Frauen, die an Depressionen leiden und gleichzeitig schwanger sind, werden in manchen Fällen Antidepressiva zur Behandlung verordnet. Solche Präparate werden auch verschrieben, wenn es nach der Geburt beispielsweise zu einer postnatalen Depression kommt.
Tatsächlich leidet etwa jede siebte Frau im Jahr nach der Niederkunft an einer klinischen Depression, womit diese ein relativ häufiges Problem darstellt. Die richtige Behandlung einer postnatalen Depression ist für die Gesundheit von Mutter und Kind jedoch von entscheidender Bedeutung. Gleichzeitig möchten viele Frauen aber stillen und fragen sich daher aus gutem Grund, ob die entsprechenden Arzneien sicher sind.
Sollten Frauen, die stillen, Antidepressiva einnehmen?
Grundsätzlich lassen sich leichte Stimmungsstörungen häufig ohne Medikamente behandeln. Betroffene Frauen können z.B. eine Änderung der Lebensweise vornehmen, und/oder eine professionelle Gesprächstherapie in Anspruch nehmen. In schweren Fällen von Depressionen können jedoch entsprechende Psychopharmaka erforderlich sein. Frauen, die Antidepressiva einnehmen müssen, können oft ganz normal stillen, wenn jedoch Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf das Baby bestehen, kann es ratsam sein, auf Säuglingsnahrung umsteigen.
Stellen Medikamente gegen Depressionen ein Risiko für ein Baby dar, das gestillt wird?
Dies ist eine komplexere Frage, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Die Antwort kann von mehreren Faktoren abhängen. Einige Antidepressiva können für Babys ein geringeres Risiko darstellen als andere, aber die Art der Medikation ist nicht der einzige Faktor, der Einfluss haben kann.
Die Leberfunktion eines Babys ist erst im Alter von drei bis sechs Monaten vollständig entwickelt, weswegen ein Baby vor dieser Zeit möglicherweise nicht in der Lage ist, Medikamente richtig zu verstoffwechseln. Frühgeborene können von Antidepressiva in der Muttermilch besonders betroffen sein. Ältere Babys hingegen können wenige bis gar keine Nebenwirkungen aufweisen.
Wie oft ein Baby pro Tag gestillt wird, ist ein weiterer zu berücksichtigender Faktor. Handelt es sich um ein Kleinkind, das nur ein- oder zweimal am Tag gestillt wird? Kombiniert die Mutter Stillen mit Säuglingsnahrung? Wenn dies der Fall ist, ist die Medikamentenmenge, der das Baby ausgesetzt ist, deutlich geringer als bei einem Säugling, der nur mit Muttermilch gefüttert wird. In der Stillzeit als weitgehend sicher angesehen werden Präparate wie Sertralin oder Citalopram. Bei den trizyklischen Antidepressiva kommen Präparate wie Nortriptylin in Frage. Wichtig ist, dass betroffene Frauen zuammen mit dem Arzt abwägen, ob Antidepressiva (weiterhin) sicher eingenommen werden können, bzw. welche Art von Psychopharmaka eingesetzt wird.
Beeinflussen Medikamente gegen Depressionen die Milchproduktion?
Medizinische Experten wie die Centers for Disease Control and Prevention gehen davon aus, dass Antidepressiva keinen signifikanten Einfluss auf die Milchproduktion haben. Einige Medikamente verringern jedoch die Milchproduktion, einschließlich einiger rezeptfreier Medikamente wie Antihistaminika. Informieren Sie Ihren Arzt daher über alle Arzneien, die Sie einnehmen.
Laut der American Pregnancy Association sind Anzeichen dafür, dass Ihr Baby genug Milch bekommt, wenn Sie sehen und/oder hören, dass Ihr Sprössling beim Stillen schluckt, die Wangen beim Stillen voll aussehen, das Kind nach dem Essen zufrieden zu sein scheint, und sich Ihre Brüste weich statt hart anfühlen. Sprechen Sie mit einer Stillberaterin, wenn Sie der Meinung sind, dass Ihr Nachwuchs nicht genug Milch bekommt. Neben Medikamenten können auch viele andere Faktoren zu einer verminderten Milchproduktion führen.
Sollten stillende Mütter die Einnahme von Antidepressiva abbrechen?
Es ist keineswegs ratsam, Medikamente eigenmächtig abzusetzen, bevor Sie nicht mit dem Arzt gesprochen haben! Tatsächlich kann ein zu schnelles Absetzen einiger Präparate zu schwerwiegenden Entzugserscheinungen und zu einer Verschlechterung der Depression führen. Daher kann es notwendig sein, das Medikament im Laufe der Zeit schrittweise abzusetzen, wenn Sie die Einnahme beenden möchten. Frauen, die stillen möchten und Antidepressiva einnehmen, sollten dies in jedem Fall ihrem Arzt mitteilen, um zu entscheiden, welches Präparat geeignet ist bzw. ob ein bestehendes Präparat gewechselt werden sollte! Wenn das Baby Anzeichen von Trinkschwäche, Unruhe oder andere Symptome zeigt, ist ebenfalls der Arzt zur Rate zu ziehen!