Bluthochdruck ist das häufigste medizinische Problem während der Schwangerschaft und erschwert zwei bis drei Prozent aller Schwangerschaften. Er kann viele Risiken bergen, wie z. B. eine Abnahme des Blutflusses zur Plazenta oder eine vorzeitige Entbindung. Die genaue Ursache von Bluthochdruck während der Schwangerschaft ist unbestimmt, aber eine Theorie besagt, dass einige Frauen genetisch für Bluthochdruck prädisponiert, sind und die Schwangerschaft diesen verursacht. Auch ein höhreres Alter der Mutter, Übergewicht und Diabetes können eine Rolle spielen. Doch nicht nur die Mutter, auch für das Kind können sich dadurch negative Auswirkungen ergeben. Forschungen zeigen, dass ein höherer Folatspiegel in der Schwangerschaft positiv für die Gesundheit der Nachkommen sein könnte.
Folsäure und Bluthochdruck in der Kindheit
Forschungen, die im American Journal of Hypertension veröffentlicht wurden, stellten fest, dass Babys von Müttern mit kardiometabolischen Risikofaktoren weniger wahrscheinlich Bluthochdruck entwickeln, wenn ihre Mütter während der Schwangerschaft einen höheren Folatspiegel hatten. Kardiometabolische Erkrankungen sind Krankheitsbilder, die das Herz-Kreislaufsystem und/oder Stoffwechselvorgänge betreffen. Menschen mit höherem Blutdruck haben ein erhöhtes Risiko, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Nierenerkrankungen sowie Schlaganfälle zu entwickeln. Die Forschung hat auch gezeigt, dass mütterliche kardiometabolische Risikofaktoren während der Schwangerschaft – einschließlich Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit – mit einem höheren Blutdruck der Nachkommen korreliert.
Da die Kontrolle von Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Erwachsenen schwierig und kostspielig ist, kann die Identifizierung frühkindlicher Faktoren zur Vorbeugung von Bluthochdruck eine wichtige und kostengünstige Strategie für die öffentliche Gesundheit sein. Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die mütterliche Ernährung während der Schwangerschaft durch ihre Auswirkungen auf die fetale intrauterine Umgebung die kardiometabolische Gesundheit der Nachkommen beeinflusst. Folat, das an der Nukleinsäuresynthese, der Genexpression und dem Zellwachstum beteiligt ist, ist besonders wichtig.
Bei jungen Erwachsenen wurde eine höhere Folsäureaufnahme mit einem geringeren Auftreten von Bluthochdruck im späteren Leben in Verbindung gebracht. Die Rolle des mütterlichen Folatspiegels allein oder in Kombination mit kardiometabolischen Risikofaktoren der Mutter auf den Blutdruck des Kindes wurde jedoch nicht in einer prospektiven Geburtskohorte untersucht.
Im Rahmen ihrer Studie analysierten die Forscher die Daten einer voraussichtlichen städtischen Geburtskohorte in den USA. Die Studienergebnisse zeigen, dass höhere Spiegel an mütterlicher Folsäure das Risiko für Hypertonie bei den Nachkommen senkt. Unter den Kindern, die von Müttern mit einem der kardiometabolischen Risikofaktoren geboren wurden, hatten diejenigen, deren Mütter einen Folsäurespiegel über dem Median hatten, eine um 40 % geringere Wahrscheinlichkeit Bluthochdruck im Kindesalter zu entwickeln.
Die Forscher betonen, dass diese Ergebnisse auf die Möglichkeit hinweisen, dass eine frühzeitige Risikobewertung und Intervention vor der Empfängnis und während der Schwangerschaft zu neuen Wegen führen können, Bluthochdruck und seine Folgen über die Lebensspanne und Generationen hinweg zu verhindern.
Bluthochdruck in der Schwangerschaft und das Risiko für einen Schlaganfall
Hoher Blutdruck während der Schwangerschaft kann laut einer auf dem Canadian Stroke Congress vorgestellten Studie das lebenslange Schlaganfallrisiko einer Frau dramatisch erhöhen. Die Forscher stellten fest, dass Frauen, die während der Schwangerschaft Bluthochdruck hatten, ein höheres Schlaganfallrisiko haben, insbesondere wenn sie unter Präeklampsie litten, eine schwerere Form von Bluthochdruck. Das erhöhte Schlaganfallrisiko könnte bis zu 40 Prozent betragen.
