Bei der sogenannten Steißgeburt (Beckenendlage) kommt das Baby zuerst mit dem Hinterteil, anstatt mit dem Kopf zur Welt. Bei rund 3 bis 5% aller Frauen liegt das Kind zwischen der 37. und 40. Schwangerschaftswoche mit dem Kopf nach oben in der Gebärmutter. Es gibt drei Arten von Steißgeburten: reine Steißlage, Steiß-Fuß-Lage und Knie- oder Fußlage.
Die reine Steißlage
Die reine Steißlage ist die häufigste Form der Beckenendlage, die 50-70% aller Fälle ausmacht. Bei dieser Position sind die Beine des Babys neben dem Bauch nach oben gerichtet, die Knie gestreckt, die Beine neben den Ohren. Der kindliche Körper liegt mit dem Po voran vor dem Geburtskanal.
Steiß-Fuß-Lage
Als Steiß-Fuß-Lage wird bezeichnet, wenn eines oder beide Beine des Babys zuerst auf die Welt kommen, noch vor dem Becken. Diese Lageanomalie kommt am häufigsten bei Frühchen vor.
Knie- oder Fußlage
Bei der Knie-Fuß-Lage „sitzt“ das Baby fast im Schneidersitz. Seine Beine sind angezogen, die Knie angewinkelt, und die Fersen zeigen in Richtung Po. Dies ist die seltenste Form einer Lageanomalie, denn sie tritt nur bei 5 -10% aller Steißgeburten auf.
Hauptgründe für eine Beckenendlage
Es gibt zwei Hauptgründe, warum sich das Kind vor der Geburt in falscher Position befindet. Die richtige Stellung vor der Geburt wird als Schädellage bezeichnet.
Wenn es ein Baby nicht schafft, in Schädellage zu kommen, liegt das aus medizinischer Sicht an inneren und äußeren Faktoren. Ein innerer Faktor ist die Unfähigkeit des ungeborenen Kindes, sich richtig zu bewegen und sich in die korrekte Lage zu begeben. Äußere Faktoren hingegen beziehen sich auf den unzureichenden Platz im Mutterleib. Wenn nicht genügend Raum vorhanden ist, beeinträchtigt oder verhindert dies die Bewegungen des Babys, sodass es nicht in Schädellage rutscht. Andere Ursachen umfassen eine zu hohe oder geringe Fruchtwassermenge, ungünstige Positionierung der Plazenta, Fehlbildungen des Kindes und eine straffe Gebärmutterwand. Auch wenn das Baby zu groß ist, kann es zu einer Beckenendlage kommen.
Kaiserschnitt oder vaginale Geburt
Wenn das Baby wie beschrieben positioniert ist, wird häufig ein Kaiserschnitt empfohlen, da diese Geburtsform in diesen Fällen als sicherste Maßnahme gilt. Eine Vaginalgeburt ist zwar oft möglich, kann aber gefährlicher sein und die Schwangere unnötig stressen. Außerdem kann es zu Verletzungen des Kindes bei der Geburt kommen. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass der Arzt eine äußere Wendung vornimmt. Dabei wird das Kind etwa drei bis vier Wochen vor der Geburt in der Gebärmutter gedreht, damit es mit dem Kopf nach unten liegt. Wenn das Prozedere erfolgreich ist, kann eine Vaginalgeburt in Betracht gezogen werden, ansonsten wird ein Kaiserschnitt erforderlich. Die Erfolgsrate der äußerden Wendung liegt zwischen 50 und 70 Prozent.
Mehrlingsgeburten
Bei Mehrlingsschwangerschaften ist das Risiko für eine Beckenendlage deutlich höher. Die Gefahr, dass der erstgeborene Zwilling nicht in Schädellage geboren wird, liegt zwischen 17-30%, beim zweitgeborenen zwischen 28 und 39%.
Es gibt jedoch eine Einschränkung der allgemeinen Empfehlung eines Kaiserschnittes, wenn sich eine Steißgeburt andeutet. Und zwar gilt diese, wenn bei einer Zwillingsgeburt der Erstgeborene mit dem Kopf zuerst zur Welt kommt, denn dann kann das zweite Baby ohne jegliche Probleme vaginal geboren werden, trotz eventueller Beckenendlage.
Dank dem breiten Spektrum an Pränataldiagnostik lässt sich leicht feststellen, in welcher Lage sich das Kind vor der Geburt befindet, sodass rechtzeitig entsprechende Maßnahmen getroffen werden können.