Gastautorin: Dawn Kingston
Die Schwangerschaft kann ein Wettlauf gegen die Zeit sein.
Mit einem Countdown von weniger als 9 Monaten – abhängig davon, wann die Schwangerschaft erkannt wird – messen viele schwangere Frauen ihrem Schlaf wenig Bedeutung bei, und denken, dass sie ihn schon nachholen werden, wenn sie nach der Geburt ihres Babys im Mutterschutz sind.
Das Problem ist, dass der während der Schwangerschaft verlorene Schlaf nicht wieder nachgeholt werden kann, und Frauen das Leben mit ihrem Baby bereits mit einem Schlafdefizit beginnen. Es ist keine Überraschung, dass laut Studien Schlafmangel in der Schwangerschaft bei bis zu 40% aller Frauen üblich ist, die mit Schlafproblemen kämpfen.
Müdigkeit erschwert nicht nur die Tage, sondern erhöht auch das Risiko, dass werdende Mütter während der Schwangerschaft an Depressionen oder Angstzuständen leiden. Wenn die Schlafgewohnheiten negative Auswirkungen auf die emotionale Gesundheit der Frau haben, liegt dies normalerweise daran, dass sie zu wenig oder nicht „gut genug“ schläft.
Wie viel Schlaf ist genug … bevor die emotionale Gesundheit betroffen ist?
Wie viel Schlaf brauchen schwangere Frauen, bevor ihr Risiko steigt? Eine kürzlich durchgeführte Studie mit über 2.000 schwangeren Frauen hat gezeigt, dass Frauen, die weniger als 8 Stunden pro Nacht geschlafen hatten, einen geringen Anstieg des Risikos für vorgeburtliche Depressionen, und einen geringen bis mäßigen Anstieg des Risikos für vorgeburtliche Angststörungen aufwiesen.
Wie schlecht muss der Schlaf sein, bevor die emotionale Gesundheit betroffen ist?
Dieselbe Studie mit über 2.000 Frauen zeigt, dass schlechter Schlaf einen größeren Einfluss auf die emotionale Gesundheit hatte, als die reine Schlafdauer. Auf die Frage „Wie beurteilen Sie Ihre Schlafqualität im letzten Monat?“, hatten Frauen, die ihre Schlafqualität als „mittelmäßig“ oder „schlecht“ einschätzten, im Vergleich zu Frauen mit guter Schlafqualität, ein mittleres bis hohes Risiko für Depressionen und Angstzustände während der Schwangerschaft. Das Risiko war bei jenen Frauen am höchsten, die über „schlechten“ Schlaf berichteten. Bei diesen Frauen war die Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln, fast viermal höher, und das Risiko von Angstzuständen fast achtmal höher. 55% der 1.997 Frauen gaben an, eine „gute“ Schlafqualität zu haben, und 8% sprachen von einer „schlechten“ Schlafqualität. Das restliche Drittel der Frauen in dieser Studie erlebte einen durchwachsenen Schlaf. Andere Studien zeigen das gleiche Ergebnis: eine schlechte Schlafqualität ist ein wesentlicher Risikofaktor für Depressionen und Angstzustände in der Schwangerschaft. Mit anderen Worten: Es ist eine Sache, in der Schwangerschaft weniger zu schlafen, aber es ist schlimmer, wenn Ihr Schlaf nicht gut ist.
Was genau versteht man unter Schlafqualität?
Sie wissen, dass Sie unter schlechter Schlafqualität leiden, wenn Sie beim Aufwachen müde sind, und sich einfach nicht ausgeruht und erfrischt fühlen. Noch schlimmer ist es, wenn das Gefühl der Müdigkeit im Laufe des Tages anhält, oder sich verschlimmert. Menschen beschreiben einen Mangel an Energie und Motivation, Lethargie und das Gefühl, keine volle Leistung bringen zu können. Im Gegensatz dazu, beschreiben andere hochwertigen Schlaf als „tief“. Das heißt: Sie sind während der Nacht nicht (auch nicht kurz) aufgewacht, und haben sich nicht hin- und hergewältzt.
Schlaf-Checkliste
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um sich mit Ihren Schlafgewohnheiten zu beschäftigen. Je mehr Punkte Sie mit Ja beantworten, desto wahrscheinlicher leiden Sie unter einem schlechten Schlaf.
- In den meisten Nächten schlafe ich weniger als 8 Stunden.
- An den meisten Tagen fühle ich mich nicht ausgeruht, wenn ich aufwache.
- An den meisten Tagen habe ich nicht das Gefühl, dass ich genug Energie habe, um bis zum Ende des Tages durchzuhalten.
- An den meisten Tagen fühle ich mich nicht motiviert – bei der Arbeit, zu Hause, beim Spielen.
- An den meisten Tagen fühle ich mich müde und ausgelaugt.
- An den meisten Tagen bin ich frustriert darüber, dass ich nicht die Energie habe, um die Dinge zu tun, die ich tun will oder muss.
Dr. Dawn Kingston, Kanadas führende Expertin für perinatale psychische Gesundheit, betreibt seit über zehn Jahren Spitzenforschung zur Prävention von postpartalen Depressionen. Kingston und ihr Team haben die HOPE App entwickelt, mit der vorgeburtliche Angstzustände und Depressionen deutlich reduziert, und werdende Mütter direkt unterstützt werden. Derzeit untersuchen sie diese Themen in einer breit angelegten Umsetzungsstudie, einem der ehrgeizigsten Projekte dieser Art, die es je gab.