Rauchen ist eine Sucht, die nur schwer zu überwinden ist. Frauen, die schwanger sind, sollten den Glimmstängel aber auf jeden Fall zur Seite legen, wenn sie nicht riskieren möchten, dass ihr ungeborenes Kind Schaden davonträgt. Was alarmierend ist: Etwa 30 Prozent der Frauen greifen zu Beginn der Schwangerschaft noch zu Zigaretten, jede 5. davon hat mit dieser Sucht bis zur Geburt zu kämpfen. Zigarettenkonsum kann jedoch verheerende Auswirkungen haben. Raucht die Mutter, kann Nikotin über die Plazenta auf das Baby übertragen werden, die Folge davon ist, dass der Mutterkuchen und somit auch das Kind nicht mit genügend Sauerstoff versorgt werden.
Außerdem ist der Nachwuchs krebserregenden und giftigen Substanzen wie Blausäure, Teer, Arsen, Benzol und Nikotin ausgesetzt, die über den gemeinsamen Blutkreislauf, den Mutter und Kind teilen, in den Organismus des Kindes gelangen. Diese schädlichen Stoffe können für das ungeborene Kind schwerwiegende Folgen haben: dazu zählen niedriges Geburtsgewicht, Missbildungen, Verhaltensauffälligkeiten und sogar Krebs. Aber aufgepasst: Nicht nur aktives Rauchen schadet dem Nachwuchs. Auch Passivrauchen kann negative Auswirkungen haben, da sich krebserregende Stoffe auch in der Raumluft befinden und so eingeatmet werden können. Folgende Konsequenzen können sich aufgrund von Nikotinsucht in der Schwangerschaft ergeben:
Missbildungen
Wenn das Baby Passivrauch ausgesetzt ist, können Fehlbildungen an Füßen, Händen, Gaumen (das Risiko für eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte ist sogar doppelt so groß, wenn die werdende Mutter pro Tag zwischen einer und zehn Zigaretten raucht) und sogar am Herzen auftreten. In einer amerikanischen Studie, die 14.000 Kinder untersuchte, wurde festgestellt, dass sich das Risiko für einen Herzfehler um 19 Prozent erhöht, wenn eine Frau während der Schwangerschaft raucht. Zudem kamen Mediziner aus den Vereinigten Staaten zu dem Ergebnis, dass Kinder von nikotinsüchtigen Müttern auch noch im Alter von acht Jahren mit den Folgen zu kämpfen hatten. Das Resultat sind schlechte Blutfettwerte, die im Erwachsenenalter dafür sorgen, schneller Krankheiten wie Bluthochdruck oder Schlaganfälle zu bekommen.
Asthma und Allergien
Rauchen wirkt sich nicht nur auf die Lunge der Mutter aus, sondern greift auch die Atemorgane des Babys an. Nikotin bewirkt eine Verminderung der Lungenfunktion, die das Kind auch nach der Geburt beeinträchtigt. Erschreckend: 28 Prozent der betroffenen Kinder haben im ersten Lebensjahr mit Atemwegserkrankungen wie Asthma zu kämpfen. Raucht die Mutter in der Schwangerschaft aktiv oder passiv, besteht für den Nachwuchs außerdem ein deutlich erhöhtes Risiko für allergische Erkrankungen, da er nach der Geburt über einen höheren igE-Spiegel (ein Abwehrstoff, der vom Körper hergestellt wird und in direkter Verbindung mit der Entstehung von Allergien steht) verfügt.
Krebs
Durch Tabakrauch werden viele Schadstoffe freigesetzt, die über die Plazenta den Blutkreislauf des Babys erreichen. Krebserregende Substanzen wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und Nitrosamine, dringen so in den Körper des Kindes ein und verursachen Schäden am Erbgut. Schwedische Untersuchungen haben ergeben, dass bereits zehn Zigaretten pro Tag, das Risiko für ein Kind, später an Leukämie oder anderen Krebskrankheiten zu leiden, um 50 Prozent erhöht.
Geringes Geburtsgewicht
Kinder von Raucherinnen kommen oft untergewichtig zur Welt. Sie wiegen durchschnittlich um 200 Gramm weniger als Kinder von Nichtraucherinnen und haben einen verkleinerten Kopfumfang. Bei einem Konsum von mehr als 20 Zigaretten am Tag kann das Gewicht des Neugeborenen sogar um 350 Gramm weniger betragen.
Früh- und Totgeburten
Jedes siebte Kind von nikotinsüchtigen Müttern wird zu früh geboren und etwa 15 Prozent aller Frühgeburten sind das Resultat von Rauchen während der Schwangerschaft. Auch Totgeburten können in Folge von Nikotinkonsum auftreten. Schon bei mehr als 20 Zigaretten pro Tag, trägt die Mutter das doppelte Risiko dafür, dass ihr Baby tot zur Welt kommt, im Vergleich zu Schwangeren, die nicht rauchen. Auch die Gefahr für plötzlichen Kindstod (SIDS) steigt. Laut dem deutschen Krebsforschungsinstitut in Heidelberg, könnten diese Risiken deutlich minimiert werden, wenn die Mutter ihre Sucht bis zur 16. Schwangerschaftswoche aufgibt.
Entzugserscheinungen und spätere Nikotinsucht
Babys von rauchenden Müttern zeigen Entzugssymptome nach der Geburt. Die Brown Medical School in New York fand heraus, dass Neugeborene von Müttern, die sechs Zigaretten pro Tag konsumierten, 48 Stunden nach der Geburt mit Entzugserscheinungen zu kämpfen hatten. Dies zeigte sich darin, dass diese Kinder unter Nervosität, leichter Erregbarkeit, Zittern, Magen-Darm-Problemen sowie einem zu hohen Blutdruck litten. Zudem haben Kinder von rauchenden Müttern später oft selbst mit Nikotinabhängigkeit zu kämpfen, da sie vermehrt Nikotinrezeptoren im Gehirn bilden. Ist die Mutter in der Schwangerschaft auch noch Stress ausgesetzt, erhöht sich dieses Risiko zusätzlich.
Fazit
Rauchen ist generell schädlich für die Gesundheit. In der Schwangerschaft kann Nikotinsucht jedoch fatale Auswirkungen haben. Werdende Mütter, die zu Zigaretten greifen, schaden nicht nur sich selbst, sondern auch – und vor allem noch viel mehr- ihrem ungeborenen Kind. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass schwangere Frauen die Glimmstängel sofort beiseite legen. Auch wenn es immer wieder Behauptungen gibt, dass ein abruptes Aufhören während der Schwangerschaft zu Entzugserscheinungen beim Kind führen kann, existieren keine Studien, die dies belegen. Um die Gesundheit und die Entwicklung des Babys zu schützen, sollte die Sucht so schnell wie möglich aufgegeben werden. Wenn dies aus eigener Kraft nicht realisierbar ist, sollte ehestmöglich fachliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Es gibt heute verschiedene Entwöhungsmaßnahmen wie Akupunktur und Hypnose, die erfolgsversprechend sein können. Schwangere sollten sich nicht scheuen, Unterstützung zu suchen. Rauchen während der Schwangerschaft ist strikt abzulehen. Schließlich geht es um das Leben des ungeborenen Kindes, für das kein Opfer zu groß sein sollte.