Die Schwangerschaft bringt jede Menge emotionaler und körperlicher Veränderungen mit sich. Bei einigen Frauen kommt es nach der Zeugung zu Erkrankungen, die sonst nicht entstanden wären. Dazu gehört auch schwangerschaftsbedingte Blutarmut bzw. Anämie. Schwangerschaftsanämie entsteht dann, wenn die werdende Mutter nicht in der Lage ist, genug Eisen für sich und den heranwachsenden Fötus herzustellen.
Ihr Blut besteht aus roten Blutkörperchen, die Sauerstoff in das Zellgewebe transportieren. Sind Sie schwanger, so produziert der Körper von Natur aus mehr Blut, um die Entwicklung Ihres Babys zu unterstützen. Erhöhen Sie Ihre Eisenzufuhr nicht, kann Ihr Körper nicht genug rote Blutkörperchen herstellen.
Leichte Blutarmut ist während der Schwangerschaft völlig normal. Wird diese aber nicht behandelt, kann sie in schwereren Fällen zu Komplikationen führen.
Schwangerschaftsanämie : Ursachen und Symptome
Es gibt drei verschiedene Arten von Schwangerschaftsanämie. Diese sind jeweils auf einen Mangel an Eisen, Folsäure oder Vitamin B12 zurückzuführen. Eisenmangel ist dabei die häufigste Mangelerscheinung. Bei jeder zweiten werdenden Mutter kommt es zu einer eisenmangelbedingten Anämie, weil viele Frauen nicht wissen, dass sich der Eisenbedarf in der Schwangerschaft verdoppelt.
Weitere Faktoren können die Entstehung von Blutarmut begünstigen. Zum einen sind Frauen, die kurze Zeit hintereinander zwei Schwangerschaften hinter sich haben, von einem erhöhten Risiko betroffen. Mehrlingsschwangerschaften, häufiges morgendliches Erbrechen sowie heftige Regelblutungen vor der Schwangerschaft stellen ebenfalls Risikofaktoren für die Entstehung einer Anämie dar.
Da Sie höchstwahrscheinlich ohnehin schon mit den Symptomen der Schwangerschaft zu kämpfen haben, kann es gut sein, dass eine Anämie während dieser Zeit unbemerkt bleibt. Einige Symptome, auf die Sie jedoch achten sollten, umfassen:
- Übermäßige Müdigkeit
- Außergewöhnlich blasse oder gelbliche Haut
- Unregelmäßiger Puls
- Kopfweh
- Schwindelanfälle
- Kalte Hände oder Füße
Beachten Sie, dass einige dieser Symptome gängige Schwangerschaftserscheinungen sind. Die einzige Möglichkeit, um Klarheit zu schaffen, besteht darin, die Blutwerte checken zu lassen. Ihr Arzt wird vor allem den Hämoglobinwert überprüfen. Hämoglobin ist jener Teil Ihrer Blutzellen, der für den Transport von Sauerstoff aus der Lunge in den Rest des Körpers zuständig ist.
Behandlung von Schwangerschaftsanämie
Die jeweilige Behandlung hängt von der Schwere Ihrer Symptome ab. Ihr Arzt wird Ihnen Möglichkeiten zeigen, wie Sie Ihre Eisen-, Folsäure- oder Vitamin-B-12-Zufuhr erhöhen, je nach vorliegender Mangelerscheinung. Meist lässt sich der tägliche Bedarf über die Nahrung decken. Wenn Sie beispielsweise an einem Eisenmangel leiden, sollten Sie zu folgenden Lebensmitteln greifen:
- Rotes Fleisch (Steak, Rindfleisch usw.)
- Geflügel (Huhn, Pute)
- Grünes Blattgemüse (Brokkoli, Grünkohl, Senfrauke)
- Mit Eisen angereichertes Brot und Reis
Bei Folsäuremangel empfehlen sich:
- Zitrusfrüchte,
- Beeren
- Getrocknetes Gemüse
- Angereicherte Samen
Bei einem Mangel an Vitamin B12 wiederum sollten Sie von Folgendem mehr essen:
- Milchprodukte (Milch, Käse, Joghurt)
- Eier
- Fisch (Forelle, Lachs, Thunfisch)
- Getreideprodukte
Können Sie den Bedarf nicht über die Nahrung decken, wird Ihr Arzt Ihnen entsprechende Präparate verschreiben. Pränatale Vitamine enthalten normalerweise eine Kombination der wichtigsten Vitamine und Mineralstoffe. Manchmal können jedoch weitere Ergänzungen erforderlich sein, um die Hämoglobinwerte zu erhöhen.
Die Absorption kann dadurch gesteigert werden, dass Sie die Eisenpräparate zusammen mit Orangensaft einnehmen. Achten Sie darauf, die Präparate korrekt zu dosieren, da diese Nebenwirkungen wie Magenbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen auslösen können.
Melasse ist ebenfalls ein probates Mittel, um auf natürliche Weise die Eisenwerte zu verbessern. Melasse enthält Eisen, Kalzium und Kupfer und kräftigt so auch die Knochen. Geben Sie einfach einen Teelöffel Melasse ins Wasser oder verwenden Sie es als Zuckerersatz, um Ihre Hämoglobinwerte zu erhöhen.
Was sie zusätzlich beachten sollten
Neben den gängigen Symptomen kann eine Anämie während der Schwangerschaft die betroffene Frau stark belasten. Es ist deshalb wichtig, die gesamte Schwangerschaft über die Eisen- und Vitaminwerte im Auge zu behalten, um Ihre Gesundheit sowie jene des Kindes bestmöglich zu schützen. Andernfalls besteht ein erhöhtes Risiko, dass es zu einer Frühgeburt kommt oder Ihr Kind bei der Geburt Untergewicht hat.
Leichte Anämiesymptome treten häufig bei schwangeren Frauen auf, insbesondere da das Baby einen Teil des mütterlichen Blutes für seine Entwicklung verwendet. Sobald Sie jedoch mittelschwere bis schwere Symptome wie Schwindel oder unregelmäßiges Herzklopfen feststellen, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt.
Unabhängig davon, ob Sie mehr vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel in Ihre Ernährung aufnehmen oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sie sollten die Eisenaufnahme fortsetzen, bis keine Anämie mehr vorliegt.