Die Schwangerschaft ist eine Zeit großer Veränderungen für den weiblichen Körper. Neben den vielen Freuden, welche diese Zeit bereithält, führt sie auch zu einer Reihe von Nebenerscheinungen wie etwa Stuhlveränderungen.
Die drei häufigsten Probleme im Zusammenhang mit der Verdauung während der Schwangerschaft sind Verstopfung, Durchfall und Hämorrhoiden. Diese Symptome gehören auch zu den ersten Anzeichen, von denen Neuschwangere berichten. Laut einer von der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie an der Loyola-Universität Chicago durchgeführten Studie berichteten im Verlauf ihres ersten Trimesters 72 Prozent der schwangeren Frauen von mindestens einem Stuhlproblem. Diese Probleme umfassten unter anderem, aber nicht ausschließlich, Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Reizdarmsymptome. 61 Prozent der Studienteilnehmerinnen hatten auch noch im dritten Trimester mit diesen Verdauungsstörungen zu kämpfen.
Ursachen für Stuhlveränderungen
Warum sind diese Veränderungen eine so häufige Erscheinung? Dies hängt damit zusammen, dass es zu einem plötzlichen Anstieg der Schwangerschaftshormone kommt. Die abrupte und kontinuierliche Veränderung der Östrogen- und Progesteronwerte der Frau während der Schwangerschaft ist mitverantwortlich für die Schwankungen des Stuhlgangs. Auch pränatale Vitamingaben sind ein relevanter Faktor, da sich Eisen (eine bekannte Ursache für Verstopfung) oft in deutlich höheren Dosierungen in Vitaminpräparaten für Schwangere findet als in üblichen Vitaminpräparaten. Zudem ändern sich in der Schwangerschaft die Essgewohnheiten, die oft unbewusst ablaufen, um das heranwachsende Baby mit bestimmten Nährstoffen zu versorgen. Die natürliche Reaktion des Körpers auf veränderte Ernährungsgewohnheiten äußert sich oftmals in verändertem Stuhlgang. Zudem kommt es aufgrund des während der fortschreitenden Schwangerschaft wachsenden Uterus zu gewissen Verlagerungen des Darms. Diese Verschiebungen können Auswirkungen auf die Stuhlfrequenz nach sich ziehen.
Mittel gegen Verstopfung
Es gibt viele natürliche Mittel, die gegen Verstopfung wirken. Am wichtigsten ist eine ballaststoffreiche Ernährung, die aus Obst, Gemüse und Hülsenfrüchten bestehen sollte (mindestens 25 bis 30 g Ballaststoffe sollten täglich zugeführt werden). Auch regelmäßige körperliche Betätigung wie Walking oder Schwimmen kann mit dazu beitragen, die Verdauung in Schwung zu bringen. Ebenso ist die Aufnahme von reichlich Flüssigkeit entscheidend, um den Stuhlgang anzukurbeln. Pflaumensaft gilt als besonders hilfreiches Abführmittel. Zudem ist es wichtig, den Toilettengang nicht übermäßig hinauszuzögern, da sich Verstopfung dadurch verschlimmern könnte.
Mittel gegen Durchfall
Meistens verschwindet der Durchfall innerhalb weniger Tage. Das größte Problem dabei ist die damit einhergehende Dehydrierung. Daher ist es wichtig, diesen Wasserentzug durch vermehrte Flüssigkeitsaufnahme auszugleichen. Getränke mit Elektrolyten und klare Brühe sind besonders empfehlenswert, da die darin enthaltenen Elektrolyte dabei helfen, die niedrigen Natrium- und Kaliumwerte aufzufüllen. Auch der Verzicht auf problematische Lebensmittel wie Fritiertes oder scharf gewürzte Speisen, Milchprodukte und Fettreiches kann dazu beitragen, das Auftreten von Durchfall zu reduzieren. Es wird empfohlen, einen Arzt zu konsultieren, falls der Durchfall auch nach mehreren Tagen anhält. Nehmen Sie keine frei erhältlichen Anti-Durchfall-Medikamente ein, ohne vorher mit Ihrem Arzt oder Apotheker gesprochen zu haben.
Durchfall tritt im Verlauf des dritten Trimesters sehr häufig auf, besonders kurz vor den Wehen. Dies ist der natürliche Weg des Körpers, sich auf die Wehen vorzubereiten und sollte kein Anlass zur Besorgnis sein.
Mittel gegen Hämorrhoiden
Hämorrhoiden sind geschwollene Adern (Krampfadern) des Rektums. Diese schmerzvolle Erscheinung ist meist Folge anhaltender Verstopfung und des erhöhten Druckes auf den Damm und das Rektum aufgrund des wachsenden Uterus. Glücklicherweise gibt es eine Reihe natürlicher Maßnahmen gegen Schwellungen und Blutungen. Dazu zählen warme Sitzbäder, Analtampons und homöopathische Mittel. Auch das Auftragen von trockenem oder angefeuchtetem Backpulver auf die betroffenen Bereiche kann helfen, das unangenehme Juckgefühl zu verringern. Zudem sollten Sie es vermeiden, lange zu sitzen und zu stehen sowie regelmäßiges Beckenbodentraining machen, um Hämorrhoiden vorzubeugen. Die meisten schwangerschaftsbedingten Hämorrhoiden verschwinden nach der Geburt wiede.
Auch wenn Stuhlveränderungen eine echte Plage sein können, sind sie nur selten Anzeichen für ein ernsthaftes Problem. Sie sollten jedoch nicht zögern, Ihren Arzt oder Apotheker zu konsultieren, falls Sie Fragen haben.