Gastautorin: Jenny Silverstone
Raubt Ihnen der Gedanke an plötzlichen Kindstod (auch als SIDS bezeichnet) den Schlaf? Erwischen Sie sich dabei, jeden Atemzug Ihres Babys nachts zu beobachten, anstatt selbst zu schlafen?
Das verstehe ich. Als ich eine frischgebackene Mutter war, hasste ich es, das Zimmer zu verlassen, während mein Kind schlief. Obwohl ich wusste, dass die Wahrscheinlichkeit für plötzlichen Kindstod sehr gering ist, besteht immer noch die Angst. In der einen Minute schläft Ihr Kind friedlich, und im nächsten Augenblick ist alles vorbei.
Bevor ich mir das Schlimmste ausmalte, jedes Mal, wenn mein Kind die Augen zumachte, entschied ich mich dafür, alles über plötzlichen Kindstod und die Schlafgewohnheiten von Babys zu erfahren, um besser mit der Situation umzugehen.
Bewaffnet mit neuem Wissen, hatte ich das Gefühl, die Lage besser kontrollieren zu können, anstatt wie versteinert zu sein.
Aus diesem Grund möchte ich Ihnen alles, was ich gelernt habe, näher bringen. Dieser Artikel informiert Sie über alles, was Sie wissen müssen, wenn Ihr Baby schläft.
Schlafsicherheit von Babys: wieso sie wichtig ist
Genug Schlaf zu erlangen, ist für uns alle essentiell, aber besonders für Babys. Während des Schlafs wächst die Blutzufuhr für die Muskeln, Reparatur und Wachstum von Gewebe findet statt, und der Körper setzt für die Entwicklung und das Wachstum wichtige Hormone frei.
Schlaf oder ein Mangel davon, kann die Temperament, das zentrale Nervensystem, die Gehirnreifung und die kognitiven Fähigkeiten des Babys beeinflussen.
Da sie so schnell heranreifen und sich entwickeln, brauchen Babys sehr viel Schlaf. Wenn sie das 2. Lebensjahr erreicht haben, werden Kinder 40 Prozent ihres Lebens verschlafen haben.
Die Schlafanforderungen eines Kindes sind enorm, vor allem zu Beginn. Hier können Sie lesen, wie viel Schlaf ein Baby im Durchschnitt braucht:
Bis sie etwa 2 Monate alt sind, brauchen Babys zwischen 15,5 und 17 Stunden Schlaf pro Tag. Wenn sie den 3. Monat erreichen, benötigen sie 15 Stunden Schlaf pro Tag.
Vom 4. bis zum 11. Monat benötigen sie 12 bis 15 Stunden Schlaf pro Tag. Kleinkinder im Alter von 1 bis 2 Jahren sollten zwischen 11 und 14 Stunden schlafen. Dennoch ist Schlaf nicht ohne Risiko.
Erschreckende Statistik
Jedes Jahr sterben in den Vereinigten Staaten ungefähr 3.500 Kinder aufgrund von schlafbezogenen Ursachen.
Das unbeabsichtigte Ersticken von Säuglingen hat von 1984 bis 2004 um 300% zugenommen.
Babys sterben 40 Mal häufiger an Erstickung, wenn sie im Bett eines Erwachsenen schlafen.
So erschreckend diese Statistiken auch sind, viele Todesfälle sind vermeidbar. Es ist schwierig zu sagen, wie viele Todesfälle verhindert werden könnten, wenn Eltern wissen, was zu tun ist; einige Experten sind der Meinung, dass sich das Risiko dadurch um 50 Prozent reduzieren lässt. Um diese Zahlen zu senken und Leben zu retten, ist es wichtig, die Nachricht über Gefahrenquellen betreffend den Schlaf von Babys zu verbreiten.
Unerwarteter Kindstod, plötzlicher Kindstod und tödliche Schlafunfälle
Für Sie und Ihr Baby sollte sich der Schlaf friedlich gestalten. Sie haben hart gearbeitet, um das Kinderzimmer zu einem ruhigen und schönen Platz zu machen, dennoch kann dieser Ort manchmal ein erschreckender Platz sein. Es gibt viele Risikofaktoren, auf die Sie achten sollten.
