Wenn Sie eine Frau sind und gerne schwarze Lakritze essen, haben wir schlechte Nachrichten für Sie: Eine neue finnische Studie hat nämlich gezeigt, dass während der Schwangerschaft auf schwarze Lakritze verzichtet werden sollte, da der Verzehr dieser Süßigkeit einen negativen Effekt auf das wachsende Gehirn des Babys haben soll.
Die Studie wurde von der Universität von Helsinki, dem finnischen Institut für Gesundheit und Fürsorge und den Krankenhäusern Helsinki und Uusimaa durchgeführt. An der im American Journal of Epidemiology veröffentlichten Studie nahmen 451 Mütter teil, die kontaktiert worden waren, als ihre Kinder das 10. bis 12. Lebensjahr erreicht hatten. Die Forscher untersuchten 378 Kinder im Alter von etwa 13 Jahren. Rund 51 Mütter hatten während ihrer Schwangerschaft große Mengen an Lakritze zu sich genommen, 330 hingegen kaum oder nur wenig von dieser Süßigkeit.
Lakritzkonsum während der Schwangerschaft und die Auswirkungen
Die Studie fand heraus, dass der bittersüße Stoff Glycyrrhizin, der sich in Lakritze befindet und normalerweise eine beruhigende Wirkung auf Hals und Leber ausübt, starke negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Babys haben kann. Wenn Frauen während der Schwangerschaft Lakritze gegessen hatten, traten Probleme wie ein geringes Geburtsgewicht und eine verspätete Entwicklung der Babys auf. Die Forscher gehen davon aus, dass das Glycyrrhizin die Anzahl eines Enzyms in der Plazenta verringern kann, das den Fötus vor Stresshormonen schützt, die normalerweise während einer Schwangerschaft im Körper der Mutter auftreten.
Die im Rahmen der Studie untersuchten 378 Kinder wurden auch auf die Langzeitfolgen des Lakritzkonsums der Mutter während der Schwangerschaft getestet und absolvierten kognitive Tests, die von einem Psychologen durchgeführt wurden.
Die Forscher fanden heraus, dass jene Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft reichlich Lakritze zu sich genommen hatten, bei den Tests schlechter abschnitten als jene, deren Mütter nur wenig oder gar nichts von der Süßigkeit gegessen hatten. Insgesamt belief sich der Unterschied auf etwa sieben IQ-Punkte. Zudem zeigte sich bei den „Lakritze-Kindern“ eine geringere Gedächtnisleistung als bei den anderen.
Die Eltern gaben außerdem an, dass ihre Sprösslinge häufiger unter Problemen wie ADHS litten als Kinder im gleichen Alter. Die Mütter von an der Studie teilnehmenden Mädchen berichteten außerdem, dass ihre Töchter früher in die Pubertät gekommen waren als jene, deren Mütter keine oder nur wenig Lakritze während der Schwangerschaft gegessen hatten.
Lakritzwarnung
Das finnische Institut für Gesundheit und Fürsorge hat Lakritze inzwischen in die Kategorie „nicht empfohlen für schwangere Frauen“ eingestuft. Es wird jedoch betont, dass gelegentlich geringe Mengen dieser Süßigkeit nicht problematisch sind und keine Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben sollten.
Gleichzeitig fordern die Wissenschaftler schwangere Frauen und jene, die Nachwuchs planen, auf, sich über die Auswirkungen von Produkten, die Glycyrrhizin enthalten, bewusst zu sein und daran zu denken, dass es für das Baby das Beste ist, nicht zu viel davon zu genießen.