Frauen, die während der Schwangerschaft an unbehandelter Schlaflosigkeit leiden, haben ein höheres Risiko für bestimmte Komplikationen. Laut Forschungen sind sie auch eher von negativen Schwangerschaftsausgängen wie einer Totgeburt betroffen.
Was bedeutet Schlaflosigkeit?
Schlaflosigkeit bzw. Insomnie, wie sie medizinisch bezeichnet wird, bedeutet nicht bloß, hin und wieder Ein- oder Durchschlafstörungen zu haben. In der Medizin und Schlafwissenschaft spricht man dann von chronischer Schlaflosigkeit, wenn mindestens drei Monate lang durchgehend die Unfähigkeit gegeben ist, an mindestens drei Nächten pro Woche einzuschlafen. Neben diesen bedeutenden Schlafstörungen kann es bei Betroffenen zu weiteren körperlichen Symptomen wie Müdigkeit, Störungen des Denkens, Gedächtnisses und der Konzentration sowie zu Stimmungsschwankungen kommen. Man nimmt an, dass diese Krankheit mehrere soziale, körperliche und geistige Ursachen hat.
Die Folgen von Schlaflosigkeit während der Schwangerschaft
Werdende Mütter durchlaufen mehrere körperliche Veränderungen, die vorübergehende Schlafstörungen auslösen können. Dazu zählen Schmerzen im Rücken, in den Beinen sowie im Bauch durch das erhöhte Gewicht des Babys, häufiger Harndrang sowie Übelkeit und Erbrechen durch Reisekrankheit. Zudem kann die Anspannung, die manche Frauen mit dem immer näher rückenden Geburtstermin empfinden, das Ihrige dazu beitragen, dass sie nicht genug Schlaf bekommen.
Obwohl kurzfristige Schlafstörungen bei werdenden Müttern keineswegs eine Seltenheit sind, kann permanenter Schlafmangel zu potentiell schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen bei Mutter und Kind führen. Schwangere Frauen, die mit Schlaflosigkeit kämpfen, laufen Gefahr, Komplikationen wie Schlafapnoe, Bluthochdruck, Lungenhochdruck und Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln. Darüber hinaus kann dauerhafter Schlafmangel zu Herz-Kreislaufproblemen führen, die den normalen Blutfluss in die Plazenta gefährden, und damit das Ungeborene in Lebensgefahr bringen können.
Ungestörter Schlaf und Totgeburten
Trotz der Gefahren von Schlaflosigkeit, zeigen wissenschaftliche Studien, dass werdende Mütter, die mehrere Stunden ungestörten Schlaf bekommen, tatsächlich ihr Risiko senken, eine Totgeburt in der Endphase der Schwangerschaft zu erleiden.
Ein internationales Forscherteam an der Universität Michigan stellte vor kurzem diese Hypothese auf den Prüfstand. Wissenschaftler untersuchten dabei die Fragebögen von über 150 Frauen, bei denen es zu einer Totgeburt am Ende der Schwangerschaft gekommen war, sowie rund 500 Frauen, die sich im letzten Schwangerschaftsdrittel befanden oder vor kurzem entbunden hatten. Die Forscher entdeckten dabei, dass bei jenen, die ungestört mindestens neun Stunden lang vor sich hinschlummerten, weniger Totgeburten auftraten.
Ungeachtet dieser Ergebnisse, wiesen die Forscher darauf hin, dass weitere Studien erforderlich seien, bevor genauere Rückschlüsse gezogen werden könnten. Das Risiko, das chronische Schlaflosigkeit für werdende Mütter und ihre Kinder darstelle, sei aber auf jeden Fall ungleich höher als jenes, bei ungestörtem Schlaf eine Totgeburt zu erleiden.
Was schwangere Frauen tun können, um Schlaflosigkeit zu bekämpfen
Werdende Mütter können ihre Schlafprobleme verbessern, oder ganz beseitigen, indem sie zumindest ein paar der folgenden Therapieempfehlungen beherzigen.
Sport treiben
Mediziner raten, sich körperlich möglichst viel zu bewegen. Schwangere Frauen sollten natürlich sehr darauf achten, wie und in welchem Ausmaß sie das tun. Sport entspannt und ermüdet den Körper, und sorgt so auf jeden Fall für einen besseren Schlaf.
Entspannungstechniken praktizieren
Entspannungstechniken wie Yoga und Tai Chi sind dazu gedacht, Körper und Geist zu beruhigen. Zudem können Frauen, die an Geburtsvorbereitungskursen teilnehmen, dort weitere Entspannungstechniken erlernen.
Für eine ruhige Umgebung sorgen
Schwangere Frauen, die unter Schlaflosigkeit leiden, sollten vor dem Zubettgehen darauf achten, dass sie es ausreichend bequem haben. Dies kann dadurch erreicht werden, indem die Heizung auf eine gewünschte Temperatur gebracht wird, für einen dunklen Raum gesorgt wird, und eventuell zusätzliche Decken und Kissen herangeschafft, oder Musik und andere beruhigende Klänge abgespielt werden.
Koffein vermeiden
Auch wenn Ihnen abends nach Kaffee oder Tee ist, kann das darin enthaltene Koffein zu Schlafstörungen führen, und sollte daher vermieden werden.
Ärztliche Hilfe suchen
In manchen Fällen kann der Schlafstörung ein gesundheitliches Problem zugrunde liegen. Ein Arzt kann dies feststellen, und eine geeignete Behandlungsmethode empfehlen.