Gastautorin: Vanessa Liney
Hallo meine Damen, wie geht es Ihnen? Ich hoffe, Sie hatten eine tolle Woche.
Dieser Artikel hat zwei Monate lang in meinem Entwürfeordner geruht, weil ich mir nicht so sicher war, wie ich ihn beenden oder wann ich ihn veröffentlichen sollte, doch heute hat mich eine unerwartete Unterhaltung dazu inspiriert, den Artikel fertigzuschreiben und zu publizieren.
“Die besten Augenblicke im Leben sind manchmal jene, die man überhaupt nicht geplant hat.”
Das ist wirklich wahr und gilt auch für die Geburt eines Kindes.
Als ich mit meiner Tochter schwanger war, habe ich sehr diszipliniert Yoga, Meditation und alles andere betrieben, von dem ich dachte, dass es mir eine „perfekte Geburt“ garantieren würde. Mein Geburtsplan bestand quasi nur darin, Omm zu sagen und beruhigende Walmusik zu hören, während ich an meinen Mann gelehnt in einem Geburtsbecken sitzen und dem Wunder der Geburt zusehen würde. Pustekuchen!
Ironischerweise wurde meine Vorstellung darüber, wie eine Geburt ablaufen sollte, völlig zunichtegemacht, als mir in der 34. Schwangerschaftswoche am frühen Morgen die Fruchtblase platzte. Wenn Sie jemals einen Mann schnell aus dem Bett springen sehen wollen, sagen Sie ihm entweder, dass Sie ins Bett gemacht haben oder dass Ihre Fruchtblase geplatzt ist. In meinem Fall war beides passiert.
Ich war verwirrt, aber zwei Gedanken schossen mir sofort durch den Kopf: A) Was für ein Glück, dass ich mir am Vorabend die Haare gewaschen und geglättet hatte; B) Ich war beschämt, dass meine Bikinizone nicht so vorbereitet war, wie sie es hätte sein sollen.
Nein, nein, bitte verurteilen Sie mich nicht. Um das Offensichtliche noch einmal zu betonen: Ich war völlig verwirrt, unter Schock und absolut naiv. Ich hatte noch nie zuvor ein Kind bekommen.
Jede Frau, die schon einmal ein Baby zur Welt gebracht hat, wird Ihnen sagen, dass Ihnen diese Gedanken als letzte durch den Kopf gehen, wenn Sie dabei sind, einen kleinen Menschen aus sich herauszupressen.
Wir kamen um 5.30 im Krankenhaus an, wo ich sofort untersucht wurde und man mir sagte, dass sich unser kleines Mädchen in Steißlage befand und ich einen Kaiserschnitt benötigen würde. Ich wurde überwacht und meine Wehen nahmen immer stärkere Intenstität an. Als die Hebammen mir die Gas-Luftmischung gaben, war ich erleichtert.
Um 9 Uhr kamen meine Wehen alle paar Minuten und unser kleines Mädchen geriet unter Druck, sodass ich für die Operation vorbereitet wurde. Ich bin mir nicht sicher, ob mir in diesem Augenblick überhaupt der Ernst der Lage bewusst war. Mein Mann war auf jeden Fall nicht begeistert, versuchte aber trotz des Schreckens, mich zu beruhigen. Er hat seine eigene Panik ganz gut versteckt.
Man besprach die Risiken mit uns und erklärte uns, was geschehen würde, sobald wir in den OP-Saal kommen würden. Ich war noch nie genäht worden, hatte mir noch nie etwas gebrochen und auch sonst keinen längeren Krankenhausaufenthalt erlebt. Scheinbar unterschrieb ich eine Erklärung, oder zumindest erzählte mein Mann mir davon und dann wurde ich auch schon in den OP gefahren.
Ich bekam eine Epiduralanästhesie und schaffte es sogar, etwas zu meditieren. Dann kam mein Mann im schicksten Krankenhauskittel in den Raum. Ich bin ein großer Greys Anatomy Fan. Dr. Derek Sheperd, alias Doktor Mc.Dreamy, hatte gerade ernsthafte Konkurrenz bekommen. Ich hätte gerne eine kleine Privatparty mit ihm veranstaltet. Die Schmerzmittel hatten mich offensichtlich ganz schön mitgenommen.
Ab diesem Augenblick, in dem mein Körper mit Beruhigungs- und Schmerzmitteln vollgepumpt wurde, wird meine Erinnerung etwas verschwommen, aber ich erinnere mich vage an viele Gesichter, die mich musterten und um mich herumwuselten. Es gab keine Walmusik, kein Geburtsbecken und kein tiefes Atmen. Unsere Tochter wurde um 12.22 Uhr mittags geboren. Als mir ihr kleiner Körper vor vor die Augen gehalten wurde, konnte ich einen kurzen Blick auf sie werfen und ihr hübsches Gesicht berühren, bevor sie schon in einem Inkubator auf die Überwachungsstation geschoben wurde, wo sie die nächsten 19 Tage blieb.
Bei meiner zweiten Schwangerschaft sah mein Geburtsplan folgendermaßen aus:
- Baby so sicher wie möglich aus mir herausbringen
- Siehe Punkt A.