Was versteht man unter plötzlichem Kindstod?
Es ist möglich, dass Sie bereits über plötzlichen Kindstod Bescheid wissen. Betroffen davon sind Babys unter einem Jahr.
Wenn es zu SIDS kommt, kann ein völlig gesundes Kind, das jede Nacht friedlich schläft, plötzlich nicht mehr aufwachen. Die Babys sterben im Schlaf und lassen verstörte Eltern zurück, die nicht wissen, was passiert ist. Dieses erschreckende Vorkommen ist am meisten verbreitet bei Babys, die 6 Monate oder jünger sind, 90 Prozent der Fälle geschehen in diesem Alter. Am meisten gefährdet sind jene, die zwischen 1 und 4 Monate alt sind. Plötzlicher Kindstod wird erst als Ursache bestätigt, wenn alle anderen möglichen Ursachen ausgeschlossen wurden.
Unerwarteter Kindstod vs. plötzlicher Kindstod vs. tödliche Schlafunfälle. Was ist der Unterschied?
Das Kinderzimmer ist einer der Spitzenplätze, an denen ein unerwarteter Kindstod stattfinden kann. Unerwarteter Kindstod bedeutet, dass ein Baby, das jünger als 1 Jahr ist, stirbt, und man keinen Grund dafür finden kann.
Es gibt drei Hauptkategorien von unerwartetem Kindstod:
- Plötzlicher Kindstod
- Versehentliches Ersticken oder Strangulieren im Bett, was als tödlicher Schlafvorfall bekannt ist
- Unbekannte Gründe
Im Jahr 2015 starben rund 1.600 Kinder an SIDS. Weitere 1.200 Babys starben aus unbekannten Gründen und rund 900 weitere fanden den Tod aufgrund von Erstickung oder Strangulation im Bett.
In den letzten Jahren verzeichnete sich jedoch ein Abwärtstrend, von einem Höchststand von 130,3 Todesfällen pro 100.000 Lebendgeburten im Jahr 1990. Diese Raten sind seither kontinuierlich gesunken und lagen 2015 bei nur noch 39,4 Todesfällen pro 100.000 Kinder. (In Deutschland starben etwa 147 Kinder im Jahr 2011 an plötzlichem Kindstod. Die Zahlen sind seit Jahren rückläufig. So starben im Jahr 1990 noch 1.283 Kinder an SIDS).
Doch im Gegensatz zu SIDS, hat die Zahl der Todesfälle pro 100.000 Lebendgeburten in den letzten Jahren sowohl aufgrund unbekannter Ursachen als auch aufgrund von versehentlichen Erstickungen zugenommen. Wegen dem Anstieg in diesen beiden Kategorien stieg die Gesamtrate von SIDS von 87,5 Todesfällen pro 100.000 Geburten im Jahr 2014 auf eine höhere Zahl im Jahr 2015, nämlich von 92,6 Todesfällen pro 100.000 Geburten.
Plötzlicher Kindstod und die Risikofaktoren
Es gibt bestimmte Zustände und Faktoren, die das Risiko für plötzlichen Kindstod erhöhen. Einige dieser Faktoren, von denen man annimmt, dass sie SIDS auslösen, umfassen: Frühgeburt, Schlafsicherheit, Rauchen, verspätete oder unzureichende Schwangerschaftsvorsorge, Alkohol und Drogen, kürzliche Atemwegsinfektionen, junges Alter der Mutter, Mehrlingsgeburten, Genetik, ein zu warmes Zimmer, und mehr.
Doch bevor Sie jetzt eine Panikattacke bekommen, weil Ihr Baby in eine dieser Kategorien fällt, bedenken Sie, dass das Risiko sehr gering ist.
