
Wenn Sie schwanger sind, müssen Sie über eine Reihe von Dingen nachdenken, und vieles wird sich in Ihrem Alltag verändern. Es ist allgemein bekannt, dass auf Nikotin und Alkohol verzichtet werden muss, bestimmte Lebensmittel vermieden, und pränatale Vitamine regelmäßig eingenommen werden sollten.
Oft stellt sich werdenden Müttern die Frage, welche Medikamente (sowohl rezeptfrei als auch verschreibungspflichtig) während der Schwangerschaft als sicher gelten, und welche auf gar keinen Fall eingenommen werden dürfen.
Schwangerschaft und Medikamentensicherheit
Generell muss gesagt werden, dass es kein Medikament gibt, dass zu 100% sicher ist. Auch wenn einige Präparate als schwangerschaftsgeeignet eingestuft werden, bleibt immer ein gewisses Restrisiko bestehen. Aus diesem Grund ist es essentiell, dass Sie vor der Einnahme eines Medikaments immer zuerst einen Arzt konsultieren, nicht nur, wenn es sich um verschreibungspflichtige handelt! Auch rezeptfreie Präparate müssen abgeklärt werden!
Als Faustregel gilt, dass Sie die empfohlene Dosis niemals überschreiten sollten, vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel. Das erste Trimester ist die kritischste Zeit für Ihr Baby, da es sich in dieser Zeit anfängt, zu entwickeln, und deshalb für die Wirkung der Medikamente ganz besonders anfällig ist.
Wenn Sie bereits vor der Schwangerschaft verschreibungspflichtige Medikamente verordnet bekommen haben, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt darüber sprechen. Sollte das Präparat ungeeignet sein, wird Ihr Arzt mit Ihnen eine sichere Alternative suchen.
Rezeptfreie Medikamente während der Schwangerschaft
Im Laufe Ihrer Schwangerschaft werden Sie zwangsläufig das eine oder andere Wehwehchen verspüren, und dafür Linderung suchen. Ob diese tatsächlich mit Ihrer Schwangerschaft zusammenhängen, wie beispielsweise morgendliche Übelkeit, oder Sie eine Erkältung haben: Manchmal brauchen Sie bestimmte Arzneien, um sich besser zu fühlen. Sie sollten jedoch im Vorfeld wissen, welche rezeptfreien Medikamente während der Schwangerschaft als vertretbar gelten, bevor Sie sie einnehmen. Dazu gehören u.a. folgende:
- Antiazidika und Blähungshemmer: Medikamente wie Simeticon und Maalox gelten bei Sodbrennen und Blähungen als unbedenklich. Darüber hinaus können Antacida, zb. Sucralfat, Ranitidin und Omeprazol in Betracht gezogen werden.
- Husten und Erkältungen: Der Hustenhummer Dextromethorphan wird während der Schangerschaft kontrovers diskutiert. Unbedenklich gelten hingegen Acetylcystein, Ambroxol oder Bromhexin. Hustenbonbons und Wick VapoRub sind ebenfalls geeignet.
- Schmerzmittel, Kopfschmerzen und Fieber: Paracetamol kann sicher bei Kopfschmerzen und Fieber eingesetzt werden.
- Antiallergika: Geeignet als Anwendung in der Schwangerschaft gelten Chlopheniramin, Loratadin, Diphenhydramin, Cetirizin und Clemastin.
- Verstopfung, Hämorrhoiden und Durchfall: Indischer Flohsamen, Polycarbophil, Methylzellulose, Anusol, Loperamid und Bisocadyl können während der Schwangerschaft eingenommen werden.
- Hefe- und andere Pilzinfektionen: Clotrimazol, Miconazol, Tioconazol, Butoconazol und Tolnaftat gelten als sichere Präparate während der Schwangerschaft.
Antibiotika während der Schwangerschaft
Leider ist in manchen Fällen während der Schwangerschaft eine Antibiotika-Behandlung nötig. Ob und welche Präparate zum Einsatz kommen, muss unbedingt mit dem Arzt abgeklärt werden. Mnachmal sind Antibiotika nötig, um das Baby während einer Krankheit nicht zu gefährden. Es muss jedoch immer eine Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden, bevor bestimmte Arzneien angewendet werden.
Während der Schwangerschaft geeignete oder bislang nicht kontraindizierte orale Antibiotika:
- Ampicillin
- Clindamycin
- Amoxicillin
- Erythromycin
- Nitrofurantoin (Medikament zweiter Wahl)
- Penicillin
Jedes dieser Antibiotika wurde geprüft, um sicherzustellen, dass es während der Schwangerschaft eingenommen werden darf. Wenn Sie allerdings gegen bestimmte Medikamente allergisch sind, wie beispielsweise gegen Penicillin, sollten Sie das Ihrem Arzt mitteilen, um eine Alternative zu finden, die ebenso wirksam ist.
Antidepressiva während der Schwangerschaft
Antidepressiva sollten während der Schwangerschaft unbedingt vermieden werden. Auch wenn sie bei der Behandlung von psychischen Krankheiten oft äußerst wirksam sind, können sie bei Babys Geburtsfehler verursachen. Forschungen zufolge kann die Einnahme von Antidepressiva im ersten Schwangerschaftstrimester zu Geburtsdefekten und weiteren Problemen wie Autismus und kognitiven Störungen beim Baby führen. Manche dieser Medikamente können sogar Missbildungen von Herz und Schädel zur Folge haben.
Leidet eine schwangere Frau aber an einer psychischen Krankheit, muss diese dennoch behandelt werden. In einem solchen Fall müssen Sie unbedingt mit Ihrem Arzt eine sichere Alternative für die Zeit der Schwangerschaft finden.
Generell gilt: Bevor Sie irgendwelche Medikamente einnehmen, müssen Sie dies immer zuerst mit Ihrem Arzt absprechen! Nur dieser kann genau beurteilen, ob die Einnahme sicher ist oder etwaige Risiken birgt! Teilen Sie Ihrem Arzt auch mit, falls Sie schon bestimmte Präparate einnehmen, auch wenn es sich um Nahrungsergänzungsmittel oder Vitaminpräparate handelt!