Unser Sohn wurde in der 35. Woche ebenfalls mithilfe eines Kaiserschnitts geboren, da er sich in Steißlage befand. Aufgrund anderer Komplikationen wurde mir dieses Mal eine Vollnarkose gegeben und ich habe seine Geburt komplett verpasst.
Ich habe mit zahlreichen Frauen über ihre Entbindungen gesprochen. Wir Frauen lieben es, über den Tag zu sprechen, an dem unsere Kinder das Licht der Welt erblickt haben, und ich selbst werde auch niemals müde, davon zu erzählen. Die Zeit vergeht so schnell und es ist wie eine Therapie, über unsere Erfahrungen zu sprechen.
Während viele Frauen mit ihrer Geburt zufrieden sind, gibt es wiederum andere, die traurig, enttäuscht oder wütend darüber sind, dass ihre Entbindung nicht ganz nach Plan verlaufen ist.
Es ist völlig normal und auch verständlich, so zu empfinden, aber im Folgenden finden Sie ein paar Tipps, wie Sie Frieden mit Ihrer Geburtserfahrung schließen, wenn nicht alles nach Plan verlaufen ist.
Ein Geburtsplan ist eine Aufzeichnung, die Sie mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt verfassen und wo Sie all Ihre Wünsche für die Entbindung und den Umgang mit den Schmerzen aufschreiben. Wichtig ist dabei, dass Sie nicht vergessen, dass Sie nicht jeden Aspekt der Geburt kontrollieren können. Das Beste ist, offen und flexibel zu bleiben, falls Ihr Betreuungsteam vom ursprünglichen Plan abweichen muss.
Es gibt großartige Selbsthilfegruppen und eine davon befindet sich auf der Seite des Seleni Institute.
Das Seleni Institute ist eine gemeinnützige Organisation, die von Nitzia und George Logothetis 2011 gegründet wurde, um geistiges und seelisches Wohlbefinden zu fördern. Hier werden Alltagsthemen besprochen, die die emotionale Gesundheit von Frauen, Männern und die Familie betreffen, darunter: die Zeit vor der Schwangerschaft und währenddessen, Unfruchtbarkeit, Reproduktion mithilfe Dritter, Fehl- und Todgeburt, Menopause, Elternschaft und der Verlust eines Kindes.
Die unten stehenden Ratschläge stammen von dieser Seite und ich habe den Link hier für jene Frauen eingefügt, die Probleme haben, mit ihrer Geburtserfahrung Frieden zu schließen.
1. Emotion
Verstecken Sie Ihre Gefühle nicht. Ich weiß, dass es selbstverständlich klingt, aber seien Sie ehrlich zu sich selbst und besprechen Sie Ihre Emotionen auch mit Familienangehörigen oder engen Freunden, die Ihnen helfen können, mit der Situation besser fertigzuwerden.
2. Kommunikation
Wie oben beschrieben, sprechen wir sehr gerne über unsere Erfahrungen beim Gebären, also tun Sie es auch. Reden Sie. Indem Sie Ihre Erlebnisse verarbeiten, können Sie Gefühle von Schuld oder Wut reduzieren, die Sie womöglich empfinden.
3. Schuld
Was auch immer Sie tun, geben Sie sich nicht selbst die Schuld. Als Gesellschaft können wir manchmal unglaublich wertend sein, besonders wir Frauen. Ich habe das noch nie verstanden. Wir bauen einen solchen Druck auf, eine „gute Geburtserfahrung“ zu haben, das ist absolut nicht realistisch. Für jemanden, der nicht gerne die Kontrolle aus der Hand gibt, kann das wirklich schwierig sein. Die Leute um Sie herum haben vielleicht unterschiedliche Meinungen – filtern Sie die negativen Kommentare einfach heraus und konzentrieren Sie sich auf Ihr eigenes Wohlergehen und Ihre Gesundheit.
4. Fokus
Konzentrieren Sie sich auf die positiven Dinge und auf Ihre Stärken. Sie müssen davon abgehen, sich von dem Ideal einer Vaginalgeburt zu lösen und akzeptieren, dass womöglich ein Kaiserschnitt für Sie und das Baby die beste Option ist. Es ist auch wichtig, stark zu sein, wenn das eigene Kind lange auf der Frühchenstation bleiben muss oder man eine lange Wehenzeit durchleidet, nur um letztlich doch nicht um den Kaiserschnitt herumzukommen. An all jene Frauen, die Kinder haben: War Ihre Erfahrung so, wie Sie es sich vorgestellt haben? Hatten Sie mit ungeplanten Änderungen zu kämpfen und wie haben Sie diese Erlebnisse überwunden? Berichten Sie mir gerne von Ihren Erfahrungen – ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören.
Vanessa Liney ist Ehefrau und sehr stolze Mutter von zwei Kindern. Sie ist außerdem Gründerin des Blogs The Pregnancy Pantry, der sich um Ernährung, Rezepte und einen Mix aus Lifestyle, Wohlbefinden und Gesundheit während der Schwangerschaft dreht.