Die Schwangerschaft ist eine schöne und aufregende Zeit, die jedoch auch einige Einschränkungen mit sich bringt. Um die Gesundheit und Entwicklung des werdenden Kindes nicht zu schädigen, ist der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft strikt zu vermeiden. Auch wenn Alkohol ein gesellschaftlich anerkanntes Genussmittel ist und eine Aufnahme in moderaten Mengen vertretbar ist, können die Folgen derartiger Getränke für Schwangere katastrophal sein. Bereits geringe Mengen von Alkohol können die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen und lebenslange Schäden verursachen.
Der Konsum von Alkohol während der Schwangerschaft und seine Folgen
Mutter und Baby sind über die Nabelschnur und Plazenta miteinander verbunden, weswegen jegliche Form von Alkohol, den die Mutter aufnimmt, auch an das Baby weitergegeben wird und in dessen Blutkreislauf gelangt. Leider benötigt das ungeborene Kind viel längere Zeit als die Mutter, um dieses Zellgift wieder abzubauen, da seine Organe noch in der Entwicklung sind. Das Fatale: Alkohol und seine Abbauprodukte behindern die Zellteilung, so dass die natürliche Entwicklung der Organe und des Gehirns gestört werden kann. Das Resultat können Fehlbildungen, eine verminderte Intelligenz, Verhaltensauffälligkeiten und Fetales Alkoholsyndrom (FAS) sein. Die erschreckende Bilanz: Jede 5. Frau verzichtet während der Schwangerschaft NICHT strikt auf Alkohol. Das haben Untersuchungen des Robert Koch Institutes in Berlin ergeben. Schätzungen zu Folge, sind rund 10.000 Neugeborene pro Jahr von den Schäden des heimtückischen Zellgiftes betroffen. Diese Babys haben mit einer sogenannten fetalen Alkoholspektrumstörung (FASD) zu kämpfen. Die häufigste Schädigung ist dabei das fetale Alkoholsyndrom, an dem ca. 2000-4000 Kinder pro Jahr leiden. Leichter ausgeprägte Schädigungsformen sind die sogenannten fetalen Alkoholeffekte (FAE). Was viele nicht wissen: Alkoholschäden kommen bei Neugeborenen etwa zweimal so häufig vor wie z.B. das Down-Syndrom.
Fetales Alkoholsyndrom (FAS)
Das fetale Alkoholsyndrom bezeichnet die schwerste Form der Schädigung, die das Kind aufgrund von Alkoholkonsum während der Schwangerschaft erfährt. Sie ist laut WHO, die häufigste Ursache für eine geistige Behinderung in der westlichen Welt. Der Begriff: „fetal alcohol-syndrome“ wurde von den Amerikanern Jones und Smith geprägt, die das fetale Alkoholsyndrom 1973 bekannt machten. Babys mit FAS kommen untergewichtig zur Welt, leiden unter Wachstumsstörungen und organischen Fehlbildungen. Auch das Gesicht kann betroffen sein. Charakteristisch sind kurze Lidspalten, eine schmale Oberlippe und eine kaum ausgeprägte Rinne zwischen Lippe und Nase sowie kognitive und emotionale Störungen. Typische Auffälligkeiten sind:
- Die inneren Organe sind geschädigt (z.B. Herzfehler, Nierenschäden)
- Der Körper ist missgebildet (z.B. Kleinwuchs)
- Es zeigen sich Störungen im Verhalten (Hyperaktivität, ein schwach ausgeprägter Saugreflex, leichte Reizbarkeit, Aggressivität)
- Die geistige Entwicklung ist beeinträchtigt (es können sich Schwierigkeiten beim Lernen, Probleme in der Konzentration und eine verminderte Intelligenz zeigen)
Diese Schäden sind kaum heilbar und bestehen meist ein Leben lang, weswegen Betroffene auf fremde und teilweise kostspielige Hilfe in speziellen Einrichtungen angewiesen sind. Leider wird die Diagnose FAS gar nicht, oder erst sehr spät gestellt, da viele Ärzte nicht über das nötige Wissen verfügen.
Langzeitfolgen
In den USA wurden die Langzeitfolgen von FAS besonders intensiv untersucht. Dabei konnten die andauernden Langzeitfolgen von FAS für Teenager und Erwachsene belegt werden. Die Arbeitsgruppe hatte bis zum Jahr 1998 bei über 400 Patienten die Diagnose FAS gestellt. 90 dieser Patienten im Erwachsenenalter untersuchte man mit Hilfe einer Querschnittsuntersuchung. Die wichtigsten Ergebnisse der Studien ergaben:
- Psychische und andere Gesundheitsprobleme bei 90 Prozent der Erwachsenen
- Mehr als die Hälfte (60%) brach die Schule aufgrund von Lern-und Verhaltensstörungen ab
- 60 Prozent der Patienten kamen mit dem Gesetz in Berührung
- Die Hälfte der Erwachsenen (50 Prozent) verlor ihre Freiheit (stationäre Aufenthalte aufgrund von Drogen-und Alkoholabhängigkeit sowie psychischer Probleme; Gefängnisstrafen aufgrund kriminellen Verhaltens)
- 70 Prozent der FAS Patienten waren arbeitslos und unselbständig und benötigten Hilfe in der Lebensführung
Laut dem National Institut on Drug Abuse, werden für die Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit FAS, in den Vereinigten Staaten jährlich $1.9 Million benötigt.
FAZIT:
Das fetale Alkoholsyndrom kann nur durch mütterlichen Alkoholkonsum übertragen werden und ist zu 100 Prozent vermeidbar, wenn auf Alkohol während der Schwangerschaft verzichtet wird. Da keine sicheren wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber existieren, ab welcher Dosis FAS eintritt, ist jeglicher Konsum von alkoholischen Getränken während der Schwangerschaft strengstens zu vermeiden. Aber keine Sorge: Alkoholkonsum, der in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft stattgefunden hat, in einem Zeitraum, in dem viele sich noch gar nicht darüber bewusst sind, dass Sie ein Baby erwarten, haben keine Schädigungen beim ungeborenen Kind zu Folge. Der Grund dafür ist, dass sich die Zellen erst nach diesem Zeitraum ausdifferenzieren und ihre Omnipotenz (Phase, in der geschädigte Zellen noch ohne Funktionsverlust durch andere Zellen ersetzt werden können) verlieren. Bevor Sie also dem Bedürfnis nach einem Glas Wein oder Sekt in der Schwangerschaft nachgeben, denken Sie daran, dass schon geringe Mengen des Zellgiftes gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit Ihres ungeborenen Kindes haben könnten, weswegen der vollständige Verzicht auf Alkohol die einzig sichere Lösung ist.