Omega-3-Fettsäuren sind die guten Fette, die der Körper benötigt, um die allgemeine Gesundheit zu erhalten. Damit der Organismus optimal funktionieren kann, müssen diese Fette mit der Nahrung aufgenommen werden. Vor allem Fisch ist reich an diesen gesunden Fetten.
Omega-3 Fettsäuren in der Schwangerschaft bringen Vorteile für Mutter und Kind
Laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten Erwachsene etwa 220 g Fisch und Meeresfrüchte pro Woche zu sich nehmen. Empfehlenswerte Sorten sind Lachs, Hering, Austern, Sardinen, Makrele und Sardellen. Da der Körper Omega-3 nicht selber herstellt, und es manchmal nicht möglich ist, die angemessene Menge durch Lebensmittel aufzunehmen, können sie auch durch Ergänzungsmittel zugeführt werden. Omega-3-Fettsäuren haben eine Reihe positiver Auswirkungen auf die Gesundheit. Insbesondere werdende Mütter und ihr Nachwuchs profitieren von diesen Fetten auf unterschiedliche Weise.
Senken das Risiko für eine postnatale Depression
Fisch gilt in unzähligen Kulturen seit langem als Gehirnnahrung. Er unterstützt u.a. die Entwicklung den den Erhalt des Gehirns und der Nerven. Forscher sind der Frage nachgegangen, ob eine größere Einnahme von Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft das Risiko für postnatale Depressionen senkt, eine Erkrankung, die zu einer Vielzahl von Problemen führt, darunter Unterbrechungen der Mutter-Kind-Bindung und nachfolgende Beeinträchtigungen in der späteren kindlichen Entwicklung. Laut Schätzungen sind etwa 25 % der frischgebackenen Mütter von einer solchen Depression betroffen.
In einer randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Ernährungsinterventionsstudie, bekamen 52 werdende Mütter, die zwischen der 24. und 40. Woche schwanger waren, entweder ein Placebo (Maisöl) oder eine Fischölkapsel mit 300 Milligramm DHA an 5 Tagen pro Woche. Dies ist die Menge, die eine Frau zu sich nehmen würde, wenn sie etwa eine halbe Portion Lachs essen würde. Obwohl die Studie nicht genügend Frauen umfasste, um zu untersuchen, ob der Verzehr von Fischöl zu einer geringeren Inzidenz diagnostizierbarer postnatalen Depressionen führte, hatten Frauen in der Behandlungsgruppe signifikant niedrigere Gesamtwerte der Postpartum Depression Screening Scale-Scores, (eine Screening-Skala für postnatale Depressionen) mit signifikant weniger Symptomen, die für postnatale Depressionen typisch sind. Zum Beispiel berichteten Frauen in der Fischölgruppe im Vergleich zu jenen in der Kontrollgruppe weniger wahrscheinlich über Symptome im Zusammenhang mit Angst und Selbstverlust.
Die Forscher kamen zu dem Schluss dass der Konsum von DHA während der Schwangerschaft – in Mengen, die vernünftigerweise durch Lebensmittel erreicht werden können – das Potenzial hat, die Symptome einer postnatalen Depression zu verringern. Dabei empfehlen sie, dass Frauen an zwei bis drei Tagen pro Woche mindestens eine Portion Fisch mit hohem Omega-3-Gehalt essen sollten. Auch wenn Nahrungsergänzungen eine gute Wahl sind, wird vor allem richtiger Fisch empfohlen, da dieser protein- und mineralstoffreich ist.
Senken das Risiko für Frühgeburten
Frühgeburten sind weltweit die häufigste Todesursache bei Kindern unter 5 Jahren. Babys, die zu früh zur Welt kommen, haben ein höheres Risiko für eine Reihe von Langzeiterkrankungen, darunter Sehbehinderungen, Entwicklungsverzögerungen und Lernschwierigkeiten.
Forscher von Cochrane haben langkettige Omega-3-Fettsäuren und ihre Rolle bei der Verringerung des Risikos von Frühgeburten untersucht. Dabei wurde speziell auf Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) geachtet, die in fettem Fisch und Fischöl-Ergänzungen vorkommen. 70 radomisierte Studien wurden untersucht und dabei festgestellt, dass bei Frauen, die ihre Omega-3 Aufnahme erhöhten, das Risiko für eine Frühgeburt (unter 37 Wochen) um 11 Prozent reduziert war, das Risiko für ein frühes Frühgeborenes (unter 34 Wochen) um 42 Prozent, und das Risiko, ein kleines Baby zu gebären (unter 2500 g) um 10 Prozent reduziert war.