Wodurch wird kein plötzlicher Kindstod verursacht
Es ist naheliegend, dass Sie bestimmte Faktoren mit plötzlichem Kindstod in Verbindung bringen, gerade, wenn man bedenkt, wie zufällig so etwas passiert. Es ist schwierig, sich nicht zu fragen, was den Tod eines völlig gesunden Babys herbeiführt.
Es ist ganz natürlich, eine Ursache dafür finden zu wollen. Sie werden zwar nicht alle Risikofaktoren herausfinden können, es lassen sich jedoch einige Dinge ausschließen. Diese umfassen:
- Medikamente: Medikamente führen in der Regel nicht zu plötzlichem Kindstod.
- Ansteckungen: Plötzlicher Kindstod ist nicht ansteckend. Obwohl Viren eine kleine Rolle bei SIDS spielen – dies wurde jedoch noch nicht bestätigt – die meisten Kinder, die an einem Virus leiden, sterben nicht an SIDS.
- Impfungen: Auch wenn viele Eltern misstrauisch gegenüber Impfungen sind, da sie schädliche Folgen haben können, wird plötzlicher Kindstod nicht durch Impfungen verursacht.
6 verbreitete Mythen über plötzlichen Kindstod
Manchmal ist der härteste Teil, Menschen zu lehren, gegen ihren Fehlglauben anzukommen. Es gibt einige Mythen in Bezug auf plötzlichen Kindstod, worüber Mütter Bescheid wissen sollten. Um die richtigen Maßnahmen zu treffen, ist es wichtig, diese zu beseitigen.
1. Mythos: Impfungen verursachen plötzlichen Kindstod
Auch wenn viele Eltern Angst haben, dass Impfungen plötzlichen Kindstod auslösen können, ist dieser Mythos falsch. Da die meisten Kinder eine Reihe von Impfungen zur gleichen Zeit erhalten, zu der auch plötzlicher Kindstod auftreten kann, ist es verständlich, dass Eltern eine Verbindung zwischen diesen beiden Faktoren suchen. Studien haben jedoch gezeigt, dass Impfungen keinen plötzlichen Kindstod herbeiführen.
Leider kann dieser Mythos dazu führen, dass Babys ersthafte Erkrankungen erleiden, da Eltern Impfungen womöglich vermeiden, wenn sie einen Zusammenhang mit SIDS vermuten.
Vertrauen Sie der Wissenschaft, nicht Gerüchten:
Auch wenn es verständlich ist, dass Sie sich Sorgen machen, wenn Ihr Kind eine Injektion bekommt, denken Sie daran, wie viele Leben dadurch schon gerettet wurden.
2. Mythos: Auf dem Rücken zu liegen, erhöht das Risiko des Babys, zu ersticken
Babys spucken viel, während sie schlafen. Fälschlicherweise glauben Eltern, dass ein spuckender Säugling erstickt, wenn er auf dem Rücken liegt. Diese weit verbreitete Theorie hält sich seit Generationen, ist aber laut Ärzten nicht zutreffend.
Wenn Babys im Schlaf spucken, können sie ihren Kopf drehen, um die Atemwege frei zu halten, somit ist dieser Mythos nicht wahr.
3. Mythos: Babys zur Überwachung an einen Monitor anzuschließen, kann plötzlichen Kindstod verhindern
Das einzige Ergebnis, das Sie erhalten, wenn Sie ihr Kind an einen Monitor anschließen, während es schläft, ist, dass es Sie verrückt machen wird. Tragbare Monitore scheinen laut Ärzten plötzlichen Kindstod nicht zu verhindern. Diese Geräte können so oft einen Fehlalarm auslösen, dass Sie davon noch mehr beunruhigt sein werden.
4. Mythos: Sie müssen Ihr Baby zurück auf den Rücken drehen, wenn es sich bewegt
Wenn Sie es ins Bett bringen, sollte Ihr Baby ausnahmslos auf dem Rücken liegen. Aber was passiert, wenn Ihr Kind älter wird? Wenn es sich dreht, soll man es dann wieder auf den Rücken legen?
