Bei Nachgeburtsblutungen handelt es sich um schwere Blutungen nach einer Entbindung. Studien zeigen, dass diese bei 1 bis 10% aller Frauen nach der Entbindung auftreten, wobei eine Frau durchschnittlich weit über 500 ml Blut verliert, bis eine offizielle Diagnose gestellt wird. In der Regel treten Nachgeburtsblutungen binnen einen Tag bis 12 Wochen nach der Entbindung auf und können sehr belastend sein.
Was Frauen im gebärfähigen Alter über Nachgeburtsblutungen wissen sollten
Nachgeburtsblutungen (auch Wochenfluss oder Lochia genannt) treten dann auf, wenn sich die Plazenta und die Schleimhaut von der Gebärmutterwand lösen. Die Hauptrolle der Plazenta besteht darin, dass sie sich an die Gebärmutterwand der Mutter anhaftet und durch die Nabelschnur mit dem Baby verbunden ist. Dadurch kann das Kind mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgt werden. Allgemein wird die Plazenta bzw. der Mutterkuchen binnen 30 Minuten nach der Entbindung ausgestoßen, wobei sich die Gebärmutter aber weiter zusammenzieht, um Blutungen zu verhindern. Wird die Plazenta nicht ausgestoßen, läuft die Mutter Gefahr, Nachgeburtsblutungen zu erleiden. Neben einem erheblichen Blutverlust umfassen die häufigsten Symptome:
- niedriger Blutdruck
- Herzrasen
- starker Abfall der Hämoglobinwerte
- Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Hitze oder Weichheit in Beinen und Waden
Die drei Phasen von Vaginalblutungen
Es gibt weitere drei Phasen von Blutunge, zu denen es nach einer Geburt kommen kann. Diese lauten:
- Phase 1 – Diese Phase der vaginalen Blutung wird lochia rubra genannt. Sie kann drei bis vier Tage dauern und geht mit leichten, periodenähnlichen Krämpfen, Blutungen und Durchbruchblutungen einher. Was die Farbe angeht, so wird diese meist als dunkel oder hellrot beschrieben.
- Phase 2 – Diese Phase wird auch lochia serosa genannt. Sie kann zwischen vier und 12 Tagen anhalten und ist durch einen bräunlich-rosafarbenen Ausfluss gekennzeichnet. Zu den weiteren Kennzeichen von Iochia serosa gehören mäßige Blutungen und Durchbruchblutungen.
- Phase 3 – Diese letzte Phase der Scheidenblutung lautet lochia alba. Sie kann 12 Tage bis sechs Wochen anhalten und ist für ihren gelblich-weißen Ausfluss mit wenig bis gar kein Blut bekannt. Im Gegensatz zu lochia rubra und lochia serosa kommt es bei lochia alba zu keinen Durchbruchblutungen, wobei die meisten Frauen aber von leichtem Ausfluss und Schmierblutungen berichten.
Risikofaktoren für Nachgeburtsblutungen
Laut einer Studie des Klinikums Cleveland, einem Forschungszentrum in Cleveland, Ohio, können die folgenden Faktoren das Risiko für Nachgeburtsblutungen nach einer Entbindung erhöhen:
- Schwere Geburten unter Einsatz von Geburtszangen oder anderen medizinischen Geräten
- Ein zu hoher Fruchtwassergehalt, d.h. zu viel Flüssigkeit, die den Fötus im Mutterleib umgibt
- Durchführung einer Episiotomie (Dammschnitt)
- Entbindung eines großen Kindes
- Vorangegangene Nachgeburtsblutungen
- Einnahme von Misoprostol, Oxytocin oder sonstigen, weheneinleitenden Medikamenten
- Mehrlingsgeburten
Diese Faktoren sind dabei zwar die Hauptrisikofaktoren für Nachgeburtsblutungen, diese können bei manchen Frauen aber auch ohne erkennbaren Grund auftreten, wie die Studie des Klinikums Cleveland betont. Aus diesem Grund sollten Frauen immer sofort Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt halten, wenn es zu länger anhaltenden Blutungen, Schwindelanfällen, Schmerzen, Schwellungen oder sonstigen typischen Anzeichen für Nachgeburtsblutungen mehrere Wochen nach der Entbindung kommt.
Fazit
Schlussendlich lässt sich sagen, dass Nachgeburtsblutungen viele Gründe haben können. Bei manchen Frauen sind diese nicht erkennbar. Bestimmte Medikamente und Massagen können helfen, Gebärmutterkontraktionen anzuregen, zudem sollten jene Plazentateile entfernt werden, die nicht auf natürlichem Weg nach der Entbindung ausgestoßen werden konnten.