
Eine Reihe postnataler Erkrankungen und sogar Todesfälle bis zu einem Jahr nach der Entbindung sind auf mangelnde Aufklärung, und die Nichteinholung ärztlicher Hilfe zurückzuführen. Viele frischgebackene Mütter sind derart auf ihr Neugeborenes fixiert, dass sie es versäumen, entscheidende körperliche und psychische Symptome zu bemerken, und auf diese richtig zu reagieren.
Schwangere Frauen informieren sich normalerweise über jedes Für und Wider, darüber, was sie vor, während den Wehen, und nach der Entbindung erwartet, und doch selten darüber, welche diversen psychischen und körperlichen Symptome sich bei Frauen nach der Geburt zeigen können.
Um diese Risiken zu verstehen, und rechtzeitig gegensteuern zu können, haben wir Ihnen im Folgenden einige der häufigsten Komplikationen zusammengestellt, die frischgebackene Mütter nach der Entbindung, und im ersten Jahr nach der Niederkunft erleben.
Postnatale Komplikationen und ihre Auswirkungen
Auf Hormonschwankungen und andere körperliche Veränderungen zurückzuführende physische Störungen können sich auf Mütter ganz unterschiedlich auswirken. Zu den häufigsten gesundheitlichen Problemen frischgebackener Mütter gehören Herzkrankheiten wie Gefäßverstopfungen, Bluthochdruck und Schlaganfälle.
Frauen, die mit Herzproblemen, Herz-Kreislauferkrankungen oder Bluthochdruck vorbelastet sind, weisen ein höheres Risiko auf, nach der Entbindung lebensbedrohliche Komplikationen zu erleiden.
Wann der Notarzt gerufen werden muss
Ärzte wissen, welche Risiken eine frischgebackene Mutter ausgesetzt ist, und haben bessere Möglichkeiten, lebensbedrohlichen Komplikationen entgegenzuwirken, wenn Sie sich früh genug Hilfe holen.
Auch wenn Sie vielleicht nicht immer wissen, wann ein Problem behandelt werden muss, sollten Sie einige Symptome kennen, die Sie niemals ignorieren dürfen. Wenn Sie irgendeines der folgenden Anzeichen nach der Entbindung bemerken, rufen Sie sofort einen Krankenwagen, und holen Sie sich Hilfe.
- Rötungen und Schwellungen der Beine, die sich warm anfühlen, oft einhergehend mit Muskelkater oder Schmerzen
- Blutungen, die mehr als einer Binde pro Stunde erfordern, und/oder größere Blutklumpen
- Nichtverheilung von Operationswunden, die rot sind, bluten, eitern oder nässen
- Kopfschmerzen, die nicht aufhören wollen bzw. Sehstörungen hervorrufen
- Hohes Fieber (38°C oder mehr)
- Krampfanfälle, Atembeschwerden, Schwindel oder Ohnmacht
- Depressive, aggressive Gedanken, und der Drang, sich selbst oder dem Baby wehzutun
Warnzeichen einer postnatalen Depression
Bei einer postnatalen Depression handelt es sich wohl um die bekannteste Komplikation. Die oft als „Babyblues“ bezeichnete Depression kann einige Tage bis mehrere Monate nach der Entbindung auftreten.
Aufgrund von Hormonschwankungen ist der sogenannte Babyblues bei vielen Frauen keine Seltenheit, und verschwindet meist weniger als zwei Wochen nach der Entbindung. Der Unterschied zwischen einem vorübergehenden Tief und einer postnatalen Depression besteht darin, dass letztere oft monatelang, wenn nicht sogar über ein Jahr anhält, und sich in wesentlich schwereren Symptomen äußert.
Frauen, die nach der Entbindung eine Depression entwickeln, fühlen sich meist mit jedem Tag aufs Neue schuldig, beschämt, und wertlos. Zu den weiteren Warnzeichen, auf die Sie achten sollten, zählen u.a.:
- Anhaltende Traurigkeit und Niedergeschlagenheit
- Erschöpfung, die nicht auf babybedingten Schlafmangel zurückzuführen ist
- Mangelndes Interesse und fehlende Freude an Hobbys oder Aktivitäten
- Schuld-, Scham- und Wertlosigkeitsgefühle über die neue Mutterrolle und Zweifel an der Fähigkeit, eine gute Mutter zu sein
- Gewichtsab- bzw. -zunahme ohne erkennbaren Grund
- Veränderungen im Essverhalten
- Mangelndes Interesse am Kind und kaum Motivation, sich um das Kind zu kümmern
Hilfreiche Tipps nach der Entbindung
Zunächst einmal sollten sich Frauen klar machen, wie wichtig eine längere ärztliche Begleitung nach der Entbindung ist. Eine einzige Folgeuntersuchung reicht nicht aus, um bestimmte Symptome zu erkennen. Regelmäßige Rücksprachen mit Ihrem Frauen- oder Hausarzt zählen zu den besten Maßnahmen, um Komplikation vorzubeugen.
Stellen Sie auch sicher, dass Sie sich während dieser Zeit auf andere verlassen können. Viele Mütter nehmen die volle Verantwortung für Ihr Baby auf sich, und verkennen dabei, dass es keine Schande ist, sich auch Unterstützung von Freunden und Familie zu holen, um sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das Beste, was Sie für Ihr Kind tun können, besteht darin, dass Sie auch gut für Ihr eigene Gesundheit sorgen.
Sollten Sie Selbstmordgedanken hegen, nehmen Sie sofort ärztliche Hilfe in Anspruch. Vertrauen Sie sich Ihrem Partner oder anderen Angehörigen an, und machen Sie sich klar, dass jede Frau eine Geburt auf ihre eigene Art und Weise erlebt. Vergleichen Sie sich nicht mit den „Erfolgsgeschichten“ anderer, sondern konzentrieren Sie sich auf Ihr eigenes körperliches und mentales Wohlbefinden.


