Während der Schwangerschaft kann es zu einer Vielzahl von Komplikationen kommen. Eines der häufigsten Probleme für werdende Mütter stellen Gruppe-B-Streptokokken (GBS) dar.
Was sind Gruppe-B-Streptokokken?
Bei Gruppe-B-Streptokokken handelt es sich um natürlich vorkommende Bakterien, die bei rund der Hälfte aller gesunden Erwachsenen festgestellt werden können. Frauen, bei denen eine Untersuchung auf GBS positiv ausfällt, gelten als Überträgerinnen. Ein positiver Test ist aber nicht zwangsläufig gleichbedeutend mit einer Erkrankung, da der Überträgerstatus nicht konstant ist.
Rund ein Viertel aller Schwangeren weist einen GBS-Bakterienbefall an Scheide und Rektum auf, wodurch ein Risiko der Übertragung auf den Fötus während der Geburt gegeben ist. Nach Angaben der Wohltätigkeitsorganisation March of Dimes ist rund eines von 2000 Neugeborenen betroffen, wobei sich bei 100 von 200 Neugeborenen von infizierten Müttern Anzeichen und Symptome einer Infektion zeigen.
Ursachen und Symptome
Gruppe-B-Streptokokken stellen für Erwachsene kaum eine Gefahr dar, können aber für Säuglinge lebensbedrohlich sein. Sie sind eine häufige Ursache von Blutvergiftungen, Hirnhaut- sowie Lungenentzündungen. Bei Neugeborenen, bei denen eine GBS-Infektion früh ausbricht, kann sich jedes dieser Symptome zeigen. Ein späterer Ausbruch äußert sich vornehmlich in Hirnhautentzündungen.
Eine GBS-Infektion des Kindes erfolgt durch direkten Kontakt mit den Bakterien im Mutterleib oder während der Geburt. Normalerweise leben diese Bakterien im Verdauungssystem, und sind für Erwachsene unbedenklich, da sie im Körper von Natur aus vorkommen. Es handelt sich dabei weder um eine sexuell übertragbare Krankheit, noch kann man sich durch Lebensmittel, Wasser oder die Berührung verseuchter Gegenstände anstecken.
Gruppe-B-Streptokokken erfordern eine medizinische Diagnose. Die Symptome, die sich bei Neugeborenen häufig bemerkbar machen, sind u.a. Fieber, Kraftlosigkeit und Probleme beim Füttern. Wenn der Erwachsene ein geschwächtes Immunsystem hat, besteht für das Baby möglicherweise das Risiko einer Lungenentzündung, Harnwegsinfektion oder Blutinfektion. Auch ein niedriges Geburtsgewicht, Hautausschläge, Vaginalausfluss und Hautschmerzen sind häufig die Folge.
Diagnose und Behandlung von Gruppe-B-Streptokokken
Untersuchungen auf GBS erfolgen bei Schwangeren meist zwischen der 35. und 37. Schwangerschaftswoche. Normalerweise ist diese Untersuchung kurz und schmerzlos. Der Arzt nimmt einen Abstrich aus Scheide und Anus, und schickt diese Proben ins Labor. Die Ergebnisse liegen meist einen bis zwei Tage später vor. Manche Mediziner führen Screeningtests durch, um grundlegende Anhaltspunkte zu bekommen, allerdings kann der gängige Abstrichtest durch nichts ersetzt werden.
Die Behandlung einer GBS-Infektion erfolgt meist durch eine starke Antibiotikatherapie. Dem Säugling werden Antibiotika intravenös injiziert, um die Bakterien zu bekämpfen. Je nach Verfassung des Babys, können auch Tropf, Sauerstoffbeatmung und weitere Medikamente zum Einsatz kommen. Antibiotika erweisen sich auch bei infizierten Erwachsenen als wirksam. Welches Präparat in Frage kommt, hängt jedoch vom Ausmaß und Ort der Infektion ab. Orale Antibiotika werden meist bei Komplikationen durch einen Gruppe-B-Streptokokken-Befall verabreicht. Penicilin oder Cephalexin sind hier die erste Wahl, da beide als unbedenklich während der Schwangerschaft gelten.
Fazit
Bei GBS handelt es sich um eine häufig vorkommende Bakterienart, die normalerweise kommt und geht. Frauen sollten sich jedoch während jeder Schwangerschaft auf Streptokokken testen lassen. Ein positiver Befund bedeutet, dass während den Wehen eine Antibiotikatherapie erforderlich ist, um die Gesundheit des Babys sicherzustellen. Erfolgt keine rechtzeitige Behandlung, können die Auswirkungen auf den Fötus verheerend sein, und im schlimmsten Fall zum Tod führen.