Die Betreuung eines Babys kann eine immense Herausforderung sein. Allein der normale Alltag bedeutet oft viel Stress. Noch schwieriger wird es, wenn das Kind besondere Bedürfnisse hat und eine spezielle Fürsorge benötigt. Tatsächlich gibt es eine Art von Störung, auch als Dysphagie bekannt, die den Schluckvorgang beeinträchtigen kann.
Was versteht man unter Dysphagie?
Dysphagie ist eine Störung, bei der das Kind Schwierigkeiten beim Schlucken zeigt. Sie ist auch als „Schluckstörung in der oralen Phase“ bekannt und kann bereits im Babyalter auftreten. Bei betroffenen Kindern arbeiten Zunge und Mund nicht richtig zusammen, um Nahrung oder Flüssigkeit von der Vorderseite des Mundes in den Rachen zu transportieren. In Folge kann es zu Problemen beim Essen und Trinken kommen, wodurch die richtige Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigt wird, die für eine ordnungsgemäßige Entwicklung entscheidend ist.
Mögliche Ursachen
Es gibt viele verschiedene Ursachen für eine Dysphagie bei Säuglingen. Dazu zählen u.a.:
- Down-Syndrom: Eine genetische Anomalie, bei der es zu einer Abweichung im Erbmaterial kommt
- Zerebralparese: Spastische Störung des Nerven- und Muskelsystems
- Frühgeburt: Wenn ein Baby vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt
- Probleme beim Saugen: Ursachen können Geburtsverletzungen, Zerebralparese oder das Down-Syndrom sein
Wie wird Dysphagie diagnostiziert?
Bei Babys mit Dysphagie zeigen sich oft Probleme bei der Fütterung. Betroffene Kinder husten häufig oder verschlucken sich, spucken oder können um den Mund blau anlaufen. Wenn Ihr Kind nicht wie erwartet an Gewicht zunimmt und Sie vermuten, dass Dysphagie vorliegt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Die erste Anlaufstelle ist der Kinderarzt, der eine eingehende Untersuchung vornehmen wird. Zusätzlich kann ein Logopäde oder Ergotherapeut hinzugezogen werden.
Anzeichen und Symptome
- Probleme beim Trinken aus einer Flasche oder einem Becher: Babys mit Dysphagie können oft keine Flüssigkeiten aus einem Behälter saugen, auch wenn sie es lange probieren. Oder sie können die Flüssigkeit aufnehmen, spucken diese aber schnell wieder aus.
- Verschlucken: Babys mit dieser Störung können an sich an Nahrung oder Flüssigkeiten verschlucken, und im Ernstfall ersticken.
- Husten: Einige Babys mit Dysphagie beginnen zu husten, wenn sie versuchen, zu essen oder zu trinken. Der Husten hält oft einige Minuten an.
- Geringe Gewichtszunahme: Einige Babys mit Dysphagie nehmen nicht ausreichend zu. Sie essen oft, bekommen aber dennoch nicht genug Nahrung oder Flüssigkeit. Dies kann dazu führen, dass sie sehr müde und wählerisch werden, weil sie nicht jene Kalorien aufnehmen, die sie für ein gesundes Wachstum benötigen.
- Husten oder Würgen beim Zurücklegen des Babys beim Füttern: Wenn Ihr Baby isst, sollte sich der Unterkiefer nach vorne bewegen, wodurch der Mund geöffnet wird. Die Zunge kommt ebenfalls nach vorne, um einen breiten Tunnel zu bilden, durch den Nahrung oder Flüssigkeiten gelangen können. Ein Kind mit Dysphagie kann seinen Kopf beim Füttern nach oben drücken, anstatt aufrecht zu sitzen, wie es bei anderen Kinder während des Fütterns der Fall ist. Dies erschwert es der Nahrung, in den Rachen zu gelangen.
Behandlungsformen
Da jedes Kind anders ist und mit unterschiedlichen Problemen kämpft, ist es wichtig, immer im individuellen Fall zu entscheiden, welche Therapie am besten in Frage kommt. Neben dem Kinderarzt können weitere Experten wie Logopäde oder Ergotherapeut miteinbezogen werden. Ein Logopäde ist ein medizinischer Experte, der sich auf die Behandlung von Schluck- und Sprachproblemen spezialisiert hat. Zusätzlich kann ein Ergotherapeut bei einzelnen Bewegungsabläufen helfen, und für mehr Lebensqualität sorgen.
Die entsprechenden Behandlungsmaßnahmen können folgendes umfassen:
Feste Nahrung kann nach und nach eingeführt werden, wenn das Baby älter wird. Babys mit Dysphagie können Probleme beim Kauen haben, sodass pürierte Lebensmittel für sie oft einfacher zu essen sind. Ihr Kind sollte Flüssigkeit aus einer Flasche saugen oder aus einem Becher trinken, bevor es versucht, Nahrungsmittel wie Müsli oder Joghurt zu sich zu nehmen. Ein Baby kann möglicherweise erst im Alter von zwei oder drei Monaten aus einer Flasche trinken, hier kann eine Tasse Abhilfe schaffen.
Der Arzt kann eine spezielle Ernährungstherapie empfehlen. Diese kann Babys dabei helfen, Nahrung und Flüssigkeit von der Vorderseite des Mundes in den Rachen zu transportieren. Dadurch werden Hustenanfälle beim Essen und Trinken reduziert. Um eine funktionelle Verbesserung des Schluckvorganges zu erreichen, kann auch eine logopädische Therapie sinnvoll sein. Zudem kann es hilfreich sein, das Baby beim Essen neu zu positionieren oder es mit speziellen Utensilien zu füttern (z. B. Löffeln).
Wenn Ihr Nachwuchs Beschwerden beim Schlucken, bei der Einnahme von Medikamenten oder beim Füttern hat, sollten Sie ehestmöglich Ihren Kinderarzt aufsuchen, damit dieser eine eingehende Untersuchung vornehmen und das genaue Problem bestimmen kann. Anhand dessen kann ein auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes zugeschnittener Behandlungsplan entwickelt werden.