Obwohl die Ernährung der Mutter immer noch einen größeren Einfluss auf das Wachstum und die Entwicklung des kindlichen Gehirns hat, beleuchtet die Wissenschaft nun auch die Auswirkungen der väterlichen Ernährung auf die geistige Gesundheit der Nachkommen sowie andere Lebensstilfaktoren.
Faktoren, die Gesundheitsprobleme verursachen könnten
Sowohl unzählige Faktoren des Alltags als auch genetische Vorbedingungen können Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben. Die folgenden drei Aspekte werden derzeit jedoch als wichtigster Einfluss des Vaters auf die mentale Gesundheit seiner Nachkommen betrachtet:
Die Ernährung des Vaters
Welchen Einfluss hat die Ernährung des Vaters auf die mentale Gesundheit der Nachkommen?
In einer Studie mit Mäusen haben deutsche Wissenschaftler herausgefunden, dass Männchen, denen bestimmte Nahrungsergänzungen (Vitamin B12, Folsäure, Methionin und Zink) verabreicht wurden, Nachkommen produzierten, die in Lern- und Gedächtnistests schlechter abschnitten als jene von Männchen, die normal ernährt wurden.
Diese Art der Ernährung beeinflusst so genannte epigenetische Muster im Genom, und diese Neuprogrammierung wird bis zu einem gewissen Grad auf die nächste Generation durch das Sperma übertragen. Nicht nur bei Tieren, auch bei Menschen könnte ein zu hoher Methyl-Konsum zu gesundheitlichen Problemen führen. Laut den Forschern seien aber noch weitere Untersuchungen nötig, um das genaue Ausmaß zu eruieren. Es bleibt abzuwarten, was diese Entdeckung für die Erweiterung unseres Wissens über die väterliche Ernährung und ihre Auswirkungen auf die Kinder zu bedeuten hat.
(Früherer) Zigaretten- oder Drogenkonsum des Mannes
Nikotin und andere Drogen können sich negativ auf die genetische Konstitution auswirken; starker, aber auch mäßiger Drogenkonsum des Vaters kann das Risiko erhöhen, ein Kind mit Geburtsdefekten oder kognitiven Störungen zu zeugen. Zudem zeigt sich laut Studien bei Kleinkindern ein höheres Risiko, an Asthma zu erkranken, wenn der Vater raucht und das schon zum Zeugungszeitpunkt.
Das Alter des Vaters
Das Alter des Vaters spielt eine erhebliche Rolle, wenn es um geistige Erkrankungen der Nachkommen geht. Je älter der Mann ist, umso größer ist das Risiko, dass er seinem Kind defektes, genetisches Material weitergibt. Die Anzahl der Mutationen erhöht sich mit steigendem Alter gravierend.
Studien haben wiederholt bestätigt, dass ältere Väter mit einer höheren Wahrscheinlichkeit Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung (ASD) oder Schizophrenie zeugen. Eine israelischen Studie zeigte etwa, dass männliche Jugendliche von Vätern, die 45 Jahre oder älter waren, 1,71 mal häufiger Erkrankungen wie Schizophrenie oder Autismus entwickelten als jene von Vätern in der Altersklasse zwischen 25 und 29.
Zudem fand eine schwedischen Studie, dass das zunehmende Alter des Vaters das Risiko des Kindes für eine bipolare Störung erhöhte. So wurde der Nachwuchs von Männern, die 55 oder älter waren, 1,37 mal häufiger mit einer bipolaren Störung diagnostiziert als jene von Vätern im Alter zwischen 20 und 24.Während ältere Väter das erhöhte Risiko kaum umgehen können, scheint es jenen besser zu ergehen, die einen gesunden Lebensstil verfolgen
Wodurch werden diese genetischen Veränderungen verursacht?
Eine ungesunde Lebensweise und ein höheres Alter können Veränderungen in den Genen des werdenden Vaters verursachen. Obwohl diese Veränderungen äußerst minimal sein können (und von der Wissenschaft noch nicht zur Gänze verstanden werden), besteht die Möglichkeit, diese an die Nachkommen weiterzugeben.
Einige nennenswerte Beispiele sind z.B. fettleibige Männer, die häufig übergewichtige Kinder haben oder Raucher, die Nachkommen zeugen, die Geburtsfehler oder eine Reihe von kognitiven Störungen aufweisen.
Hypothesen aus limitierter Forschung
Obwohl inzwischen klar ist, dass väterliche Faktoren wie Alter, Nikotinkonsum und die allgemeine Gesundheit Geburtsfehler und Krankheiten wie Autismus auslösen können, sind sich Wissenschaftler nicht darüber einig, warum das so ist.
Leider konnte die bisher nur sehr begrenzte Forschung zu diesem Thema noch nicht klären, ob diese Geburtsfehler und -störungen ausschließlich durch die veränderte väterliche Genetik verursacht werden oder ob sie auf andere Gesundheitsprobleme hinweisen, die Wissenschaftler noch nicht lokalisiert haben.
Die richtigen gesundheitlichen Entscheidungen für Ihren zukünftigen Nachwuchs
Wir beginnen gerade erst, dieses faszinierende Forschungsgebiet zu verstehen. Was jedoch bereits klar ist: Beide Elternteile sollten eine gesunde Lebensweise verfolgen, idealerweise schon vor der Zeugung.
Da es offensichtlich zu spät ist, Entscheidungen wieder rückgängig zu machen, sollten Sie Ihre Ernährungs- und Lebensweise bereits im Auge haben, wenn Sie Nachwuchs planen. Sie sollten immer im Hinterkopf behalten, dass die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Geburtsfehlern oder neurodegenerativen Erkrankungen zu zeugen, mit dem Alter zunimmt.
Wenn Sie Vater werden möchten, sollten sie bestimmte Faktoren nicht einfach ignorieren. Wir wünschen sowohl Ihnen als auch Ihrem Nachwuchs das größte Glück und die bestmögliche Gesundheit!