Gastautorin: Vanessa Liney
Okay, ich weiß, dass dieser Beitrag nichts mit Schwangerschaft zu tun hat. Es geht jedoch um ein Thema, das mir am Herzen liegt und das ich letztes Wochenende selbst erfahren habe.
Das letzte Wochenende stellte einen neuen Meilenstein in meinem Leben als Mutter dar. Ich wusste, dass dieser Moment irgendwann kommen würde und habe mich eigentlich seit dem Tag, an dem mein Sohn geboren wurde, davor gefürchtet.
Ich durchtrennte endlich die Fäden und fuhr nach London, um ein tolles Wochenende mit Tanzen, Essen, Sightseeing und dem Feiern der anstehenden Hochzeit einer Freundin zu verbringen – also einem Junggesellinnenabschied.
Ich erhielt während des Wochenendes viele aufmunternde Worte, die von Wein, Cocktails und Wodka begleitet wurden – zu „medizinischen Zwecken“, versteht sich.
Instinktiv wusste ich, dass es meinem Sohn gut gehen würde; er ist sechs Monate alt und verbringt sehr gerne Zeit mit jedem, der sich mit ihm beschäftigt, ihm seine Flasche gibt und ihn unterhält. Um ehrlich zu sein, bin ich nicht einmal sicher, ob er meine Abwesenheit bemerkt hat. (Hier traurigen Smiley einfügen.)
Für mich war die Entfernung jedoch sehr schwer. Zunächst einmal verbrachte ich das komplette Wochenende nicht in meinem Zufluchtsort namens Zuhause, was für mich Filmschauen, Kuscheln auf dem Sofa mit meinem Mann und den Kindern, viele Tassen Tee und Herumlümmeln in meinem gemütlichen Pyjama bedeutet. Allerdings nicht unbedingt in der Reihenfolge.
Ich musste mich außerdem erst einmal wieder daran erinnern, wie man tanzt (erfolgreich bestanden, darüber kann jedoch noch diskutiert werden), auf hohen Schuhen läuft (kläglich gescheitert) und sich in der Öffentlichkeit als Leichtgewicht nicht komplett zum Deppen macht (gerade so bestanden).
Meine Realität, meine ganze Welt der letzten sechs Monate hatte aus Windelwechseln, kranken und schlaflosen Nächten und dem Tragen des gleichen dreckigen Pullis fünf Tage am Stück, den ich nicht SCHON WIEDER waschen wollte, bestanden.
Hatte ich bereits die schlaflosen Nächte erwähnt?
Nicht, dass ich mich beschweren will. Immerhin hatte ich das ja alles so gewollt, nicht wahr?
Wir hören immer so viel über Trennungsangst bei Babys und Kindern und erhalten Ratschläge, wie wir unseren Nachwuchs auf unsere Abwesenheit vorbereiten können, doch was ist eigentlich mit uns armen Müttern?
Wie sollen wir mit der Angst klarkommen, von unseren Kindern getrennt zu sein?
Dieses Mal habe ich meinen Sohn und meine Tochter in die fähigen Hände meines Ehemanns gegeben, in einigen Wochen werden wir sie jedoch eine Nacht bei Familienangehörigen lassen und ich weiß jetzt schon, dass das schwieriger werden wird. Ich muss akzeptieren, dass jeder bestimmte Dinge anders macht. Wir haben Monate gebraucht, um „unsere“ Routine zu perfektionieren und nun habe ich Angst, dass niemand es genauso machen kann wie wir. Kinder und Babys können sich jedoch sehr gut an ihre Umgebung anpassen und frühere Erfahrungen mit unserer Ältesten haben gezeigt, dass sie sich in einen Engel verwandelt, sobald wir außer Sichtweite sind.
Folgendes habe ich also während meiner Abwesenheit von der Familie gelernt und ich hoffe, dass es Monat für Monat einfacher wird, mich von meinen Babys zu trennen.
Denken Sie daran, dass es kein Verbrechen ist, sich Zeit für sich selbst zu nehmen; es ist wichtig für Ihre körperliche und mentale Gesundheit. Es hilft Ihnen dabei, wieder ein Leben außerhalb der Mutterrolle zu führen. Sie müssen auch gar nicht eine ganze Nacht wegbleiben. Ein Kaffee mit Freundinnen oder eine Shoppingtour, auch ein Training im Fitnessstudio, sind gute Möglichkeiten für den Anfang. Wenn Sie es in den ersten Monaten jedoch zu schwer finden, Ihr Baby zu verlassen, sollten Sie es nicht erzwingen. Warten Sie, bis Sie wirklich bereit dafür sind.
Wenn sie weggehen und wiederkommen, nur um festzustellen, dass alles gut gegangen ist und jeder glücklich und wohlauf ist, werden Sie sich von Mal zu Mal sicherer fühlen, wenn Sie das Haus verlassen. Außerdem wird sich die Verbindung zu Ihrem Kind verstärken, wenn es aufwächst und erkennt, dass Sie immer wieder zu ihm zurückkommen.
Außerdem ist inzwischen bekannt, dass die Menschen während ihrer Entwicklung Co-Elternschaften in großen Gruppen bildeten, in denen sich mehrere Personen die Verantwortung teilten. Wenn sich unterschiedliche Menschen um ein Kind kümmern, fühlt es sich stärker als Teil einer größeren Einheit. Langfristig wird dies sein Vertrauen stärken, ebenso wie Ihres.
Sie sollten wissen, dass die Angst mit der Zeit abnimmt und eine enge Bindung zu unseren Kindern nicht bedeutet, dass wir rund um die Uhr mit ihnen zusammensein müssen.
Für mich war der schlimmste Teil der Abschied. Viele Leute gaben mir jedoch Ratschläge und inzwischen weiß ich, dass es am besten ist, die Kinder einfach zu küssen, zu umarmen, Tschüss zu sagen und dann zu gehen. Was immer Sie auch machen, Sie sollten sich auf keinen Fall umdrehen, das wird Sie nur noch mehr aufwühlen.
Wie bereits erwähnt, ließ ich unseren Sohn bei seinem Vater. In einigen Wochen werden wir ihn jedoch bei seinem Onkel und seiner Tante unterbringen. Es ist wichtig, dass das Kind die Person kennt, bei der es sein wird. Beständigkeit ist wichtig und Sie werden sich freier fühlen, wenn Sie wissen, dass die Betreuungsperson Ihren Sprössling kennt und dieser sich wohlfühlt und glücklich ist.
Ich habe immer noch ein wenig Schuldgefühle, wenn ich sie verlasse. Sobald ich herausgefunden habe, wie ich diese Emotion loswerden kann, werde ich es euch wissen lassen.
Wenn irgendjemand Erfahrungen oder Tipps dazu hat, teilt sie doch bitte und helft anderen Müttern damit. Verbreitet eure Weisheiten.
Mein Wochenende war übrigens ein voller Erfolg. Ich kehrte gestärkt zurück und fühlte mich wieder mehr wie ich selbst. Außerdem waren alle glücklich, dass ich wieder Zuhause war. (Hier glücklichen Smiley einfügen.)
Das Haus war geputzt, das Abendessen vorbereitet und die Wäsche gewaschen.
Vielleicht bin ich jetzt öfters mal weg.
Vanessa Liney ist Ehefrau und sehr stolze Mutter von zwei Kindern. Sie ist außerdem Gründerin des Blogs The Pregnancy Pantry, der sich um Ernährung, Rezepte und einen Mix aus Lifestyle, Wohlbefinden und Gesundheit während der Schwangerschaft dreht.