Wollen Sie ein Trinkerlebnis, das denselben Geschmack bietet, ohne den entsprechenden Alkohol zu enthalten? Sind dealkoholisierte Getränke während der Schwangerschaft wirklich so unbedenklich?
Immer mehr Bier- und Weinhersteller bieten Getränke an, die den Kunden als alkoholfreie Alternativen angepriesen werden, die auch für Schwangere geeignet sein sollen. Da bislang wenige medizinische Studien über diese Getränke vorliegen, herrscht Unklarheit darüber, wie sicher sie für werdende Mütter sind.
Einmal Gärung und zurück: so entstehen alkoholfreie Getränke
Sie sollten sich vor Augen halten, dass antialkoholische Alternativen aus alkoholischen Getränken entstehen, d.h. also, dass Sie eine Gärung durchlaufen, bei der Zucker in Alkohol verwandelt wird. Der Alkoholgehalt wird anschließend durch Destillierung oder Filtern entfernt. Beim Destillieren wird der Alkoholgehalt unter längeren, niedrigen Temperaturen ausgekocht, meist über den Dampf. Bei der Filterung werden Umkehrosmosefilter eingesetzt.
Ist dealkoholisiert dasselbe wie alkoholfrei?
Ob destilliert der gefiltert: ein Restalkoholgehalt bleibt immer zurück. Tatsächlich gelten in den meisten Ländern alle Getränke als alkoholfrei, die weniger als 0,05 Volumenprozent Alkohol enthalten.
In jüngster Zeit sind Produkte auf den Markt gekommen, deren Alkoholgehalt mit 0,0 Volumenprozent angegeben wird. Unabhängige Verbraucherschützer haben jedoch wiederholt darauf aufmerksam gemacht, dass manche dieser Getränke dennoch Alkohol enthalten, oft sogar ganze 1,8 %. Bedenkt man, dass es beim geselligen Trinken oft nicht bei einem einzigen Glas bleibt, vor allem dann, wenn man kein Risiko vermutet, kann man leicht genug Alkohol zu sich nehmen, um schädliche Folgen zu erleiden.
Das bedeutet, dass einige sogenannte „dealkoholisierte“ Getränke durchaus über Alkohol verfügen. Die Mengen sind zwar gering, aber dennoch potentiell schädlich.
Die Folgen von Alkohol während der Schwangerschaft
Auch wenn bislang wenige medizinische Studien darüber vorliegen, ob anti-alkoholische Getränke für werdende Mütter unbedenklich sind, sind die Auswirkungen von Alkoholgenuss während der Schwangerschaft hinreichend erforscht. Das Ergebnis lautet klipp und klar: es gibt keine „unbedenkliche“ Alkoholmenge während der Schwangerschaft.
Alkoholgenuss kann für das Ungeborene eine ganze Reihe von unmittelbaren bis langfristigen Folgen haben. Dazu gehören körperliche, kognitive und Verhaltensstörungen, von denen sich manche durch das ganze Leben des Kindes ziehen. Diese Komplikationen werden gemeinhin als Fetales Alkoholsyndrom bezeichnet und zeigen u.a. folgende Symptome:
- Frühgeburt
- Vermindertes Geburtsgewicht
- Missbildungen im Gesicht
- Hirnentwicklungsstörungen
- Unterentwickeltes abstraktes Denken
- Sprach- und Spracherwerbsstörungen
- ADHS
- Seh- und Hörbehinderungen
Dealkoholisierte Getränke während des Stillens
Die Forschungslage darüber, ob dealkoholisierte Getränke während der Stillzeit unbedenklich sind, ist ebenso dünn. Klar ist, dass Alkoholkonsum während der Stillzeit die Milchproduktion beeinträchtigen und zu Unterzuckerung und gestörter motorischer Entwicklung beim Säugling führen kann. Der Konsum von dealkoholisierten Getränken ist beim Stillen zwar ungefährlicher, jedoch sollte zwischen dem Konsum und dem Stillen genug Zeit liegen, damit das Getränk abgebaut werden kann.
Lieber auf Nummer sicher gehen
Da von einer unbedenklichen Menge nichts bekannt ist, der Alkoholgehalt von dealkoholisierten Getränken aber oft wesentlich höher ist, als angegeben und die verheerenden Folgen von Alkohol während der Schwangerschaft hinreichend belegt sind, sind solche Getränke während der Schwangerschaft ein Risiko, das Sie lieber nicht eingehen sollten.