Viele Frauen auf der ganzen Welt färben sich die Haare und tun dies schon seit Jahrhunderten mit einer Vielzahl chemischer und natürlicher Produkte. Schätzungen zufolge, benutzt etwa ein Drittel aller Frauen im Alter über 18 weltweit regelmäßig ein Haarfärbemittel. Haarefärben ist etwas ganz normales, während der Schwangerschaft sollten Sie jedoch darauf achten, dass Sie Ihrem Körper keine Behandlung zukommen lassen, der Ihren Fötus in seiner Entwicklung schädigen könnte.
Haare färben während der Schwangerschaft mit chemischen Produkten
Die Anwendung von permanenten, halb-permanenten und vorübergehenden Färbemitteln hat nachweislich keine negativen Auswirkungen auf schwangere Frauen oder den Fötus. In Färbemitteln werden über 50.000 Chemikalien verwendet, von denen man annahm, dass einige giftig oder sogar krebserregend seien. Aus diesem Grund war es für Forscher äußerst wichtig, durch genaue Studien festzustellen, ob die Chemikalien in Haarfärbemitteln für Frauen während der Schwangerschaft schädlich sein könnten – eine Frage, die bislang nicht gestellt worden war. Beim Färben gelangt aber nur eine kleine Menge des Färbemittels direkt auf die Haut und nur ein geringer Anteil wird von der Haut in die Blutbahnen und damit zum Fötus transportiert. Marken-Färbemittel müssen umfangreiche Tests und Qualitätskontrollen durchlaufen, um sicherzustellen, dass ihre Benutzung ungefährlich ist.
Natürliche Ansätze
Färben mit Henna
Wenn Sie Chemikalien komplett vermeiden wollen, ist Henna eine seit langem bekannte Alternative, die etwa seit der Zeit der alten Ägypter und Indianer verwendet wird, die ihre Haare regelmäßig in verschiedenen Rot-, Braun und Umbratönen färbten und dafür eine Paste aus der Henna-Pflanze benutzten. Haarefärben während der Schwangerschaft mit Henna ist völlig ungefährlich, da es sich um ein komplett natürliches Färbemittel ohne aggressive Chemikalien handelt. Henna soll außerdem gut für das Haar sein, indem es Qualität, Glanz und Textur verbessert, was wichtig werden kann, wenn Ihr Haar durch die hormonellen Veränderungen beeinträchtigt wird. Allerdings dauert das Färben länger; die Farbe muss mindestens 4 Stunden, am besten jedoch über Nacht, einwirken. Henna ist auch eine gute Alternative, um dunklen Haaren ein sattes Kastanienbraun zu verleihen, bei blonder Haarpracht kann es wiederum für hellere Rotschattierungen sorgen.
Schwarztee für dunkles Haar
Um braunes Haar eine Nuance dunkler zu färben oder helle Lichtreflexe aus dunklem Haar zu entfernen, kann eine Spülung mit Schwarztee hilfreich sein. Ein anderer Weg, um die Haare etwas dunkler zu färben, sind getrocknete Walnuss-Schalen. Das gemahlene Pulver wird mit Wasser aufgegossen und zu einem Brei verrührt, ehe er auf das Haar aufgetragen wird. Denken Sie daran: Je mehr Pulver Sie verwenden, desto dunkler wird die Farbe. Daher sollten Sie aufpassen, womit die Farbe in Berührung kommt.
Aufhellen mit Zitrone
Wenn Sie Ihre Haarfarebe auf natürliche Weise aufhellen möchten, können Sie einfach Zitronensaft über die Haare gießen und das Ganze im Sonnenlicht luftrocknen lassen. Zusätzliche Naturmittel, um das Haar aufzuhellen, sind Ringelblume-, Kamillen- und Rhabarberwurzel-Tee, die dunkelblondem Haar einen Honig-Ton verleihen. Um für einen zunehmenden Helligkeitseffekt zu sorgen, können diese Naturmittelchen öfter angewandt werden.
Gemüse für einen roten Farbton
Wenn Sie sich einen Ingwer-Ton wünschen, hilft diese Zutat nicht, um Ihrem Haar ein natürliches Rot zu verleihen. Versuchen Sie stattdessen Ihr Haar für ca. 30 Minuten mit Tomatensaft einzureiben, da dieser wie ein Farbstoff wirkt. Andere Möglichkeiten, um für einen roten Farbton zu sorgen, sind Hibiskus und Ringelblume, gemischt in einem Tee. Damit der Rotton mehr ins Violette geht, können Sie auch Rote Beete oder Rübenwurzelpulver verwenden.
Andere Optionen
Wenn Sie immer noch Zweifel haben, sind Strähnchen eine gute Alternative. Da diese nur auf einige Haarbereiche aufgetragen werden, gibt es keine (oder nur sehr wenig) Berührung mit der Haut. Strähnchen verfügen meist über weniger oxidative Chemikalien, die mehr flüchtige organische Verbindungen enthalten. Eine weitere Möglichkeit sind reine Pflanzenfärbungen wie eben Henna. Einige Ärzte empfehlen außerdem, das zweite und dritte Trimester abzuwarten, bevor Sie sich die Haare färben, um die Wahrscheinlichkeit einer unerwünschten Reaktion zu reduzieren. Bisher konnte jedenfalls keine Studie negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind nachweisen. Außerdem sollten Sie den psychologischen Effekt bedenken, wenn Sie sich nach einem Friseurbesuch oder anderen Schönheitsbehandlungen besser fühlen. Auch das Risiko einer postnatalen Depression sinkt, wenn Sie sich selbst während der Schwangerschaft nicht vernachlässigen. Durch den einen oder anderen Besuch beim Friseur verschaffen Sie Ihrem Körper einen natürlichen Endorphin-Stoß, der Ihnen und Ihrem Baby gleichermaßen guttut.