Für frisch gebackene Eltern kann die Wahl der richtigen Milchnahrung oft eine schier unüberwindliche Schwierigkeit darstellen, vor allem, wenn es sich um das erste Kind handelt.
Das Angebot ist schier immens. In der Regel empfehlen Ärzte, dass Babys, wenn möglich, in den ersten Monaten mit Muttermilch gestillt werden sollten. Milchnahrung stellt aber eine gute Alternative zu Muttermilch dar. Sie enthält alle Vitamine, Nährstoffe und Kalorien, die den Nährstoffbedarf Ihres Babys decken.
Verschiedene Arten von Milchnahrung
Sowohl für Säuglingsflaschennahrung als auch für Beikostprodukte gelten strenge gesetzliche Regeln in Bezug auf die Zusammensetzung, die Verwendung von Zusatzstoffen, die bakteriologischen Anforderungen und die Grenzwerte für Rückstände und Schadstoffe. Verschiedene Arten von Milchnahrung können zum Einsatz kommen:
Kuhmilchbasierte Säuglingsnahrung
Ärzte empfehlen meist Milchnahrung auf Kuhmilchbasis. Kuhmilchbasierte Produkte machen rund 80 Prozent aller erhältlichen Milchnahrungsprodukte aus. Dabei bildet Kuhmilch die Hauptbasis und -zutat der Nahrung. Die Milch wird einer Behandlung unterzogen, um sie für Babys genießbar zu machen. Diese Prozesse umfassen u.a. eine Ultrahocherhitzung und verändern die Beschaffenheit der Milch, sodass sie Muttermilch ähnelt. Bei der Behandlung werden auch die Milchproteine zerlegt, sodass die Milchnahrung leichter verdaulich für das Baby ist.
Bei kuhmilchbasierter Säuglingsnahrung wird durch Zugabe von Laktose eine ähnliche Zusammensetzung wie die von Muttermilch gewährleistet. Das in der Kuhmilch enthaltene Butterfett wird durch Pflanzenöle ersetzt, was die Verdaulichkeit verbessert und das Wachstum des Säuglings fördert.
Kuhmilchbasierte Säuglingsnahrung hat für das Wachstum des Babys enorme Vorteile. Laut Studien beugen mit Eisen angereicherte Milchnahrungsprodukte Eisenmangel und Blutarmut im Säuglingsalter vor. Manche Babys haben mangelhafte Eisenreserven, wodurch ihr Wachstum und ihre Entwicklung behindert wird. Mit Eisen angereicherte Milchnahrung ist vor allem für Kinder, die nicht mit Muttermilch gestillt werden, enorm wichtig, sowie für jene, die nur teilweise Muttermilch bekommen. Sprechen Sie jedoch zuerst mit Ihrem Kinderarzt, bevor Sie Ihrem Kind diese Art von Milch geben.
Das in diesen Milchnahrungsprodukten enthaltene Eisen löst keine Verstopfung beim Baby aus. Kuhmilchbasierte Nahrung enthält zudem Fettsäuren, die für die Hirn- und Augenentwicklung wichtig sind. Manche Milchnahrungsprodukte bestehen zudem aus Präbiotika, d.h. aus nützlichen Bakterien, die im Darm vorhanden sind. Präbiotikahaltige Milchnahrung regt das Wachstum einer gesunden Darmwand an. Für Babys mit Laktoseintoleranz ist kuhmilchbasierte Säuglingsnahrung nicht geeignet, da es zu Durchfall und Schäden an der Darmwand kommen kann.
Sojabasierte Säuglingsmilchnahrung
Diese besteht in der Regel aus Soja und Kohlenhydraten. Im Gegensatz zu kuhmilchbasierter Säuglingsmilchnahrung fungieren hier Glukose oder Saccharose als Kohlenhydrate. Oft entwickeln Babys vorrübergehende Phasen einer Laktoseintoleranz. In diesen Phasen ist Sojamilchnahrung eine perfekte Alternative. Bevor Sie zu laktosefreier Milchnahrung greifen, sollten Sie sich zunächst mit Ihrem Kinderarzt absprechen.
Oft sorgt eine Kuhmilchallergie bei Babys für Koliken und blutigen Durchfall. Wenn sie heftig ist, kann eine Milchallergie das Wachstum und die Entwicklung des Babys stören. Auf Kuhmilch allergische Babys können allerdings ebenso allergisch auf Sojamilchnahrung reagieren. In diesem Fall kann eine Spezialmilchnahrung eine gute Wahl sein.
Zudem sind in Säuglingsnahrung, die auf Sojamilch basiert, keinerlei tierische Proteine enthalten. Wenn Sie Ihr Baby streng vegetarisch ernähren wollen, ist sojabasierte Säuglingsmilchnahrung ideal. Der amerikanische Kinderärzteverband (AAP) empfiehlt diese auch bei Babys, die an Galaktosämie leiden. Dabei handelt es sich um eine seltene Störung, bei der Babys allergisch auf Galaktose reagieren, d.h. sie vertragen keine Muttermilch. Entsprechend brauchen Sie eine laktosefreie Milchnahrung. Ärzte empfehlen aus diesem Grund gleich nach der Geburt eine Untersuchung auf Galaktosämie.
Hydrolysierte Milchnahrung
Säuglingsnahrung auf Basis von Proteinhydrosolat besteht aus Proteinen, die für eine leichtere Verdauung teilweise oder stark zerlegt wurden. Diese Milchnahrung ist eine ideale Alternative für Babys, die allergisch auf Kuhmilch oder Sojamilch reagieren.
Stark hydrolysierte Milchnahrung, die auch als „vorverdaut“ bezeichnet wird, ist auch für Babys mit einer Proteinallergie leicht verdaulich. Diese Milchnahrung in der Regel etwas teurer als gängige Milchnahrung.
Spezialmilchnahrung
Für Babys mit bestimmten Krankheiten oder Störungen gibt es eine ganz spezielle Säuglingsnahrung. Kinderärzte empfehlen diese beispielsweise bei Frühgeburten. Spezialmilchnahrung muss anders verwendet werden als herkömmliche Produkte. Lassen Sie sich daher von Ihrem Kinderarzt in Sachen Menge, Zubereitung und Stillrhythmus beraten.
Darreichungsformen von Milchnahrung
Milchnahrung ist prinzipiell in drei verschiedenen Formen erhältlich. Was Sie verwenden. hängt von Ihren persönlichen Präferenzen ab:
- Milchpulver: Die günstigste Wahl bei Milchnahrung. Dabei wird das Pulver mit Wasser gemischt.
- Konzentrierte Flüssigmilchnahrung: Ähnlich wie bei Milchpulver müssen Sie konzentrierte Flüssigmilchnahrung mit Wasser verdünnen.
- Gebrauchsfertige Milchnahrung: Wie der Name schon sagt, kann diese Milchnahrung sofort eingesetzt werden. Sie ist daher die praktischste, aber auch kostspieligste Option.
Ärzte empfehlen im ersten Jahr ausschließlich Milchnahrung, danach kann langsam mit Vollmilch begonnen werden. Bei der Wahl der Milchnahrung sollten Sie immer darauf achten, dass die Verpackung dicht verschlossen und in optimalem Zustand ist. Vor allem aber sollten Sie niemals abgelaufene Milchnahrung verwenden.