Multiple Sklerose ist das Ergebnis eines gestörten Immunsystems. Obwohl die genauen Ursachen der Krankheit noch unbekannt sind, spielt womöglich ein Vitamin-D-Mangel eine Rolle.
Was ist Multiple Sklerose?
Die Krankheit entsteht, wenn das Immunsystem eines Menschen das Zentrale Nervensystem angreift (Gehirn, Rückenmark und Sehnerven). Diese fehlerhafte Reaktion zielt sowohl auf die Nervenfasern als auch auf das Myelin ab, jene fettige Substanz, die die Fasern umgibt. Das betroffene Myelin leidet dann an einer Sklerose oder Vernarbung. Dieser Schaden führt zu einer Unterbrechung der Weiterleitung der Nervenimpulse vom Hirn ans Rückenmark. MS kann in unterschiedlicher Intensität auftreten; von eher leicht (Kribbeln) bis schwer (Lähmung) und betrifft verschiedene Bereiche des Nervensystems. Obwohl niemand genau erklären kann, was das Immunsystem des Körpers anzugreifen versucht, wissen Experten, dass Umweltfaktoren, genetische Veranlagung und die Ernährung eine Rolle bei der Krankheitsauslösung spielen.
Frauen sind von der Erkrankung doppelt so häufig betroffen wie Männer, Menschen kaukasischer Abstammung (vor allem aus Nordeuropa) leiden ebenfalls öfter daran. Auch wenn MS in jedem Alter ausbrechen kann, tritt die Krankheit am häufigsten in der Altersgruppe zwischen 15 und 60 auf. MS ist vor allem in Neuseeland, Europa, dem Norden der USA, dem südöstlichen Teil Australiens, Kanada und anderen hochgelegenen Gebieten vertreten. Epstein-Barr (der Auslöser einer infektiösen Mononukleose) sowie einige andere Autoimmunkrankheiten machen Menschen anfälliger für MS. Raucher mit möglichen Anzeichen einer Multiplen Sklerose haben eine größere Wahrscheinlichkeit, eine die Krankheit bestätigende Diagnose zu erhalten.
Vitamin D und MS
Vitamin D (bekannt als das Sonnen-Vitamin, da die Haut Sonnenlicht in diesen Nährstoff umwandeln kann) ist aus verschiedenen Gründen wichtig. Es trägt zu starken Knochen und Zähnen sowie einem angemessenen Insulinspiegel bei, zu gesunden Lungen, dem optimalen Funktionieren des kardiovaskulären Systems, sowie des Immun- und Nervensystems, zusätzlich kontrolliert es jene Gene, die eine Krebsentstehung beeinflussen. Außerdem erhielt Vitamin D aufgrund seiner möglichen Abwehrfunktion gegen Multiple Sklerose weltweit Aufmerksamkeit
Eine britische Studie mit Tausenden von gesunden und erkrankten Beteiligten erzielte ein bemerkenswertes Ergebnis: Neugeborene mit einem Gen, das mit einem Vitamin-D-Mangel in Zusammenhang steht, haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, als Erwachsene an MS zu erkranken. Diese Entdeckung sorgte für Aufruhr in der medizinischen Welt und weckte den Bedarf an weiterführenden Studien.
Eine dänische Studie (veröffentlicht am 30. November 2016) führte ebenfalls zu beeindruckenden Resultaten: Das Säuglingsblut von 521 Patienten mit Multipler Sklerose wurde mit ein oder zwei Personen des gleichen Geschlechts verglichen, die am gleichen Tag geboren wurden. Dabei fanden die Forscher heraus, dass Neugeborene mit einem niedrigeren Vitamin-D-Spiegel eine höhere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, an Multipler Sklerose zu erkranken.
Andere Studien deuten wiederum auf den Zusammenhang zwischen Geburtsmonat und Vitamin-D-Spiegel der Mütter mit Multipler Sklerose hin. Da die Krankheit häufiger in hochgelegenen Gebieten mit wenig Sonne auftritt, analysierten die Forscher die Vitamin-D-Spiegel von Neugeborenen im Mai und November. Dabei stellten sie fest, dass im Herbst Geborene (deren Mütter den Nährstoff in höherem Maße während des Sommers aufgenommen hatten) seltener an MS erkranken als Babys, die im Frühjahr zur Welt kommen. Andere Forschungen stellen eine Verbindung zwischen der Einnahme von 400 IE täglich und dem Verzehr von Vitamin D-haltigem, fettreichem Fisch her, unabhängig von der Höhenlage. Da schwangere Frauen oft an einem Mangel dieses Nährstoffs leiden, sind diese Funde von immenser Bedeutung.
Die bekannte Nurse´s Health Study II, an der 35.794 Mütter der Teilnehmer Fragen über ihre Schwangerschaft beantworteten, kam zu ähnlichen Erkenntnissen: Frauen, die täglich Milch tranken oder eine Nahrungsergänzung einnahmen, brachten Töchter zur Welt, die deutlich seltener an Multipler Sklerose erkrankten.
Fazit
Auch wenn viele Faktoren zum Entstehen einer Multiplen Sklerose beitragen, kommt Vitamin D doch eine entscheidende Bedeutung zu, da dieser Nährstoff das Potential hat, die Krankheit hinauszuzögern oder sogar ihr Entstehen zu verhindern. Ein niedrigeres Risiko für MS ist sicher ein guter Grund, um sicherzustellen, dass Sie ausreichend mit diesem vielseitigen Sonnen-Vitamin versorgt werden.