
Eine kürzlich durchgeführte Studie hat ergeben, dass Frauen, die Angst vor den Wehen haben, länger für die Geburt brauchen als jene, die ohne Furcht sind. Die Studie wurde in der 27. Juniausgabe von BJOG: An International Journal of Obstetrics and Gynecology veröffentlicht.
Generell haben zwischen 5 und 20 Prozent aller schwangeren Frauen Angst vor der Entbindung. Verschiedene Faktoren spielen eine Rolle, etwa, ob die Frau zum ersten Mal ein Kind bekommt, ein sehr junges Alter der Mutter, fehlende soziale Unterstützung, schlechte Geburtserlebnisse, Missbrauch oder psychische Störungen.
Wie wurde die Angst vor der Geburt in der Studie festgestellt?
Die Studie, die von Forschern in Norwegen durchgeführt wurde, untersuchte 2.206 Frauen, die schwanger waren und beabsichtigten, ihr Baby vaginal zu gebären. Die Frauen hatten ihren errechneten Geburtstermin in einem norwegischen Krankenhaus zwischen 2008 und 2010. Die Angst vor der Entbindung wurde durch den Wijma-Schwangerschaftsfragebogen ermittelt. Die Frauen füllten den Bogen in der 32. Schwangerschaftswoche aus. Bei jenen, die mehr als 85 Punkte erreichten, wurde Angst vor der Geburt festgestellt. Von den 2.206 Frauen, die an der Studie teilnahmen, erreichten 165 Frauen, also 7,5 Prozent, 85 Punkte oder mehr.
Durchschnittliche Dauer der Geburt
Frauen, bei denen sich Angst vor der Geburt zeigte, brauchten im Durchschnitt länger, ihr Kind zu gebären als jene, die nicht ängstlich waren. Die Forscher fanden heraus, dass die durchschnittliche Dauer, die eine ängstliche Frau länger benötigte, 47 Minuten betrug. Frauen, die sich nicht sorgten, lagen 6,46 Stunden in den Wehen.
Schwangere, die ihrer Entbindung sorgenvoll entgegenblickten, wiesen ebenfalls eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, bei der Geburt Hilfsinstrumente zu benötigen oder einen Notfallkaiserschnitt zu erhalten. Die Rate lag um 10,9 Prozent höher als bei jenen, die keine Angst vor dem großen Ereignis hatten.
Interessant ist, dass 89 Prozent der ängstlichen Mütter trotz allem noch eine vaginale Geburt ohne Unterstützung erlebten. Diese Zahl liegt sehr nahe bei den 93 Prozent der Frauen, die keine Angst vor der Niederkunft hatten, und ihr Kind natürlich zur Welt bringen konnten.
Wodurch wird eine längere Geburt verursacht?
Die Wissenschaftler nehmen an, dass der Grund dafür, warum Frauen mit Furcht vor der Entbindung Schwierigkeiten hatten, ihr Kind zu gebären, darin liegt, dass Angst und Nervosität Hormone im Blut erhöhen, die als Katecholamine bekannt sind. Diese Hormone können einen negativen Einfluss auf den Uterus haben und seine Fähigkeit, sich zusammenzuziehen, schwächen. Diese Fähigkeit ist jedoch nötig für die Geburt.
Zusätzlich zu den Katecholaminen gibt es noch einen anderen Faktor, der die Geburt verlängerte. Den Forschern zufolge spielt eine schlechte Kommunikation zwischen der Schwangeren und ihrem Arzt möglicherweise ebenfalls eine Rolle, weswegen sich die Niederkunft verzögert, und der Einsatz von Hilfsinstrumenten oder ein Notfallkaiserschnitt erforderlich werden.
Die Forscher stellten fest, dass eine Beratung für Schwangerschaftsanliegen eine große Hilfe für Frauen sein könnte, die Angst vor der Entbindung haben. Dadurch lässt sich Nervosität reduzieren und die Kommunikationsfähigkeit verbessern, was äußerst wichtig ist, da Frauen ihren Arzt während der Schwangerschaft regelmäßig aufsuchen.


