Wenn eine Frau guter Hoffnung ist, denkt sie wohl kaum daran, dass sie von einer lebensbedrohlichen Krankheit betroffen sein könnte. Brustkrebs kann jedoch auch bei Schwangeren auftreten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass 15% aller Frauen, die daran erkranken, jünger als 45 Jahre sind. Während der Schwangerschaft wird der weibliche Busen größer, was es schwieriger macht, Krebs zu diagnostizieren. Eine Brustuntersuchung beim Frauenarzt kann Aufschluss darüber geben, ob der Busen Veränderungen aufweist.
Brustuntersuchung und Ihre Bedeutung
Im Rahmen der gynäkologischen Routineuntersuchung wird auch die weibliche Brust abgetastet. Bei Verdacht auf Brustkrebs, oder ab einem bestimmten Alter, (idealerweise ab dem 40. Lebensjahr) sollte eine jährliche Mammographie erfolgen. Durch Abtasten der Brust können auch andere Erkrankungen wie Mastitis (Brustdrüsenentzündung) oder Fibroadenome (gutartige Knoten in der Brust) erkannt werden. Aber nicht nur die Untersuchung beim Arzt ist entscheidend, Frauen sollten ihre Brust regelmäßig (möglichst einmal pro Monat) selbst abtasten, um Veränderungen schneller zu erkennen. Ca. 80 von 100 Frauen, bei denen Brustkrebs auftrat, hatten den Tumor selbst ertastet.
Wie wird eine Brustuntersuchung durchgeführt?
Ihr Gynäkologe wird jede Brust sorgfältig untersuchen, ebenso den Schlüsselbeinbereich und die Achseln, um nach abnormalen Veränderungen (z.B. Brustgröße, Anzeichen einer Infektion wie Rötungen oder Schwellungen oder Hautveränderungen) zu suchen.
Sie werden wahrscheinlich darum gebeten, Ihre Arme über Ihren Kopf zu heben oder in die Taille zu stemmen, oder sich mit zusammengedrückten Händen nach vorne zu beugen, damit die Muskeln unter der Brust spürbar werden.
Anschließend wird der Arzt Ihren Busen auf schmerzhafte oder ungewöhnliche Stellen sowie dominate Knoten absuchen. Ein dominanter Knoten ist härter, größer oder unterscheidet sich anderweitig von den gutartigen Knoten in Ihrer Brust.
Ihr Gynäkologe wird das Brustgewebe vorsichtig abtasten, ebenso das Gewebe einige Zentimeter um die Brust herum und an Ihrem Schlüsselbein. Zudem wird er Ihre Achselhöhlen und Ihren Hals nach Lymphknoten (geschwollenen Drüsen) abtasten. Vielleicht presst er auch Ihre Brustwarze zusammen, um zu sehen, ob Flüssigkeit austritt.
Nach diesem Test zeigt Ihnen Ihr Arzt eventuell, wie Sie während der Schwangerschaft und danach Ihren Busen selbst nach ungewöhnlichen Knoten abtasten können.
Ergebnisse der Brustuntersuchung
Es gibt Veränderungen der Brust, die aufgrund der Schwangerschaft auftreten und die ganz normal sind. Diese schwangerschaftsbedingten Brustveränderungen beinhalten:
– Wachstum
– Druckschmerz und Überempfindlichkeit
– dünklere Brustwarzen und Vorhöfe
– dünklere Venen in den Brüsten
– leichter Ausfluss, vor allem eine dickflüssige, gelbliche Substanz, die auch als Vormilch bekannt ist
– größere Brustwarzen und Vorhöfe
– erhobene Poren und kleine Drüsen rings um die Brustwarze
Nach einer vollständigen Untersuchung gilt Ihr Gewebe bei folgendem Befund als gesund:
- Brustgewebe, Brustwarzen und der umliegende Bereich sind normal.
- Die Brüste haben eine normale Größe und Form
- Ein kleiner Bereich mit festem Gewebe im unteren Brustbereich, unter der Brustwarze
- Knötchen und Verhärtungen in beiden Brüsten, dies ist vor allem während der Menstruation häufig der Fall
- Ein milchiger oder durchsichtiger Ausfluss tritt aus, wenn die Brustwarze gedrückt wird. Dies kann an den Hormonen liegen, an der Stimulation der Brust oder aufgrund von Vormilch.
Bei verändertem Brustgewebe zeigen sich folgende Anzeichen:
- Größenunterschied zwischen zwei Brüsten
- Ein geschwollener Bereich oder Knoten in einer der beiden Brüste
- Brüste verhalten sich unterschiedlich, wenn die Arme gehoben werden
- Veränderungen im Empfinden oder in der Farbe der Brust oder Brustwarze sind während der Schwangerschaft zu erwarten. Dies schließt Grübchen, Falten oder Verhärtungen ein.
- Eine Brustwarze, die sich in das Brustgewebe zurückzieht
- Roter Ausschlag rings um die Brustwarze
- Schmerzhafte Rötung und Überwärmung der Haut. Dies wird hauptsächlich von einer Infektion wie Mastitis oder Krebs hervorgerufen
- Milchiger oder blutiger Ausfluss, der ohne jegliche Stimulation auftritt, auch als spontane Entladung der Brust bekannt
Behandlung von Brustkrebs während der Schwangerschaft
In den meisten Fällen sind Brustveränderungen harmlos, Schätzungen zufolge, tritt aber bei einer von 3000 bis 5000 Schwangeren Brustkrebs auf. Welche Behandlungsform infrage kommt, hängt von der Größe und der genauen Stelle des Tumors ab, davon, wie weit sich der Krebs schon ausgebreitet hat, von Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand und der Dauer Ihrer Schwangerschaft.
Eine operative Therapie sollte so früh wie möglich stattfinden und kann auch in der Schwangerschaft erfolgen, eine Chemotherapie hingegen sollte erst ab dem zweiten Trimester in Erwägung gezogen werden. Andere Behandlungen wie Bestrahlung und Hormontherapie sollten erst nach der Schwangerschaft angestrebt werden, da sie zu Fehlbildungen des Babys führen können.
Es ist nicht leicht, Behandlungsoptionen zu finden, die die Gesundheit von Mutter und Kind gleichermaßen sicherstellen. Wenn Sie zum Beispiel während des ersten Trimesters eine Brustkrebsdiagnose erhalten, die einer sofortigen Chemotherapie bedarf oder andere ernsthafte Gefahren bestehen, wird Ihnen womöglich ein Schwangerschaftsabbruch nahegelegt, ab dem zweiten Trimester entscheiden sich viele Ärzte jedoch für eine Chemotherapie..
Eine Brustuntersuchung ist wichtig, um Tumore und andere Erkrankungen zu entdecken. Obwohl es schwierig sein kann, Veränderungen oder einen Tumor zu ertasten, gibt es einige Symptome, die auf eine Erkrankung hindeuten. Die Behandlung richtet sich nach Art der Erkrankung und dem Schweregrad. Wichtig ist, sich eingehend vom Arzt beraten zu lassen und eventuell auch eine zweite Meinung einzuholen. Jede Frau sollte ihre Brust in regelmäßigen Abständen selbst abtasten oder diese vom Arzt untersuchen lassen, sowohl in der Schwangerschaft als auch danach.