Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Einnahme von Vitamin B3 hilfreich sein kann, um Fehlgeburten und Geburtsfehler zu vermeiden. Heißt das, dass sich nun alle werdenden Mütter mit B3 eindecken sollten?
Was ist B3?
Vitamin B3 ist eine andere Bezeichnung für Niacin. Niacin ist ein Vitamin, das dafür bekannt ist, den HDL-Cholesterinspiegel (das “gute” Cholesterin) zu erhöhen und gleichzeitig die Triglyceride zu senken. Das gilt allerdings nur, wenn B3 in hohen Mengen aufgenommen wird. Eine hohe Dosis wiederum kann zu Nebenwirkungen wie Leberschäden, Glukoseintoleranz und Verdauungsbeschwerden führen.
Wenn Sie und Ihr Arzt einer solch hohen Dosierung eher skeptisch gegenüberstehen, können Sie vorsichtshalber auch auf freiverkäufliche B3-Präparate zurückgreifen. Diese reduzieren ebenfalls das Risiko einer Arterienverhärtung und können dadurch die Gefahr minimieren, dass Herzinfarktpatienten einen zweiten Infarkt zu erleiden.
Da einige Mediziner jedoch festgestellt haben, dass die Vorteile einer höheren Dosierung manchmal die Risiken überwiegen, bieten Apotheken inzwischen verschreibungspflichtige Dosierungen dieses Nahrungsergänzungsmittels an. Dadurch behalten Ärzte die Kontrolle darüber, welche Dosierung die Patientin täglich einnimmt, und können diese auf ihre individuellen Gesundheitsanforderungen anpassen.
B3 in der Schwangerschaft
Um zu verstehen, auf welche Weise Vitamin B3 einen positiven Einfluss auf die Schwangerschaft hat, ist es wichtig, zunächst einmal zu verstehen, was die Schwangerschaft gefährden kann.
NAD (NicotinamidAdenin-Dinukleotid) ist ein Coenzym, das in jeder Zelle des menschlichen Körpers vorkommt. Es wandelt Fettsäuren und Glukose in Energie um. Die meisten Menschen können die Produktion dieser Verbindung unterstützen, indem sie auf eine gesunde Ernährung achten. Diese sollte Lebensmittel wie Nüsse, Käse, Eier und Lachs enthalten – oder Sie greifen einfach auf eine Nahrungsergänzung zurück, die über B3 verfügt.
Manchmal, wenn es im Rahmen einer Schwangerschaft zu Fehlgeburten oder Geburtsfehlern kommt, die Herz, Nieren oder Wirbelsäule des Kindes betreffen, ist die Ursache ein Mangel an NAD. In aktuellen Studien konnten Forscher zeigen, dass schwangere Mäuse mit NAD-Mangel positiv auf die Einnahme von B3 reagieren und gesunde Nachkommen zur Welt bringen.
Funktioniert B3 auch bei Menschen?
Zwar kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass Menschen die gleichen Reaktionen zeigen wie die Mäuse in der Studie, doch die Forscher sind sehr optimistisch.
Dass bereits eine vollständige Prävention von Fehlgeburten und Geburtsdefekten bei Mäusen erreicht werden kann, stimmt die Wissenschaftler positiv, nicht mehr weit davon entfernt zu sein, dasselbe auch bei Menschen erzielen zu können.
Rund ein Drittel aller Schwangeren weist zu niedrige NAD- und B3-Werte auf. Die empfohlene Tagesmenge für schwangere Frauen liegt bei 18 mg. Leider ist es nicht einfach, den NAD-Spiegel überprüfen zu lassen. Forscher versuchen aktuell, einen Test zu entwickeln, der einfach und schnell ist und zeitgleich mit einem Schwangerschaftstest durchgeführt werden kann. Mithilfe eines solchen Verfahrens könnten werdende Mütter und Ärzte frühzeitig einen Mangel feststellen und die Behandlung so schnell wie möglich einleiten.
Welchem Rat sollten werdende Mütter folgen?
Ein erster Schritt besteht darin, den Arzt aufzusuchen und sich über die Möglichkeit eines NAD-Tests zu informieren. Nicht bei jeder Frau wird die Notwendigkeit einer zusätzlichen B3-Einnahme bestehen. Nehmen diese Frauen dennoch eine Nahrungsergänzung ein, könnten sie dadurch mehr Schaden als Nutzen bewirken. Wichtig ist, dass der Arzt bestimmt, welche Menge an B3 täglich zugeführt werden sollte. Die erforderliche Dosis hängt von dem getesteten NAD-Spiegel ab, und ist somit individuell. Auch Größe und Gewicht der Mutter spielen eine Rolle, zudem sollte der allgemeiine Gesundheitszustand der Schwangeren berücksichtigt werden.
Niacin ist dafür bekannt, unerwünschte Wechselwirkungen auszulösen, wenn gleichzeitig andere Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente eingenommen werden. Aufgrund dieser Wechselwirkungen muss der behandelnde Arzt unbedingt über alle Vitamin-Präparate und Medikamente, die Sie einnehmen, informiert werden, um sicherzustellen, dass Sie die richtigen Vitamine in den korrekten Mengen zuführen.