Wenn Sie schwanger sind, ist es wichtig, etwaige Symptome und Risiken für die Entwicklung von Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) zu kennen. Dies ist nicht nur entscheidend für Ihre eigene Gesundheit, sondern auch für die langfristige Gesundheit Ihres Babys.
Studien zeigen, dass rund 18 Prozent aller Frauen während ihrer Schwangerschaft an dieser Erkrankung leiden, aber nur sieben Prozent Komplikationen erleben. Während werdende Mütter für gewöhnlich im zweiten oder dritten Trimester auf Gestationsdiabetes getestet werden, ist es hilfreich, die zugrundeliegenden Ursachen, Vorsichtsmaßnahmen und Behandlungsmöglichkeiten sowie die damit verbundenen Risiken im Voraus zu kennen.
Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes?
Wenn der Blutzuckerspiegel vor der Schwangerschaft normal war, aber jetzt zu hoch ist, liegt möglicherweise Schwangerschaftsdiabetes vor. Die werdende Mutter ist nicht in der Lage, jenes Insulin zu produzieren und zu verwenden, das zur Deckung des Bedarfs ihrer Schwangerschaft erforderlich ist. Dies wird auch als Hyperglykämie bezeichnet.
Ursachen und Risikofaktoren
Wenn Ihr Körper während der Schwangerschaft nicht genug Insulin herstellen kann, besteht die Gefahr, Schwangerschaftsdiabetes zu entwickeln. Insulin ist wichtig, um den Blutzucker in Ihre Zellen zu transportieren. Produziert der Körper zu wenig Insulin, kann er zu viel Glukose im Blut aufbauen.
Ein erhöhter Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft wird durch Hormone verursacht, die von der Plazenta freigesetzt werden. Die Plazenta bildet das Hormon HPL, das Humane Plazentalaktogen, das dem Baby beim Wachstum hilft. Es verändert auch den Stoffwechsel der Mutter und den Abbau von Kohlenhydraten und Lipiden. HPL erhöht den mütterlichen Blutzuckerspiegel, und macht den Körper einer Frau weniger empfindlich für Insulin. In diesem Fall ist Insulin nicht so wirksam, um Zucker in die Körperzellen zu transportieren.
Während die genauen Gründe, warum einige Frauen im Gegensatz zu anderen Schwangerschaftsdiabetes entwickeln, nicht bekannt sind, gibt es einige Risikofaktoren, die eine Rolle spielen können:
- Gewicht: Wenn Sie vor Ihrer Schwangerschaft übergewichtig waren.
- Hoher Blutzuckerspiegel: Wenn Sie vor der Schwangerschaft einen hohen Blutzuckerspiegel haben, der aber nicht hoch genug ist, um als zuckerkrank zu gelten.
- Familienanamnese: Wenn in Ihrer Familienanamnese Diabetes aufgetreten ist.
- Vergangene Schwangerschaften: Wenn Sie schon einmal Schwangerschaftsdiabetes hatten.
- Alter: Wenn Sie 25 Jahre oder älter sind.
- Medizinische Komplikationen: Wenn Sie an Bluthochdruck oder anderen gesundheitlichen Problemen leiden.
- Frühere Geburten: Wenn Sie schon einmal ein großes Baby zur Welt gebracht haben, das schwerer als 4 Kilogramm war, eine Totgeburt hatten, oder ein Kind mit bestimmten Geburtsfehlern haben.
- Herkunft: Asiatinnen, Hispanoamerikanerinnen, Afroamerikanerinnen und Ureinwohnerinnen Nordamerikas sind eher gefährdet.
Tests und Diagnose
Schwangerschaftsdiabetes tritt normalerweise in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft auf. Ihr Gynäkologe wird Sie für gewöhnlich zwischen der 24. und 28. Woche auf Schwangerschaftsdiabetes untersuchen. Wenn Ihr Risiko als hoch eingestuft wird, werden Sie möglicherweise schon vor der 24. Woche getestet.
Die Untersuchung ist relativ einfach. Sie trinken schnell ein zuckerhaltiges Getränk, normalerweise innerhalb von fünf Minuten. Dies trägt dazu bei, Ihren Blutzuckerspiegel zu erhöhen. Nach Ablauf einer Stunde wird Ihr Blut untersucht, um festzustellen, wie Ihr Körper mit dem Zucker umgegangen ist.
Wenn die Ergebnisse zeigen, dass Ihr Blutzuckerspiegel einen bestimmten Grenzwert überschreitet, benötigen Sie einen weiteren Test. Dabei handelt es sich dann um einen dreistündigen Test, der Ihren Blutzuckerspiegel nüchtern und über eine längere Zeitkurve untersucht.
