr wahrscheinlich mit einer Cola in der Hand.