Wenn Sie schwanger sind, und neue oder einzigartige Körperkunst lieben, sollten Sie sich über Risiken und wichtige Vorsichtsmaßnahmen im Klaren sein, die es zu beachten gilt. Nachfolgend erfahren Sie, was Sie über Piercings und Tattoos während der Schwangerschaft – und sogar schon während Sie ein Baby planen – wissen müssen.
Sind Tätowierungen in der Schwangerschaft sicher?
Wenn Sie Nachwuchs erwarten, sind Tätowierungen grundsätzlich nicht zu empfehlen. Dies ist hauptsächlich auf das Risiko und die vereinzelten Fälle zurückzuführen, in denen Menschen mit durch Blut übertragenen Krankheitserregern in Kontakt kommen, die eine ernsthafte Gefahr für das Baby darstellen. Zudem können werdende Mütter während der Tätowierung ohnmächtig werden. Zusätzlich dazu, ist die Haut während der Schwangerschaft sensibler, weswegen die Nadel als besonders schmerzhaft empfunden werden kann. Im Extremfall kann dies zu Stress und in Folge zu einer Fehlgeburt führen. Wenn Sie sich trotz der Risiken tätowieren lassen wollen, sollten Sie immer die folgenden Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Finden Sie einen erfahrenen und gut ausgebildeten Tätowierer.
- Achten Sie darauf, dass der Tätowierer Handschuhe trägt.
- Achten Sie darauf, dass alle Arbeitsgeräte sauber sind.
- Stellen Sie sicher, dass Nadeln grundsätzlich nicht wiederverwendet werden.
- Stellen Sie sicher, dass Zubehör steril ist und Verpackungen noch nicht geöffnet sind.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihr Tätowierer in den ersten 24 Std. nach dem Stechen erreichbar ist, sollte es Probleme mit dem Tattoo geben.
- Prüfen Sie, ob der Tätowierer über einen Autoklav verfügt (ein Gerät, welches für die Sterilisierung genutzt wird).
Was, wenn ich bereits eine Tätowierung habe?
Bereits vorhandene Tätowierungen stellen keinen Grund zur Besorgnis dar. Lediglich, wenn Sie die Tätowierung in einem Studio erhalten haben, das die notwendigen hygienischen Vorsichtsmaßnahmen nicht eingehalten hat, sollten Sie auf die üblichen durch Blut übertragbaren Krankheitserreger wie Syphilis, HIV und Hepatitis getestet werden. Wenn Sie bei einer dieser Erkrankungen positiv sind, ist eine umgehende medizinische Behandlung entscheidend.
Sind Henna-Tattoos während der Schwangerschaft sicher?
Generell gelten Henna-Tatoos während der Schwangerschaft als sicher. Tatsächlich ist es während dieser Zeit sogar sehr beliebt, einen wachsenden Bauch zu verschönern und zu dekorieren und damit die Zeit der Schwangerschaft zu dokumentieren. Während dieses temporäre Tattoo als unbedenklich gilt, gibt es dennoch Vorsichtsmaßnahmen, die Sie befolgen sollten, insbesondere, wenn es um die verwendete Art des Henna-Tattoos geht. Natürliches, sicheres Henna färbt die Haut in orange, (ziegel)-rot und in Tönen wie zimt-, kaffee- oder schokoladenbraun und hält ein bis vier Wochen. Beachten Sie, dass natürliches, sicheres Henna nicht in schwarzer Farbe existiert. Bevor Sie ein Henna-Tattoo bekommen, stellen Sie sicher, dass der Künstler reine, natürliche Produkte und kein schwarzes Henna verwendet, da schwarzes Henna schwarze Tinte enthält. Schwarze Henna-Tinte verursacht häufiger schlimme Hautprobleme und verschiedene Reaktionen, die schwer zu diagnostizieren und zu behandeln sind.
Als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme können Sie auf einem kleinen Stück Haut mit etwas Henna-Tinte testen, ob Sie das Produkt vertragen, bevor Sie ein komplettes Tattoo auftragen. Wenn Sie Symptome einer allergischen Reaktion bemerken, verzichten Sie auf das restliche Tattoo. Um sicherzustellen, dass Henna richtig angewendet wird, sollten Sie sich keine Tattoos von Straßenkünstlern machen lassen und darauf achten, dass die Person, die Ihren Körper damit schmückt, über genügend Erfahrung verfügt.
Kann ich mich während der Schwangerschaft piercen lassen?
Wie bei anderen Körperkunstarten, besteht auch bei Piercings ein erhöhtes Risiko für eine Infektion, wobei schwangere Frauen generell gefährdeter sind. Aus diesem Grund sollte auf Piercings während der Schwangerschaft verzichtet werden, da eine entwickelte Infektion Ihrem Baby schaden könnte. Werdenden Müttern wird grundsätzlich empfohlen, Piercings an Bauchnabel, Brustwarzen oder Genitalien während der Schwangerschaft oder beim Versuch, schwanger zu werden, zu vermeiden, da der Körper zahlreiche physische Veränderungen durchmacht, die das Piercing beeinflussen können.
Was, wenn ich bereits ein neues Piercing habe?
Bei Piercings, die Sie sich bereits vor der Schwangerschaft stechen haben lassen, denken Sie unbedingt daran, das Bauchnabel-Piercing zu entfernen, sobald es sich eng anfühlt oder zu spannen beginnt. Bis dahin sollten Sie den Ring wie gewohnt regelmäßig reinigen. Während der Schwangerschaft ist es besonders wichtig, diesen Bereich sauber zu halten. Piercings an den Brustwarzen sollten während der Schwangerschaft vollständig entfernt werden, da sie die Milchbildung unterbrechen können. Das Entfernen des Piercings ermöglicht es, dass das Loch heilt, noch bevor das Baby geboren wird. Wenn sich Piercings zu eng oder unangenehm anfühlen und Sie nicht möchten, dass das Piercing durch Entfernen des Schmucks abheilt, ersetzen Sie es durch eine saubere Angelschnur oder Polytetrafluorethylen-Schmuck, der für mehr Flexibilität sorgt. Zudem wird empfohlen, dass Mütter, die stillen, ihre Brustwarzenpiercings herausnehmen, da diese eine Erstickungsgefahr für Säuglinge darstellen.
Piercings im Intimbereich können in den ersten Schwangerschaftsstadien an der betreffenden Stelle belassen werden. Sobald sich der Entbindungstermin nähert, sollten Sie jedoch einen Mediziner einen Blick darauf werfen lassen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Genital-Piercings während der Geburt herausgezogen werden, wodurch es zu Verletzungen kommen kann. Daher ist es am besten, den Arzt vor dem zweiten Trimester zu Rate zu ziehen.
Für Frauen, die sich ein Tattoo oder Piercing während der Schwangerschaft machen lassen wollen, wird empfohlen, mit einem Arzt zu sprechen, bevor ein diesbezügliches Vorhaben realisiert wird. Dieser kann beurteilen, ob derartige Eingriffe in den Körper sicher sind oder ob sich negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Mutter und Baby ergeben könnten.