Die meisten Frauen wissen über Harnwegsinfektionen gut Bescheid, allerdings können solche Erkrankungen auch nach der Geburt auftreten. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine relativ häufige Form einer leichten Infektion, die sich nach der Niederkunft entwickelt.
Ursachen für eine Harnwegsinfektion nach der Entbindung
Diese Infektionen, die in der Blase oder der Harnröhre auftreten, können auch die Nieren betreffen und sind oft die Folge von einem bakteriellen Ungleichgewicht nach der Geburt, das typischerweise nach der Verabreichung eines Katheters auftritt. Wenn ein Katheter während der Wehen verwendet wird, können durch die Anwendung Bakterien in die Harnwege gelangen, die dann zu einer Infektion führen.
Zu den weiteren Faktoren, die das Risiko für Harnwegsinfektionen nach der Geburt erhöhen, gehören die folgenden:
- Das Vorhandensein von Bakterien im Geburtskanal der Mutter oder aus dem Mund des Babys, die während der Geburt ausgestoßen werden und in die Harnröhre und Blase gelangen.
- Die Öffnung der Harnwege und die Harnleiter (eine Leitung, die den Urin von der Niere zur Blase leitet) können während der Geburt komprimiert werden. Diese Kompression kann dazu führen, dass Bakterien schneller durch diese Öffnungen wandern.
- Ein Kaiserschnitt oder eine Zangengeburt können die Harnröhre schädigen oder ein erhöhtes Risiko für das Vorhandensein von Bakterien darstellen. Eine Studie ergab, dass etwa 4,6 Prozent aller Frauen mit Kaiserschnitt und 3,5 Prozent aller Frauen mit vaginaler Entbindung wegen einer postpartalen Harnwegsinfektion behandelt werden. Diese Studie kam zu dem Schluss, dass die Schnittentbindung signifikant mit einem höheren Infektionsrisiko verbunden war, stellte jedoch fest, dass sich zukünftige Studien auf die routinemäßige Katheterisierung vor der Entbindung konzentrieren müssten.
- Harnwegsinfektionen können entstehen, wenn der Vaginalbereich nach der Geburt nicht richtig gereinigt wird oder wenn Sie nach der Geburt einen Dammschnitt oder einen Riss in der Vagina haben.
- Darüber hinaus sind Harnwegsinfektionen häufiger bei Frauen mit einer Vorgeschichte von sexuellen Erkrankungen und Beckenentzündung.
Wenn sich Harnwegsinfektionen entwickeln und nicht diagnostiziert werden, ist es wichtig, dass Frauen wissen, worauf sie achten müssen, um die Symptome einer potenziellen Harnwegsinfektion richtig zu erkennen und sich angemessen behandeln zu lassen, solange die Symptome noch mild sind.
Mögliche Symptome
Harnfrequenz und Ausfluss
Häufiges Wasserlassen kann mehrere Tage nach der Geburt beginnen. Zusätzlich dazu können Frauen das Bedürfnis verspüren zu urinieren und keinen zusätzlichen Harnfluss verspüren oder das Gefühl haben, dass sie weniger Kontrolle darüber haben, wann und wie weit sie ihre Blase entleeren können. Außerdem können Frauen beim Wasserlassen einen klebrigen, weißen Ausfluss bemerken.
Blutabgang oder abnormaler Urin
Zusätzliche Symptome können das Vorhandensein von Blut im Urin oder Harn mit abnormalem Geruch umfassen. Ein übel riechender, trüber, weißer oder gräulicher Ausfluss kann ein Hinweis auf das Vorhandensein von Bakterien sein und mit oder ohne Schmerzen oder Brennen einhergehen.
Brennen oder Schmerzen
Wenn eine Harnwegsinfektion vorliegt, können Frauen beim Wasserlassen ein brennendes Gefühl oder Schmerzen verspüren. Diese Empfindungen können mit oder ohne erhöhtem Harndrang oder häufigem Harndrang auftreten.
Blähungen
Ein weiteres häufiges Anzeichen für Harnwegsinfektionen nach der Geburt sind Blähungen oder das Gefühl, dass der Bauch geschwollen oder aufgebläht ist. Betroffene Frauen spüren häufig einen tiefen, dumpfen Schmerz im Unterleib.
Behandlungsformen
Eine Harnwegsinfektion wird in der Regel mithilfe von Schmerzmitteln oder verschreibungspflichtigen Antibiotika behandelt. Je nach Schweregrad können auch Diuretika, Antihistaminika oder andere Medikamente zum Einsatz kommen.
Während eine postpartale Harnwegsinfektion in einigen Fällen unvermeidlich erscheint, gibt es verschiedene Möglichkeiten, um vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um das Infektionsrisiko zu verringern. Diese beinhalten:
- Die Verwendung von warmem Wasser und einem Reinigungstuch bei jedem Toilettengang. Diese Praxis, insbesondere nach der Geburt, kann Bakterien entfernen, und einer Infektion vorbeugen.
- Jede Nacht die Blase vollständig entleeren.
- Bleiben Sie gut hydriert und trinken Sie viel Flüssigkeit, insbesondere Wasser, das hilft, den Urin auszuspülen und Verstopfung vorzubeugen.
- Tragen Sie Unterwäsche aus Baumwolle oder Microfaser, um Stau von Wärme und Feuchtigkeit zu verhindern.
- Verzichten Sie auf die Verwendung von Tampons und wechseln Sie die Binden regelmäßig.
- Vermeiden Sie Duschen, es sei denn, ein Arzt oder eine Hebamme empfiehlt es.
- Wischen Sie nach dem Wasserlassen mit Toilettenpapier ab und verwenden Sie keine antiseptischen Sprays.
- Genießen Sie viele Lebensmittel mit hohem Vitamin C-Gehalt, welche den Urin saurer machen und Bakterien im Harnsystem eliminieren.
Trotz leichter oder schwerer Symptome ist das Auftreten einer Harnwegsinfektion nach der Entbindung in der Regel nicht gefährlich und kann mit Antibiotika und/oder anderen Präparaten gut behandelt werden. In seltenen Fällen, in denen die Symptome längere Zeit unbehandelt bleiben, können umfangreichere Therapien erforderlich sein. Sollte nach der Geburt eine bakterielle Infektion vorliegen, kann Ihnen Ihr Arzt erklären, worauf zu achten ist, und wie sich ein Wiederauftreten verhindern lässt.