Diese Forschungen legen nahe, dass eine Omega 3- Supplementierung eine wirksame Strategie zur Prävention von Frühgeburten sein kann, allerdings nur, wenn die Nahrungsergänzung die optimale Dosierung bereitstellt. Die Forscher halten eine tägliche Ergänzung mit zwischen 500 und 1000 Milligramm (mg) langkettigen Omega-3-Fetten (mit mindestens 500 mg DHA) ab der 12. Schwangerschaftswoche für optimal.
Geringeres Risiko für die Nachkommen, im späteren Leben Fettleibigkeit zu entwickeln
Mehrere Studien haben gezeigt, dass Veränderungen im Omega-6/Omega-3-Verhältnis in der Nahrung das Gleichgewicht der mikrobiellen Arten im Darm verändern können, aber es gibt nur begrenzte Daten darüber, wie oder ob das mütterliche Omega-6/Omega-3-Verhältnis die Mikrobiota ihrer Nachkommen beeinflusst, und das damit verbundene Risiko für Fettleibigkeit. In der Open-Access-Zeitschrift Microbiome berichtet ein Team von Forschern des Massachusetts General Hospital (MGH) und des University College Cork, Irland, dass ein Anstieg der herzesunden Omega-3-Fettsäuren bei weiblichen Mäusen entweder während der Schwangerschaft oder Stillzeit — zu einer reduzierten Gewichtszunahme und Stoffwechselstörungen bei jungen Mäusen führte, die mit fettreicher Nahrung gefüttert wurden.
Sowohl Omega-6- als auch Omega-3-Fettsäuren sind für eine gute Gesundheit unerlässlich, aber die Aufrechterhaltung eines relativ gleichmäßigen Gleichgewichts zwischen den beiden ist wichtig. Die typische westliche Ernährung mit viel Fleisch und anderen tierischen Produkten kann zu einem übermäßigen Verzehr von Omega-6 führen, was Erkankungen begünstigt. Es ist allgemein bekannt, dass die mikrobielle Population – oder Mikrobiota – des kindlichen Darms weitgehend von der der Mutter beeinflusst wird, aber auch nach der Geburt durch die Ernährung und andere Umweltfaktoren beeinflusst werden kann.
Anhand von Untersuchungen an Mäusen, konnten die Forscher feststellen, dass eine Nahrungsergänzung mit Omega-3 während der Schwangerschaft und insbesondere während der Stillzeit dazu beitragen kann, das zukünftige Risiko für Fettleibigkeit und damit verbundene Erkrankungen bei Kindern zu verringern. Die Experten plädieren auf eine eingehende Erfoschung von Interventionen, die auf die Darmmikrobiota abzielen, einschließlich solcher, die das Omega-6/Omega-3-Verhältnis verbessern können.
Geringeres Risiko, dass das Kind an Asthma erkrankt
Die Einnahme bestimmter Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren während der Schwangerschaft kann laut Forschungen der Copenhagen Prospective Studies on Asthma in Childhood (COPSAC) und der University of Waterloo sogar das Asthmarisiko bei Kindern um fast ein Drittel senken. Asthma ist eine chronische Krankheit, die die Lungenfunktion negativ beeinflusst. Sie ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Atemwege in der Lunge infolge von Entzündungen verengen, wodurch die Atmung erschwert wird. Derzeit leidet etwa jedes fünfte Kleinkind vor dem Schulalter an Asthma oder einer verwandten Erkrankung.
Die im New England Journal of Medicine veröffentlichte Studie ergab, dass Frauen, denen während des dritten Trimesters der Schwangerschaft 2,4 Gramm langkettige Omega-3-Ergänzungen verschrieben wurden, das Asthmarisiko ihrer Kinder um 31 Prozent reduziert werden konnte. Langkettige Omega-3-Fettsäuren, zu denen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) gehören, kommen in Kaltwasserfischen vor und sind der Schlüssel zur Regulierung der menschlichen Immunantwort.
Die Studie verwendete schnelle Analysetechniken, die an der University of Waterloo entwickelt und durchgeführt wurden, um die EPA- und DHA-Spiegel im Blut schwangerer Frauen zu messen. Die Tests ergaben auch, dass Frauen mit niedrigen EPA- und DHA-Blutspiegeln zu Beginn der Studie am meisten von den Nahrungsergänzungsmitteln profitierten. Bei diesen Frauen war das relative Asthmarisiko ihrer Kinder um 54 Prozent reduziert. Um Kinder vor dieser ernsthaften Atemwegserkrankung im späteren Leben zu schützen, könnte somit eine adäquate Versorgung mit Omega-3 während der Schwangerschaft eine wirksame Strategie sein.