Härtere Zeiten als die Wochen nach dem ungewollten Ende einer Schwangerschaft sind schwer vorstellbar. Trauer und Wut können teils schier unüberwindlich sein. Das ist etwas völlig Normales für all jene, die eine solche Tragödie schon einmal durchgemacht haben. Auch wenn jede Frau anders trauert, ist der individuelle Umgang mit den eigenen Gefühlen ein entscheidender Teil des Heilungsprozesses nach einer Tot- oder Fehlgeburt. Für betroffene Frauen kann es eine große Hilfe sein, zu wissen, wie sie am besten mit ihren negativen Gedanken und Emotionen fertig werden, die sie nach einem ungewollten Schwangerschaftsverlust erleben.
Nicht auf negative Kommentare hören
Ihr Freundeskreis und Ihre Familie möchten Ihnen sicher zur Seite stehen, doch manchmal können Sie auch unbedachte Aussagen machen, wie: „Es ist vielleicht besser so“ oder „Das Schicksal hat womöglich andere Pläne“. Solche Kommentare sind zwar meist nicht böse gemeint, lösen aber oft eine Abwärtsspirale der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung aus. Es ist daher wichtig, negative Kommentare nicht zu nahe an sich herankommen zu lassen. Wenn Sie solchen Äußerungen keinen Wert beimessen, wird es Ihnen in den kommenden Wochen und Monaten wesentlich leichter fallen, mit Ihren Gefühlen umzugehen.
Sich die Erlaubnis geben, zu trauern
Nach einem schweren Verlust trifft man nur allzu leicht Entscheidungen, die das Leben erheblich und dauerhaft beeinflussen. Viele Frauen glauben, dass sie schnell weitermachen müssen, um ihre Trauer zu überwinden und unterdrücken ihre Gefühle. Es ist jedoch nicht ratsam, nach einem Verlust sofort wieder zur Tagesordnung überzugehen. Es ist gut und wichtig, sich Zeit zu nehmen, um richtig zu trauern und Ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Trigger ausmachen
Möglicherweise empfinden Sie eine große Anspannung, wenn ein Arzttermin bevorsteht, oder Sie fangen an zu weinen, wenn Sie Bilder von Ihrem Nachwuchs ansehen. Es kann daher in der Trauerzeit sehr sinnvoll sein, mögliche Trigger auszumachen und zu vermeiden. Manchen Frauen hilft es, während dieser einschneidenden Lebensphase von ihrem Alltag etwas Abstand zu nehmen, weil es so etwas einfacher ist, negative Auslöser zu verhindern.
Bei Bedarf professionelle Hilfe suchen
Sich Hilfe zu suchen, ist kein Zeichen von Schwäche. Es ist wichtig, jenen emotionalen Beistand zu suchen und zu bekommen, den Sie brauchen, um mit Ihrem Verlust fertig zu werden. Es kann ein guter Anfang sein, mit Familie und Freunden offen über Ihre Gefühle zu sprechen oder aber in eine Therapie zu gehen, um diese schwere Zeit mithilfe eines Profis durchzustehen.
Es wird besser
Nach einer Fehlgeburt sind Trauer und Wut oft so groß, dass sie unendlich scheinen. Sie werden möglicherweise Angst haben, dass Sie niemals wieder glücklich sein können oder das Leben niemals mehr so genießen können, wie vor dem Ereignis. Tatsache ist aber, dass es irgendwann besser wird. Der Schmerz verschwindet zwar nicht völlig, aber Sie werden wieder Freude empfinden können. Entscheidend dabei ist, zuversichtlich zu bleiben und sich klarzumachen, dass Sie auf dem Weg der Besserung sind.
Keine Angst vor dem haben, was andere denken
Viele betroffene Frauen haben Angst, was andere über sie denken, wenn sie Hilfe suchen oder ihre Emotionen offen aussprechen. Das ist ein völlig normaler Bestandteil der Trauer. Sie müssen lernen, sich keine Gedanken darüber zu machen, was andere von Ihnen halten könnten. Das Beste ist, ehrlich mit Ihren Gefühlen zu sein und sich Ihren Mitmenschen zu öffnen. Je mehr Sie über das sprechen, was Sie durchmachen, desto größer ist die Chance, dass Sie sich schneller erholen.
An das Kind gedenken, das Sie verloren haben
Es kann sehr hilfreich sein, sich mehrmals pro Woche, vielleicht sogar jeden Tag, etwas Zeit zu nehmen, um an Ihr Kind zu denken und an die Freude, die es Ihnen bereitet hat, es im Mutterleib zu spüren. Das kann etwas ganz Einfaches sein wie ein Brief an Ihr Baby oder das Anzünden einer Kerze. Sie können auch Schmuck tragen, der für Sie eine besondere Bedeutung hat oder etwas aufbewahren, das eigentlich für Ihren Nachwuchs gedacht war, wie ein Deckchen oder ein Stofftier.
Fazit
Ein Kind zu verlieren, ist eine unermessliche Tragödie. Versuchen Sie, nicht aufzugeben, auch wenn Sie das Gefühl haben, es ginge nicht weiter. Einen Verlust zu überwinden, ist unglaublich schwierig und Trauerphasen verlaufen nicht linear. Manche Frauen brauchen länger, um über ihren Verlust hinwegzukommen als andere, doch mit der Zeit wird es leichter und auch die Lebensfreude kehrt oft wieder zurück.