Neun Studien befassten sich speziell mit Hypertonie (Bluthochdruck) während der Schwangerschaft und ihrem Zusammenhang mit dem zukünftigen Schlaganfallrisiko. Hypertonie ist der wichtigste Risikofaktor für einen Schlaganfall. Die Studien verfolgten Frauen zwischen einem und 32 Jahren nach einer Schwangerschaft und fanden konsistente Hinweise darauf, dass diejenigen mit einer Vorgeschichte von Bluthochdruck in der Schwangerschaft im späteren Leben eher einen Schlaganfall erleiden. Frauen werden während der gesamten Schwangerschaft engmaschig auf Veränderungen des Blutdrucks überwacht, aber es gibt derzeit keine spezifischen Empfehlungen für ein Schlaganfall-Screening oder präventive Maßnahmen nach der Geburt.
Laut den Experten sollten diese Frauen engmaschiger auf ein Wiederauftreten von Bluthochdruck sowie auf Cholesterin, Diabetes oder andere Marker für ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hin überwacht werden. Auch wenn sich der Blutdruck nach der Gebut wieder einpendeln kann, ist die es für diese Frauen wichtig, ihren Blutdruck lebenslang zu überwachen, um ihr Risiko, später einen Schlaganfall zu erleiden, zu verringern.
Wie sich Bluthochdruck der Mutter auf das kindliche Gehirn auswirkt
Forschungsergebnisse deuten auch darauf hin, dass der Bluthochdruck einer Mutter während der Schwangerschaft die Denkfähigkeit des Kindes bis ins hohe Alter beeinflussen kann. Bluthochdruck und verwandte Erkrankungen wie Präeklampsie erschweren etwa 10 Prozent aller Schwangerschaften und können die Umgebung eines Babys im Mutterleib beeinträchtigen.
Die Studie, die in der Online-Ausgabe von Neurology®, der medizinischen Fachzeitschrift der American Academy of Neurology veröffentlicht wurde, deutet darauf hin, dass sogar der Rückgang der Denkfähigkeiten im Alter aus der vorgeburtlichen Phase stammen könnte, in der der Großteil der Entwicklung von Gehirnstruktur und -funktion stattfindet.
Die Forscher untersuchten Krankenakten zum Blutdruck der Mutter während der Schwangerschaft von 398 Männern, die zwischen 1934 und 1944 geboren wurden. Die Denkfähigkeit der Männer wurde im Alter von 20 Jahren und dann erneut im Durchschnittsalter von 69 Jahren untersucht. Tests maßen Sprachkenntnisse, mathematisches Denken und visuelle und räumliche Beziehungen.
Die Studie ergab, dass Männer, deren Mütter während der Schwangerschaft Bluthochdruck hatten, im Alter von 69 Jahren bei Denkfähigkeitstests 4,36 Punkte weniger erzielten als Männer, deren Mütter nicht unter Bluthochdruck litten. Die Gruppe erzielte im Alter von 20 Jahren auch niedrigere Werte und verzeichnete im Laufe der Jahrzehnte einen stärkeren Rückgang ihrer Werte als diejenigen, deren Mütter keine Probleme mit dem Blutdruck hatten. Der Befund war am stärksten im Bereich mathematisches Denken.
Den Blutdruck während der Schwangerschaft natürlich senken
Neben Medikamenten können auch natürliche Maßnahmen helfen, um den Blutdruck zu regulieren. Eine gesunde Ernährung ist das A und O. Vermeiden Sie gesättigte Fette, Zucker und Salz und wählen Sie stattdessen gesunde Lebensmitteln wie Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sowie fetthaltigen Fisch. Auch Stressreduktion kann helfen, den Blutdruck zu normalisieren. Starkes Übergewicht ist ebenfalls ein Risikofaktor. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches Gewicht für Sie ideal ist. Darüber hinaus ist es auch während der Schwangerschaft wichtig, sich regelmäßig zu bewegen. Moderate Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Walking und Yoga gelten als besonders empfehlenswert. Laut Forschungen verbessert körperliche Betätigung die Funktion der Endothelzellen, reduziert oxidativen Stressund senkt das Risiko für Präeklampsie.