Die Antwort darauf lautet: nein. Sie werden sich nur verrückt machen, und es ist auch nicht nötig. Wenn das Baby das 6. Lebensmonat erreicht, ist das Risiko, an plötzlichem Kindstod zu sterben, drastisch gesunken. Sobald Ihr Baby ein Alter erreicht hat, an dem es sich selbst umdrehen kann, ist es meist so weit entwickelt, dass es selbst merkt, wenn etwas nicht stimmt. Ihr Nachwuchs ist dann auch reif genug, sich selbst umzudrehen, wenn er merkt, dass er in einer brenzligen Lage ist.
5. Mythos: Ein Baby auf den Rücken zu legen, reicht aus, um plötzlichen Kindstod zu vermeiden
Auch wenn die Anzahl der SIDS-Todesfälle dadurch drastisch gesenkt werden konnte, ist diese Maßnahme kein Allheilmittel.
Die traurige Wahrheit ist, dass einige Babys dennoch an plötzlichem Kindstod sterben, obwohl sie auf dem Rücken schlafen. Einige dieser Todesfälle entstehen dadurch, dass Eltern nicht immer sicheren Schlafpraktiken folgen. Einige dieser Praktiken beinhalten das Teilen des Bettes mit dem Baby, es mit Kissen und Plüschtieren schlafen zu lassen und die Zimmertemperatur zu unterschätzen, die das Kind beim Schlafen ausgesetzt ist. Es ist notwendig, dass ein Baby seine eigene Oberfläche zum Schlafen hat – und nicht die Ihre. Wenn Sie direkt bei Ihrem Baby sein möchten, sollten sie ein Beistellbett in Erwägung ziehen.
6. Mythos: Eltern können plötzlichen Kindstod hören und ihn somit verhindern
Plötzlicher Kindstod passiert ruhig und schnell, fast wie Ertrinken. Sogar die aufmerksamsten Eltern brauchen einmal Schlaf. Und auch wenn sie wach waren, die Chancen, nichts zu bemerken, sind hoch.
So gerne wir Eltern unser Baby Tag und Nacht beobachten möchten, das können wir nicht. Auch wir müssen schlafen. Unsere Babys brauchen gesunde Eltern, und das schließt auch genügend Schlaf ein.
Dieser Mythos könnte einer der gefährlichsten sein, da Eltern fälschlicherweise die Schuld gegeben wird, obwohl sie wahrscheinlich alles richtig gemacht haben. Dabei ist Kindererziehung ohnehin schon schwer genug.
Von dem Moment an, am dem Sie herausfinden, dass Sie schwanger sind, wird Ihr Leben nie wieder das gleiche sein. Sie werden voller Sorge sein, was die Sicherheit Ihres Sprösslings betrifft und sich auch über plötzlichen Kindstod Gedanken machen.
Die traditionelle Trennung zwischen Kinderzimmer und Elternschlafzimmer hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Als Elternteil sollten Sie auf Ihren Lebensstil und Ihre Ängste achten, und für sich selbst entscheiden, was am besten für Sie und Ihr Baby ist.
Obwohl natürlich die Möglichkeit besteht, Ihr Zimmer mit dem Baby zu teilen, ist es auch völlig sicher für Ihren Nachwuchs, wenn er seinen eigenen Raum hat.
Wägen Sie Ihre Optionen gut ab, und entscheiden Sie gefühlsmäßig, was sich richtig anfühlt, wenn es darum geht, ein gesundes und sicheres Schlafumfeld für Ihr Baby zu schaffen.
Jenny Silverstone ist Mutter von zwei Kindern und schreibt leidenschaftlich gerne, seit sie sich erinnern kann. Zurzeit ist Jenny die Hauptautorin von Mom Loves Best, wo sie ihre Tipps teilt, um frischgebackenen Eltern zu helfen, ihr Kind zu beschützen, aufzuziehen und das gemeinsame Glück zu genießen. Wenn sie nicht wie wild auf Ihrer Laptoptastatur tippt, geht sie gerne campen und verbringt Zeit mit ihrer Familie im Freien.