Wenn Sie ein hohes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes haben, Ihre Ergebnisse jedoch normal sind, müssen Sie möglicherweise später in Ihrer Schwangerschaft einen Folgetest durchführen.
Die American Diabetes Association hat Folgendes festgelegt, um erhöhte Werte zu ermitteln:
- Nüchtern – Ab 92 mg / dl
- 1 Stunde – 180 mg / dl oder höher
- 2 Stunden – 153 mg / dl oder höher
Wie Schwangerschaftsdiabetes Mutter und Baby beeinflussen kann
Wenn bei Ihnen Schwangerschaftsdiabetes diagnostiziert wird, müssen Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Auge behalten, um Komplikationen für Ihren Nachwuchs zu vermeiden. Ihr Baby muss jedoch nicht automatisch betroffen sein. Die folgenden Probleme können jedoch auftreten, wenn Sie Ihren Blutzuckerspiegel nicht unter Kontrolle halten.
Mögliche Gefahren, die Ihr Baby bei der Geburt oder kurz danach ausgesetzt ist:
- Hohes Geburtsgewicht
- Frühgeburt
- Niedriger Blutzuckerspiegel
- Typ-2-Diabetes im späteren Leben
- Atemnotsyndrom (Problem, selbstständig zu atmen)
- Totgeburt
Folgende Risiken können sich für die Mutter ergeben:
- Bluthochdruck
- Präeklampsie
- Höhere Wahrscheinlichkeit für einen Kaiserschnitt
- Diabetes in einer zukünftigen Schwangerschaft
- Diabetes im späteren Leben
Um Diabetes in einer späteren Schwangerschaft oder generell zu vermeiden, sollten Sie sich am besten 6 bis 12 Wochen nach der Entbindung, sowie alle ein bis drei Jahre danach untersuchen lassen.
Behandlungsmöglichkeiten
In vielen Fällen erfordert die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes eine Umstellung des Lebensstils. Das Ziel besteht darin, Ihren Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Sie müssen diesen so einstellen, dass er im Normalbereich liegt. Folgende Maßnahmen sind dabei hilfreich:
- Ernährung: Wichtig ist, Ihre Mahlzeiten zu planen, wie viel Sie essen und wann Sie essen. Ein Ernährungsberater kann Ihnen helfen, einen Ernährungsplan zu erstellen, der für Sie und Ihr Baby geeignet ist. Er kann Ihnen zeigen, welche Lebensmittel optimal sind, und welche Sie vermeiden sollten, um einen gesunden Blutzuckerspiegel aufrechtzuerhalten.
- Essen Sie regelmäßig Mahlzeiten und Snacks, um Ihren Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Empfohlen werden drei tägliche Mahlzeiten und zwei bis drei Snacks.
- Körperliche Betätigung: Wenn Sie aktiv bleiben, kann Ihr Körper mehr Glukose verbrauchen, was wiederum Ihren Blutzuckerspiegel senkt. Wenn Sie in Bewegung sind, benötigt Ihr Körper nicht so viel Insulin, um die Glukose zu transportieren, und wird weniger insulinresistent.
- Streben Sie täglich 30 Minuten moderaten Sport an, und trainieren Sie während der gesamten Schwangerschaft.
- Medikamente: Die meisten Menschen können ihren Blutzuckerspiegel durch Ernährung und Bewegung kontrollieren. Wenn Sie jedoch mehr Hilfe benötigen, wird Ihr Arzt Ihnen wahrscheinlich Insulin oder ähnliche Präparate verschreiben, um Sie bei der Regulierung Ihres Blutzuckerspiegels zu unterstützen. Diese Arzneien haben keine negativen Auswirkungen auf Ihr wachsendes Baby.
Um Ihren Blutzuckerspiegel zu überwachen, müssen Sie ihn mehrmals täglich mithilfe eines Blutzuckermessgeräts testen. Die ermittelten Werte sollten genauestens festgehalten werden, um sicherzustellen, dass sie im Normbereich bleiben.
Fazit
Sie können Gestationsdiabetes vermeiden, indem Sie sich vor der Schwangerschaft gesund ernähren, und einen aktiven Lebensstil pflegen. Wenn Sie befürchten, dass Sie ein erhöhtes Risiko für Schwangerschaftsdiabetes haben, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Dieser kann Sie dabei unterstützen, die nötigen Maßnahmen zu treffen, damit Sie eine gesunde und komplikationslose Schwangerschaft erleben.